Rhein-Pfalz Kreis Doppelspitze für ein Jahr

Der Aufsichtsrat des Mannheimer Universitätsklinikums hat Frederik Wenz und Jörg Blattmann zu Geschäftsführern der Klinikum Mannheim GmbH ernannt. Damit hat sich das Gremium für eine Doppelspitze entschieden, die mit sofortiger Wirkung tätig wird und das Krankenhaus als Interims-Geschäftsführung bis 31. Dezember des nächsten Jahres führen soll. Vorgänger Alfred Dänzer war im Zuge der Hygieneaffäre zurückgetreten.

Frederik Wenz ist am Klinikum Direktor für Strahlentherapie und Radioonkologie und Lehrstuhlinhaber der medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg für dieses Fachgebiet. Seit Juli ist er außerdem nebenamtlich Ärztlicher Direktor des Mannheimer Universitätsklinikums. Der 48-jährige ist seit April 2000 in Mannheim tätig. Zuvor arbeitete und forschte er unter anderem am Heidelberger Universitätsklinikum, am Deutschen Krebsforschungszentrum und an der Harvard School of Public Health in Boston. Jörg Blattmann (57) ist seit 25 Jahren im Krankenhausmanagement tätig, zuletzt bei der Johanniter GmbH in Berlin. Dort war er für die Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und medizinischen Dienstleistungsgesellschaften des Johanniterordens in Deutschland verantwortlich. Zuvor war er als kaufmännischer Vorstand beziehungsweise Direktor an den Universitätskliniken Dresden und Köln sowie als Dezernent für Finanzwesen an der Universitätsmedizin Göttingen tätig. „Die neue Geschäftsführung verfügt über umfassende berufliche Erfahrung auf dem Gebiet universitärer Medizin und der Leitung komplex strukturierter, großer Einrichtungen des Gesundheitswesens. Sie vereint höchsten medizinischen und wirtschaftlichen Sachverstand, internes Know-how und den offenen Blick eines Externen“, findet der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Die Neubesetzung war nötig, weil Alfred Dänzer als Geschäftsführer des Mannheimer Uniklinikums vor einigen Wochen seinen Hut genommen hat (wir berichteten). Der 66-Jährige hatte seinen Entschluss damals gegenüber dem Aufsichtsrat angeblich mit einer fehlenden Vertrauensbasis im Haus begründet. Hintergrund ist eine Hygieneaffäre im größten Mannheimer Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Oktober wegen möglicher Verstöße gegen das Medizinproduktegesetz. Operationsbesteck soll nicht ordnungsgemäß sterilisiert worden sein. Die Situation hatte sich im Vorfeld von Dänzers Rücktritt immer weiter zugespitzt. Nachdem an die Öffentlichkeit gedrungen war, dass die Mängel unter Ärzten offenbar schon länger bekannt waren, deren interne Kritik aber offenbar wirkungslos blieb, kam vor Wochen der Aufsichtsrat des Klinikums zu einer Krisensitzung zusammen. Dänzer wird auch nicht länger Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft sein. Bei den Neuwahlen hat er nicht mehr kandidiert. Seine Amtsperiode dort endet regulär am 31. Dezember. (os)

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