Frankenthaler Umland Bürgerin pflegt Blumenwiese – Nachahmer gesucht

Bereits seit drei Jahren kümmert sich Ines Bernstein um eine öffentliche Grünfläche.
Bereits seit drei Jahren kümmert sich Ines Bernstein um eine öffentliche Grünfläche.

Weil das Klima immer trockener wird, hoffen Gemeinden auf Bürger als Gießpaten für öffentliche Grünflächen und Bäume. Doch die Suche läuft bisher schleppend. Ines Bernstein aus Großniedesheim verwandelt schon seit Jahren ein ehemaliges Brachland in eine bunte Blumenwiese.

Ein buntes Dreieck aus Blumen, ein kleiner Bachlauf: Das ist der Ausblick aus dem Fenster von Ines Bernstein. Schon im dritten Jahr hat sie Samen auf die kleine Fläche gestreut, Kornblumen, Eibisch und Ringelblumen blühen um die Wette. Ihr Mann hat den Ausschnitt eines Baumstammes als Bienenhotel auf der Wiese angebracht. Neben den Insekten, die sich auf den zahlreichen Blüten finden, bedienen sich Eichhörnchen gerne an einem mit Nüssen gefüllten Häuschen.

Ganz ungestört ist die Idylle jedoch nicht. Mit einem Schild bittet Bernstein Hundehalter darum, ihre Vierbeiner das Geschäft an einer anderen Stelle verrichten zu lassen – stellt aber fest, dass es oft ignoriert wird. „Schade, dass Menschen so wenig Acht haben. Jeder redet von Umwelt, aber keiner will etwas machen“, bedauert sie. „Dabei war hier vorher festgestampftes Brachland, auf das jeder etwas geworfen hat.“ Die Wiese liegt Bernstein am Herzen. Das Paar hat auch für Saatgut im Ort gespendet, aber leider nichts mehr von den Verantwortlichen gehört.

Paten weiter gefragt

Ist Bernstein eine Vorreiterin? In Bobenheim-Roxheim stecke die Aktion Grünflächenpaten erst in den Kinderschuhen, wie Umweltbeauftragte Nicole Born (Grüne) aus dem dortigen Umweltausschuss berichtet. Sie habe bereits vereinzelt Anfragen zu Baumpatenschaften gehabt. Ansonsten mache sie jetzt verstärkt Werbung für die Patenschaften. Außerdem will die Lehrerin nach den Ferien aktiv Pflanzenprojekte mit ihrer Klasse angehen.

Auch Heuchelheim steht noch am Anfang seiner Bemühungen. Ortsbürgermeister Frank Klingel hat bisher keine Patenschaften vergeben. „Momentan werden die Grünanlagen sauber gemacht und Hecken zurückgeschnitten. Erst wenn diese Arbeiten beendet sind, werden wir anfangen, Paten zu suchen“, erklärt Klingel. Im Ort selbst gebe es bereits Bürger, die Baumscheiben vor ihrem Haus pflegen. „Manche haben die Fläche um die Bäume selbst begrünt, einige sogar Rosen gepflanzt“, lobt der Ortsbürgermeister.

Engagierte Anwohner

Farbenfroh bepflanzte Blumenkübel entlang des Eckbachs und an der Dorfmühle in Großkarlbach werden seit Jahren von einer Anwohnerin betreut. Auch die Waschbetonkübel in diesem Bereich gießen Bürger. Bei hohen Temperaturen sei hier tägliche Pflege notwendig, erklärt Ortsbürgermeister Paul Schläfer. Die Kosten für die Anschaffung der Blumen übernimmt die Gemeinde. Um die Rabatten am Wiesengrund kümmere sich ein Gemeindemitglied, das sich von Berufs wegen damit auskenne, sagt Schläfer. „Dafür erhält sie von der Gemeinde eine Spendenquittung. Auch verschiedene Fahrbahnteiler werden bereits von Anwohnern betreut, die großen Kreisel am Ortseingang pflegt jedoch die Gemeinde“, berichtet Schläfer. Er ist überzeugt, dass das Ortsbild nicht so schön wäre, wenn sich die Gemeinde um die gesamte Pflege kümmern müsste. Der Aufwand wäre zu groß, meint er. Die Bäume im Neubaugebiet hingegen gießen seine Mitarbeiter. Aber auch hier seien die Bürger aufmerksam und wiesen darauf hin, wenn der Boden zu trocken werde.

Trotz des Aufrufes in der RHEINPFALZ läuft die Vergabe von Patenschaften für Blumenkübel, Baumscheiben oder Grünstreifen in Lambsheim noch schleppend. Vier bis fünf Pflegschaftsvereinbarungen für kleine Flächen direkt an den Häusern des Dorfes seien bereits getroffen, berichtet Sabine Josy, Leiterin der Bauabteilung. „Eine kleine Entschädigung, die je nach Fläche und Aufwand gestaffelt ist, soll das Ganze attraktiver machen“, hofft sie.

Andere für Pflanzaktion begeistert

In Gerolsheim hat Simone Ulrich über die Initiative „Gerolsheim bewegt sich“ mehrfach zu Pflanzaktionen aufgerufen. Für dieses ehrenamtliche Bürgerprojekt habe sie über einen sogenannten Leader beim Land einen Zuschuss erhalten, der für die Anschaffung des Materials verwendet worden sei. Die Initiative hat bisher die Verkehrsinsel Richtung Dirmstein, die Beete um das Gemeinschaftshaus, verschiedene Fahrbahnteiler und Baumscheiben bepflanzt. Mehrere Tage habe die Aktion in Anspruch genommen. Die Gruppe aus acht bis elf Personen kümmert sich zudem um Unkraut und Gießen. „Wir nehmen auch gerne Pflanzenspenden für die Verkehrsinsel oder Fahrbahnteiler an.“ Was Ulrich besonders gefreut hat: Während der Pflanzaktion um die Baumscheiben herum seien andere Nachbarn dazu animiert worden, das eigene Gelände vorm Haus zu verschönern.

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