Rhein-Pfalz Kreis Drei Dörfer ohne Kandidaten

Der Wahlausschuss in der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land hat entschieden, wer am 25. Mai zu den Kommunalwahlen antreten darf. Wir haben einen Blick auf die Bewerbungen für die Ortsgemeinderäte und die Ortsbürgermeisterämter geworfen und ein paar Besonderheiten entdeckt.

In zwei Dörfern der Verbandsgemeinde, in Ebertsheim und Kindenheim, schafft es die größte deutsche Volkspartei, die CDU, nicht, den Wählern ein Angebot für das Bürgermeisteramt zu machen. Und in sechs der 16 Orte hat der Wähler keine Auswahl: weil in Gerolsheim, Großkarlbach, Kindenheim, Kirchheim, Laumersheim und Quirnheim die amtierenden Ortsbürgermeister keinen Herausforderer haben. In Bissersheim, Mertesheim und Kleinkarlbach gibt es überhaupt keine Bewerber. Die Wahl des Bürgermeisters erfolgt dort durch den neuen Gemeinderat, der aus seiner Mitte einen Chef bestimmen muss. Die größte Auswahl haben die Wahlberechtigten wie berichtet in Dirmstein: Drei Männer haben für den ehrenamtlichen Bürgermeisterposten den Hut in den Ring geworfen. Je zwei Bewerber gibt es in Battenberg, Bockenheim, Ebertsheim, Neuleiningen, Obersülzen und Obrigheim. In dem aus sechs Ortsteilen bestehenden Großdorf Obrigheim wird es spannend: Amtsinhaber Stefan Muth (SPD), der sich vor fünf Jahren nur knapp gegen den Kandidaten der FWG durchsetzen konnte, bekommt es mit einem neuen Herausforderer zu tun: mit Joachim Stefan Müsel, einem altgedienten Sozialdemokraten, der Anfang des Jahres zur FWG gewechselt ist. Nach 20 Jahren als Ortsbürgermeister in Ebertsheim kandidiert Klaus Linska (69) nicht mehr. Mit ihm verschwindet auch seine Partei, die CDU, von der örtlichen Politbühne. Schon im Januar zeichnete sich ab, dass die zwölf durchweg älteren Christdemokraten in Ebertsheim keine Liste mehr zustande bringen. „Wir haben etliche Junge angesprochen, auch Nichtmitglieder“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Richard Lohr (74). Doch ohne die „Altvorderen Linska und Lohr“ sei nichts zustande gekommen, bedauert er. Lohr: „Damit ist der Weg frei für die Freie Liste“, die auch ehemalige CDUler in ihren Reihen hat. In Bissersheim, Battenberg und Mertesheim wird die Zusammensetzung des Gemeinderats per Mehrheitswahl ermittelt. Das heißt, jeder Wahlberechtigte kann jede wählbare Person auf den – leeren – Stimmzettel schreiben. Wer ein Mandat im Ortsgemeinderat anstrebt, muss sich selbst im Ort bekannt machen. In Battenberg beispielsweise wurde in einer Bürgerversammlung abgeklärt, wer Interesse hat, im künftigen Gemeinderat mitzuarbeiten. 14 Kandidaten wurden auf einer informellen Liste eingetragen, damit die Wähler wissen, wer ein Mandat überhaupt annehmen würde. Es meldeten sich in Battenberg auch zwei Männer, die Jürgen Schraut (FWG) im Amt des Ortsbürgermeisters beerben wollen: Mark von Garnier und Peter Schmidt. In Bissersheim und Mertesheim gab es Ansätze für eine herkömmliche Listenwahl, doch sie scheiterten. In dem kleinen Weindorf zwischen Kirchheim und Großkarlbach war die Aufstellung einer Kandidatenliste der Wählergruppe Rainer Krauß von Bürgern verhindert worden. Ihre Begründung: Die meisten Einwohner wollten eine Mehrheits- und keine Listenwahl. Damit erhalten die Bissersheimer wie gewohnt am 25. Mai einen leeren amtlichen Stimmzettel, auf dem sie bis zu acht Personen eintragen können. In der Stadt Grünstadt wird kein Bürgermeister gewählt. Die Amtszeit des Stadtchefs Klaus Wagner (CDU) geht bis Ende 2017. (ks/ww)

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