Schifferstadt / Rhein-Pfalz-Kreis Ehrenamtliche für begleiteten Umgang gesucht

Hin- und hergerissen: Ein Angebot des Kinderschutzbundes soll nach Trennungen den Umgang von Kindern mit dem „fehlenden“ Elternt
Hin- und hergerissen: Ein Angebot des Kinderschutzbundes soll nach Trennungen den Umgang von Kindern mit dem »fehlenden« Elternteil erleichtern.

Auseinanderleben, Streit, am Ende die Trennung: Das hinterlässt Wunden bei den Beteiligten. Schwierig vor allem, wenn Kinder mit der Trennung ihrer Eltern leben müssen und ihre Welt für sie zusammenbricht. Vater und Mutter zusammenbringen, den Kontakt zu halten – hier soll der begleitete Umgang des Kinderschutzbundes helfen. Ehrenamtliche Helfer werden gesucht.

Seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es das Angebot begleiteter Umgang des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) Rhein-Pfalz-Kreis mit Sitz in Schifferstadt. Dort, im Gebäude des Vereins in der Rehbachstraße, ist auch die Begegnungsstätte für getrennt lebende Elternteile oder weitere Verwandte mit den Kindern. „Wir bieten einen geschützten Raum und ganz viel Unterstützung“, erläutert Monika Wagner. Die Diplom-Psychologin ist eine von drei Fachkräften, die hier für den Kinderschutzbund tätig werden. Hinzu kommen Diplom-Psychologin Tina Marasek und Sozialpädagoge Thomas Schmitt. Doch ohne ehrenamtliche Helfer gehe es nicht, sagen Wagner und Schmitt.

Für manche Eltern sind die Wunden nach einer Trennung so tief, dass ein Gespräch ohne Streit, eine „Übergabe“ des Kindes für ein Treffen ohne Konflikt nicht möglich ist. Dazwischen steht das Kind. Der begleitete Umgang soll die Chance geben, sich unter „friedlichen“ Bedingungen zu treffen. Er kommt meistens durch eine Empfehlung des Jugendamts oder des Gerichts zustande, manchmal auch auf eigenen Wunsch der Eltern oder eines Elternteils. „Die Anlässe sind unterschiedlich: Teilweise benötigen Kinder oder betreuende Eltern Schutz, oft bringen wir auch Familien nach abgebrochenem Kontakt wieder zusammen“, erläutert Thomas Schmitt.

Vertrauen schaffen als erster Schritt

In einer ersten Phase werden beide Elternteile eingeladen, die Hintergründe und Lebenswelt der Kinder und der Familie ergründet. Die Arbeit mit den Kindern schließt sich an, das Kind wird eingewöhnt in den Räumen des DKSB, es kann tun, was ihm gut tut und Spaß macht. „Es muss erst viel Vertrauen geschaffen werden, mit den Kindern, aber auch den Eltern“, sagt Monika Wagner. Dann folge die Begegnung mit dem „Umgangsberechtigten“, dem Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt. Dabei gebe es durchaus auch Fälle, wo sich Vater oder Mutter und Kind seit Jahren nicht gesehen haben, weil der Kontakt abgebrochen war, sagt Uwe Köllner, der Vorsitzende des Kinderschutzbundes.

Die begleitende Person bleibe dabei stets neutral, sagt Monika Wagner. Sie soll das Kind unterstützen und für eine Atmosphäre sorgen, die das Treffen und das Zusammensein erleichtert. Da gehe es auch manchmal um ganz praktische Hilfe für das „fremde“ Elternteil – beim Wickeln etwa oder bei Tipps, was man zum Spielplatz mitnimmt. Und die Helfer sorgen auch dafür, dass Regeln und Absprachen eingehalten werden. Ziel ist auf jeden Fall, dass die Familien so weit kommen, den Umgang mit dem Kind selbst und ohne Konflikte zu organisieren – und auch vernünftig miteinander umzugehen.

Ein Händchen für Kinder

Derzeit sind vier Ehrenamtliche für den Kinderschutzbund im begleiteten Umgang tätig – zu wenige für den Bedarf. 15 Familien werden im Moment betreut, übers Jahr sind es schon mal 50 „Fälle“. Deswegen freuen sich die Kinderschützer über neue Mitstreiter. Was sollen sie mitbringen? Ein Händchen für Kinder, Offenheit, Spaß am Spielen – und natürlich viel Einfühlungsvermögen und Teamfähigkeit. Die Interessenten werden von den Fachkräften zunächst geschult, betont Monika Wagner, und es gibt ein monatliches treffen zur Supervision. Der zeitliche Aufwand als Begleiter könne individuell bestimmt werden.

Kontakt

Deutscher Kinderschutzbund Rhein-Pfalz-Kreis, Rehbachstraße 4, Schifferstadt, Telefon 06235 492740, Fax 06235 492677, E-Mail bu@dksb-rpk.de.

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