Rhein-Pfalz Kreis „Ein bisschen Palzki steckt in mir“
Schifferstadt. Ein Buch steht und fällt mit den Figuren. Der Schifferstadter Autor Harald Schneider liebt seine Figuren. Na ja, zu der einen oder anderen hat er schon ein spezielles Verhältnis. Und ein bisschen von seinem Kultkommissar Reiner Palzki steckt auch in ihm.
hat ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn. Behauptet er jedenfalls. Aber da er weiß, dass seine Aussage zu Protokoll kommt, dürfte sie stimmen. Schneider lächelt verschmitzt. Schließlich kommt die Nachbarin von Reiner Palzki, Frau Ackermann, in seinen Büchern als nervige Schnattertante rüber. Doch der Schifferstadter beteuert: „Meine Nachbarn sind sogar Palzki-Fans. Sie haben wirklich keine Ähnlichkeit mit Frau Ackermann.“ Bei der Figur seines Kommissars sieht es aber etwas anders aus. „Ein bisschen Palzki steckt schon in mir“, verrät Schneider. Etwa die Liebe zum Fast Food. Diese wird, ähnlich wie bei seinem Roman-Helden, von seiner Ehefrau torpediert. Die ist nämlich, wie die Gattin des Ermittlers, ebenfalls Vegetarierin. „Aber nicht so militant wie im Buch. Palzkis Frau Stefanie ist ein Hardcoreveggie, meine Frau nicht“, schiebt Schneider gleich noch nach. Zwei-, dreimal in der Woche komme bei Schneiders dann doch Fleisch auf den Tisch. Und noch etwas hat der Autor mit seinem Helden gemeinsam: Beide haben Mitleid mit ihren Kindern und schmuggeln diese von Zeit zu Zeit in ihre Lieblingsimbissbude nach Speyer. Natürlich dürfen in beiden Fällen die Frauen das nie erfahren. Schneider und Palzki haben auch beide vier Kinder. Und in dem Fall seien die Figuren im Buch natürlich an die Kinder angelehnt. „Es ist einfacher über etwas zu schreiben, wenn man damit schon etwas Erfahrung hat“, sagt der Autor. Wie sein Held hat auch er bei den Schwangerschaften mitgelitten. Selbstverständlich nicht so überzeichnet dramatisch wie Palzki. Und Palzkis Liebe zu den Fettnäpfchen? Ja, auch die hat er von seinem Schöpfer geerbt. Bei anderen Figuren ist jedoch nichts von Schneider drin. Obwohl man leicht auf den Gedenken kommen könnte. Schließlich ist Student Dietmar Becker auch Krimiautor. „Aber er ist nicht mein Alter Ego“, betont der Pfälzer Krimiautor ausdrücklich. Bei anderen Personen, da macht er wiederum keinen Hehl draus, lebt er dagegen seine Liebe für skurrile Situationen aus. Etwa wenn Palzkis Chef Klaus-Pierre Diefenbach wieder eine seiner berüchtigten Aktionen für die Dienststelle plant. „Manche Chefs sind halt etwas versponnen“, sagt Schneider und grinst. „Aber meiner nicht. Niemand aus meinem Büro ist irgendwie in einer Person im Buch.“ Das wolle er strikt trennen. Auch der Erfinder Jacques Bosco, der Palzki am Ende jeder Geschichte hilft, den Fall zu lösen, ist pure Erfindung. Ins Herz geschlossen hat Schneider vor allem den extrovertierten Dr. Metzger. Bei Metzger habe er auch zuerst Bedenken gehabt, der Verlag habe ihn aber bestärkt, die Figur drinzulassen. „Inzwischen muss ich mich immer extrem zügeln, sonst gehen sämtliche Gäule mit mir durch“, gesteht der Schifferstadter. Schweren Herzens müsse er dann kürzen. Metzger und Co. seien eben immer nur Nebengeschichten und dürften über diesen Status nicht hinauskommen. Dabei waren Student Becker und der Notarzt mit dem Wohnmobil ursprünglich gar nicht als feste Bestandteile der Serie gedacht, erinnert sich Schneider. Doch missen will er sie nicht mehr. Das ginge wohl auch gar nicht. Er berichtet regelmäßig, dass die Fans sich schon Sorgen machen, wenn etwa Dietmar Becker nicht bei einer Lesung vorkommt. „Ich muss die Leute dann immer beruhigen“, sagt er schmunzelnd. Mittlerweile, sagt Schneider, habe er den Eindruck, dass er die Romanfiguren fast schon persönlich kenne. Am ehesten finde er sich in Paul wieder, dem Sohn des Kommissars. „Der hat etwas von einem Spitzbuben“, sagt Schneider und grinst äußerst vielsagend. Interessant sei für ihn, die Entwicklung der einzelnen Figuren zu beobachten. Er skizziert das an seinem Helden: „Erst hat er getrennt gelebt, ist mit seiner Frau wieder zusammengekommen, dann die Schwangerschaft mit den Zwillingen ...“ Und manchmal kommt die eine oder andere Idee auch spontan rein. „Aber es muss halt passen.“