Rhein-Pfalz Kreis Eingliederung statt Fusion

Grünstadt/Bad Dürkheim/Ludwigshafen. Aller Voraussicht nach bereits im kommenden Jahr werden sich die protestantischen Dekanate Grünstadt und Bad Dürkheim zusammenschließen. Einen Entwurf für die Eingliederung hat eine Kommission vorgelegt. Die daraus folgenden Änderungen werden auch für die Kirchengemeinden in Birkenheide und Maxdorf gelten.

Die Landeskirche wird im Sommer entscheiden. Das teilte der Grünstadter Dekan Stefan Kuntz auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Die Kirchenregierung hatte angekündigt, 2016 über Fusionen von Dekanaten zu entscheiden. Es gehe der Landeskirche um funktionsfähige Einheiten – „wobei wir das noch sind“, betonte der Dekan. Die Zahl der Kirchenmitglieder sinke jedoch kontinuierlich. Das liege vor allem am demografischen Wandel, weniger an Austritten. Das zeige sich schon daran, dass es etwa drei- bis viermal so viele Beerdigungen wie Taufen gebe. Nach den Vorstellungen der Landeskirche sollen Kirchenbezirke mindestens 30.400 Mitglieder haben. Grünstadt hatte zum Stichtag, 31. Dezember 2014, 19.522, Bad Dürkheim 24.102 Mitglieder. Da zudem die Bad Dürkheimer Dekanin Ulla Hoffmann im vergangenen Jahr angekündigt hatte, 2017 in den Ruhestand zu gehen, sei ein gewisser Zugzwang entstanden, erklärt Kuntz. „Das war der Hauptgrund, warum wir sagten, wir müssen verhandeln. Dann können wir noch selbst gestalten und eine verträgliche Lösung finden.“ Dies sei gelungen, meint der Grünstadter Dekan, der nach der aktuellen Planung künftig auch für die Protestanten aus dem Bad Dürkheimer Beritt zuständig sein wird. Von vornherein sei die Devise gewesen, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und ein gutes Ergebnis für beide Bezirke zu erreichen. Die Grünstadter Protestanten müssten aber eine bittere Pille schlucken: Der Kirchenbezirk Dürkheim wird laut Entwurf zwar aufgelöst und in den Bezirk Grünstadt eingegliedert. Dienstsitz soll aber künftig Bad Dürkheim sein. Das bedeutet, dass Stefan Kuntz zum 1. Januar 2017 nach Dürkheim wechselt. Der Hauptgrund dafür sei, dass das dortige Dekanat über ein eigenes Gebäude verfügt, während die Dekanatsgeschäftsstelle in Grünstadt Mieterin im Pfarramt 1 ist, das der Kirchengemeinde gehört. Die Grünstadter hätten sich schon schwer damit getan, dass die Dekansstelle wegfalle, berichtet Kuntz. Allerdings solle Grünstadt ein Mittelzentrum im neuen Kirchenbezirk werden, vor allem im Bereich Jugendarbeit. Kuntz ist bisher je zur Hälfte als Dekan und als Pfarrer tätig, in Bad Dürkheim werde er angesichts des größeren Kirchenbezirks wohl 70 bis 80 Prozent seiner Arbeitszeit den Dekanatsaufgaben widmen. In Grünstadt soll laut Entwurf eine volle neue Pfarrstelle 1 eingerichtet werden. Der neue Pfarrer oder die neue Pfarrerin sei dann zu 100 Prozent für die Gemeinde tätig, das sei durchaus ein Vorteil, so Kuntz. Aus Gründen der Rechtssicherheit wird der neue Kirchenbezirk durch Eingliederung gebildet und nicht mittels einer Fusion: Denn während in Bad Dürkheim der Bezirkskirchenrat aufgelöst wird, bleibe er in Grünstadt bis zum Ende der regulären Amtszeit (Dezember 2020) erhalten. Damit sei sichergestellt, dass das neue Dekanat sofort handlungsfähig sei und dafür nicht erst noch ein Bezirkskirchenrat gewählt werden müsste, heißt es im Entwurf. Die Dürkheimer Mitglieder sollen aber beratend an den Sitzungen des Gremiums teilnehmen. Ein großer Vorteil, der Kontinuität gewährleiste, meint Dekan Kuntz. Nach den nächsten Presbyteriumswahlen wird der Bezirkskirchenrat von der Bezirkssynode neu gewählt. Die Amtszeit von Dekan Stefan Kuntz endet bereits früher, am 31. Januar 2019. Derzeit könne er sich vorstellen, dann noch einmal zu kandidieren: „Die Arbeit macht mir sehr viel Freude“, sagt Kuntz. (cn) Termin Samstag, 20. Februar, 10 Uhr, großer Saal des Evangelischen Gemeindehauses in Eisenberg: Informationsveranstaltung mit Oberkirchenrat Gottfried Müller für beide Bezirkssynoden.

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