Rhein-Pfalz Kreis Betrugsverdacht bei Drehleiter-Wartung

Eine „unerfreuliche Nachricht kurz vor Weihnachten“ hatte Wolfgang Kühn, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Rheinauen, für den Verbandsgemeinderat. Die Feuerwehr wurde von einer angeblichen Fachfirma bei der Wartung der Drehleiter vermutlich betrogen.

Die unschöne finanzielle Folge: Es stehen erneut Wartungen und Reparaturen in Höhe von rund 68.000 Euro an. Ein ähnlicher Fall war zwei Tage zuvor schon im Gemeinderat Mutterstadt Thema gewesen, dabei ging es ebenfalls um eine Drehleiter, die bei der gleichen Firma fehlerhaft repariert worden war. Die Firma, die es inzwischen schon nicht mehr gibt, soll verklagt werden. Zunächst soll aber die Prüfgesellschaft Dekra mit einem Gutachten beauftragt werden, um zweifelsfrei festzustellen, dass ein Betrug vorliegt. „Wenn sich das bestätigt, stellen wir natürlich auch Strafanzeige“, sagte Kühn. Kühn schilderte die Sachlage: Die Drehleiter beziehungsweise das Feuerwehrfahrzeug, auf dem ein Korb an einer ausziehbaren Leiter montiert ist, wurde im Oktober 2016 zu einer Fachfirma für die vorgeschriebene große 20-Jahre-Wartung gebracht. Das hat 30.200 Euro gekostet. Vor Kurzem wurde das Fahrzeug zu einer Routine-Wartung zu einer anderen Fachfirma gebracht. Dabei ist ein Zugseil gerissen. Die Firma untersuchte das Fahrzeug und stellte fest, dass die Wartung 2016 nicht ordentlich gemacht wurde und hat das Auto aus dem Verkehr gezogen. Weil die Feuerwehr der Verbandsgemeinde wegen der Hochhäuser in Neuhofen eine Drehleiter braucht, mietet sie zurzeit ein Fahrzeug für 75 Euro am Tag. Kühn hat versucht, sich mit der Wartungsfirma in Verbindung zu setzen, aber keine Antwort bekommen. Dabei habe er erfahren, dass es das Unternehmen nicht mehr gebe. Das hat, wie Kühn erklärte, schon früher Wartungen für die Feuerwehr durchgeführt. Bisher ohne Beanstandung. Laut Wehrleiter Michael Jaspers war der Feuerwehr nicht bekannt gewesen, dass es personelle Wechsel bei der Firma gegeben habe. Er wehrte sich gegen den Vorwurf, dass die Kameraden die nicht sachgemäße Wartung eher hätten erkennen können. „80 Prozent dessen, was dabei gemacht wird, ist für einen Feuerwehrmann nicht sichtbar“, sagte er. Viele der Teile seien eingebaut. Jaspers betonte, dass die Feuerwehrleute ihre Aufgabe ehrenamtlich erledigen und es schwer sei, auch noch die Zeit für eine derartige Kontrolle aufzubringen. Er sei nun aber zuversichtlich, dass die neue Firma seriös sei. „Dort stehen Fahrzeuge aus der ganzen EU zum Reparieren oder Warten.“

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