Rhein-Pfalz Kreis Das Nadelöhr zum Tiergarten

So wie′s in den Pfälzer- oder Odenwald per Auto geht, so fahren erholungssuchende oder Sport treibende Wormser ins Naherholungsgebiet Bürgerweide. Und auch Tiergartenbesucher passieren die einzige, schmale Zufahrt, das Nadelöhr Friedrichsweg. Um Verkehrsprobleme zu schmälern oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, hatte die Stadt daher den Verkehr von, zur und in der Bürgerweide untersucht. Das Lösungspaket wurde jetzt vom Wormser Stadtrat beschlossen.

Danach soll ein Parkplatzkonzept erstellt sowie ein Ausbau der Zufahrtsstraße geplant und die Vor- und Nachteile eines Kreisels an der Abzweigung der B 47/Ludwigsstraße zur Tiergarten-Zufahrt geprüft werden. Tier- und Erlebnisgarten, Tierheim, Tennisclub, Reiterverein, Spielplatz, Schützenverein, Fitnessparcours, Naherholung – die kleine grüne Oase Bürgerweide hat viele Funktionen, ist Ziel für viele Formen der Freizeitgestaltung. Zudem soll der bestehende Kleingärtnerbereich nochmals stark erweitert werden, um Kleingärtner, die der B 47 neu weichen müssen, zu entschädigen. Die Kosten dafür beziffert die Stadt auf rund 600.000 Euro. Weil öffentliche Verkehrsmittel fehlen – ein sogenannter Wendehammer für Busse wird als zu großer Eingriff in das Naherholungsgebiet angesehen –, das Ruftaxi wenig nachgefragt wird, ist folglich der Autoverkehr nicht gerade gering über den schmalen, überdies oft am Rand beparkten Friedrichsweg einzigen Zugang zu Naherholungsgebiet, Sportstätten und Tiergarten. An Spitzentagen seien allein 1000 Fahrzeuge in Richtung Zoo unterwegs, stellt die Verkehrsuntersuchung der Stadt fest. Dafür stehen im Umfeld des Tiergartens rund 400 Parkplätze zur Verfügung, die aber, weil ohne vorgezeichnete Parkflächen und Wegeführung nicht voll ausgenutzt werden. Das soll sich jetzt als erstes ändern, die Flächen gegliedert werden. Außerdem soll bei vollen Parkplätzen direkt am Tiergarten auf zwei wenig bekannte Ausweichparkplätze hingewiesen werden. Zudem, so der Vorschlag im Verkehrskonzept, solle über eine Shuttle-Bus-Anbindung zu weiter entfernten Parkplätzen nachgedacht werden. Das Problem der engen Zufahrtsstraße könnte ein Ausbau lösen. Ein Vorschlag, der im Stadtrat nicht auf volle Zustimmung stieß. Am vehementesten wehrten sich Grüne und Karl Müller (FWG-Bürgerforum) gegen einen Ausbau, also eine Verbreiterung des Friedrichswegs. Müller sah darin eher eine Förderung des Individualverkehrs. Ihm ging die Ratsvorlage mit den geschilderten Problemen und Lösungsmöglichkeiten nicht weit genug. Er forderte: „Wir müssen neu definieren, welche Funktion dieser grüne Süden für die Stadt hat und wie mit dem Individualverkehr umgegangen werden soll.“ Gerade durch den Autoverkehr sei „die Erholungsfunktion gestört“, deshalb sei der motorisierte Verkehr möglichst herauszuhalten. Klaus Karlin (CDU) beschwichtigte, das Konzept sei „nur als Zwischenlösung“ gedacht. Auch er hielt es für notwendig, zu überlegen, welche Bedeutung die Bürgerweide künftig haben soll und wie sie als Erholungsort erhalten werden könne. Für Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) ist das Problem allerdings weniger dem Verkehrsaufkommen geschuldet, sondern eine Folge der Vielzahl von Nutzungen. Damit müsse man sich auseinandersetzen, Doch dieser – vermutlich sehr heikle – Punkt wurde nicht weiter ausdiskutiert. (cei)

x