Rhein-Pfalz Kreis Der Spielvereinigung Rödersheim treu
Rödersheim-Gronau. Wer ihn sucht, findet ihn meistens am Fußballplatz. Für August Ostermayer ist der Rasen sein zweites Zuhause. Seine Zeit als aktiver Spieler ist zwar schon eine Weile vorbei, doch seiner Spielvereinigung Rödersheim bleibt der 64-Jährige treu. „Ich versäume kein Spiel“, sagt der Ehrenvorsitzende des Vereins. Höchstens eine Krankheit könne ihn vom Platz fernhalten.
Doch seine Verbundenheit mit dem Verein geht weit darüber hinaus. Immer wieder hat der Rödersheimer über die Jahrzehnte vollen Einsatz gezeigt – als langjähriger Vorsitzender in Ausschüssen und ganz konkret mit seiner Arbeitskraft. Dafür hat ihm Landrat Clemens Körner (CDU) am Donnerstag die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz überreicht. 1960 trat August Ostermayer, der am 24. Oktober 1950 geboren wurde, als Jugendspieler in die Spielvereinigung ein. Höhepunkt seiner fußballerischen Karriere war die Teilnahme am DFB-Pokal im Jahr 1972. Damals lief es gut für die Rödersheimer. Nur der Eintracht aus Trier mussten sich die Pfälzer am Ende geschlagen geben. „In der Verlängerung haben wir durch einen dummen Fehler verloren“, erinnert sich Ostermayer und ärgert sich immer noch ein wenig darüber. „Sonst wären wir ins Sportstudio gekommen.“ Ein Erlebnis seien die Begegnungen aber allemal gewesen. Vor allem, weil am Rand noch nie so viel losgewesen sei. „Da waren Zuschauer ringsum den Fußballplatz“, berichtet der 64-Jährige. Die gute Leistung im DFB-Pokal hätte dem damals 22-Jährigen einen lukrativen Wechsel zu verschiedenen Vereinen ermöglicht. „Die wollten mich einkaufen, aber ich habe abgelehnt“, sagt er nur. Sein Bruder, der Mundart-Dichter Toni Ostermayer, erklärt das mit der Bodenständigkeit von August. „Er ist dem Verein treu geblieben, obwohl er erfolgreich war.“ Das galt ebenso, als August Ostermayer mit 30 Jahren heiratete und nach Böhl-Iggelheim zog. Mit seiner Frau bekam er Sohn Markus, der heute 32 Jahre alt ist. Doch nach knapp 25 Jahren in Iggelheim zog es ihn aus privaten Gründen wieder in den Heimatort zurück. Trotzdem blieb er die ganze Zeit über im Verein aktiv und wurde 1991 stellvertretender Vorsitzender der Spielvereinigung und 1996 schließlich Vorsitzender. Unter seiner Führung baute der Verein 2001 einen Rasenplatz. „Ich habe mich durchgeschlagen, wo man alles Zuschüsse bekommen kann“, erzählt er. Vieles sei Eigenleistung gewesen. Allein rund 1500 Arbeitsstunden stellte der Fliesenlegermeister in den vergangenen zwei Jahren kostenlos zur Verfügung, als die Spielerkabinen und Toilettenanlagen umgebaut und ein Fitnessraum neu gebaut wurden. Auch anderen Vereinen in Rödersheim-Gronau – dem Turnverein, dem Tennisclub und dem MGV Frohsinn – half er tatkräftig beim Umbau ihrer sanitären Anlagen. Für Ostermayer selbstverständlich. „Ich habe sogar gerne gearbeitet“, sagt er. Nachdem er anfangs sechs Jahre als Lehrlingsausbilder bei der Handwerkskammer beschäftigt war, fing er bei der BASF an, die damals Meister suchte. Dort war er bis zum Renteneintritt – auch der Firma blieb er treu. Spuren von Ostermayers Arbeit finden sich aber nicht nur in allen gefliesten Räumen. So hängt im Vereinslokal das schwarz-gelbe Wappen der Spielvereinigung – ein Fliesenmosaik. So ein Bild aus kleinen Fliesenstückchen ist auch in seiner Wohnung zu finden, aber diese Handwerkskunst ist nicht sein einziges Hobby. „Unsere Familie bildet einen eigenen Kegelclub“, berichtet der 64-Jährige. Das ist nicht schwer, schließlich kam er als fünftes von neun Kindern auf die Welt. Zwei Schwestern und fünf Brüder leben noch, und die Familie hält fest zusammen. So sind auch mehrere Brüder mit dabei, wenn August Ostermayer einmal in der Woche im Pfälzerwald wandern geht. Mit einem Schulkollegen als Wanderführer nehmen sie auch immer wieder größere Touren in Angriff. Stück für Stück möchten sie die Strecke von Speyer bis nach Rom erwandern. Die nächste Etappe steht für Mai auf dem Programm: In zehn Tagen möchten sie es von Mittenwald in Bayern nach Bozen in Italien schaffen. August Ostermayer mag es eben sportlich. Doch seine größte Leidenschaft ist und bleibt der Fußball.