Rhein-Pfalz Kreis Austausch mit regionalen Schriftstellern

Silke Rummel (links) schreibt unter dem Pseudonym Nadja Roth. In Schifferstadt konnten Interessierte mit ihr über ihre Bücher pl
Silke Rummel (links) schreibt unter dem Pseudonym Nadja Roth. In Schifferstadt konnten Interessierte mit ihr über ihre Bücher plaudern.

«Schifferstadt.»Von Fantasy über Reiseliteratur bis hin zu Krimis reicht die Bandbreite der Literatur, die Schifferstadter Autoren veröffentlichen. Besucher des Jubiläumsfests hatten am Sonntag Gelegenheit, sechs Schriftsteller kennenzulernen und mit ihnen über ihre Bücher zu sprechen.

Eine gemütliche Lese-Lounge mit Bistrotischen und -stühlen hat das Team der Stadtbücherei im Hof eingerichtet: „Zum Stadtfest hätte eine Lesung nicht gepasst – daher wollten wir den Besuchern die Gelegenheit bieten, bei ihrem Bummel über den Mittelaltermarkt bei uns vorbeizukommen und mit den Autoren ins Gespräch zu kommen“, sagte Bücherei-Leiterin Martina Kees. Einer der ersten, der zur Präsentation eintraf, war Andreas Eichberger. Er freute sich darauf, Rede und Antwort zu stehen. Als Literaturfan habe er selbst gern Autoren getroffen. „Bei Lesungen muss man ja erst zwei Stunden warten, bis man seine Fragen stellen kann“, sagte er. Der 27-Jährige hatte jüngst den Fantasy-Roman „Kingsfall – Der Pfad der vier Jahreszeiten“ geschrieben. Weitere Bände sollen folgen: „Es ist als Trilogie angelegt.“ Auch Alex Trust hat bereits mit seinem Debütroman „Elite 1 – Europas Untergang“ den Grundstein für eine vierteilige Reihe gelegt. Im 2017 erschienenen Erstling geht es um die Evakuierung des Jupitermonds Europa durch das Raumschiff Elite 1. Viele Elemente seines Romans, etwa die Beschaffenheit des Monds, sei wissenschaftlich fundiert, betont der Autor, der bereits einige Fachbücher geschrieben hat. Spannende Lektüre bot Krimiautor Harald Schneider. Er hatte für die Präsentation seinen 16. Krimi um Kommissar Reiner Palzki sowie Kurz- und Kinderkrimis dabei. An Ideen mangle es ihm nicht, eher an Zeit, sagte er. In seinem jüngsten Buch „Pfälzer Eisfeuer“ spielen die Landfrauen eine wesentliche Rolle. Reelle Bezüge werde es auch in Band 18 geben, das vom Ludwigshafener „Hochstraßendesaster“ handeln wird. Als hauptberufliche Schriftstellerin stellte sich Silke Rummel vor, die unter dem Pseudonym Nadja Roth schreibt. Zum Schreiben kam die gelernte Hörgeräteakustikerin, als sie sich nach der Familienpause beruflich neu orientieren wollte und zunächst eine Fortbildung zum Coach besuchte. „Während dieser Zeit habe ich das Schreiben für mich entdeckt“, erzählte die 45-Jährige. Für sie als leidenschaftliche Krimiliebhaberin sei es naheliegend gewesen, sich in diesem Genre zu betätigen. Die Ideen würden ihr quasi zufliegen, die handwerkliche Seite habe sie in Kursen für kreatives Schreiben vertieft. Mittlerweile sind von ihr die Bücher „Märchenblut“ und „Totenmasken“ erschienen, in denen ihre Hauptkommissarin Elli Werner Fälle löst. Ihr neuestes Buch ist erst vor Kurzem erschienen: „Im Ullstein-Verlag, der auf mich zukam – da habe ich großes Glück gehabt“, erzählte sie. Nachdem sich der Verlag einen eher unblutigen Krimi gewünscht hatte, sei die Idee für „Mörderisches Schweigen“ entstanden. Ganz verschiedene Genres bedient Eva-Maria Obermann. Die 31-Jährige, die zurzeit an ihrer Doktorarbeit in Literaturwissenschaft schreibt, hat vor wenigen Wochen ihr viertes Buch „Tropfen der Ewigkeit“ veröffentlicht (wir berichteten). Davor hatte sie eine Fantasy-Reihe unter dem Titel „Zeitlos“ konzipiert. Etliche Veröffentlichungen kann Gisela Atteln aufweisen. Die 73-Jährige hat vor rund 30 Jahren mit einem Kinderbuch ihre Autorenkarriere begonnen, später wechselte sie jedoch in die Reiseliteratur. Etliche Reiseführer über ihre Heimat und die nähere Umgebung wie „Rhein-Neckar“, „Mosel“ und „Nürnberg und die Fränkische Schweiz“ hat sie verfasst – auch mit anderen Autoren. Dabei sei es immer wesentlich gewesen, die richtigen Kontakte zu finden, denn: Man glaube, viel über die Heimat zu wissen, doch das reiche nicht, um darüber zu schreiben. Bei den Besuchern kam die Lese-Lounge gut an. „Ich finde die Art und Weise der Präsentation toll. Das spricht auch Leute an, die nicht auf eine Lesung gehen würden“, lobte Jutta Burger. Auch die Schriftsteller selbst fühlten sich wohl: „Ich finde die Präsentation sehr positiv – das ist wesentlich geeigneter bei einem Fest als eine Lesung“, meinte Harald Schneider. „Die Besucher gehen spontan auf die Autoren zu und informieren sich“, freute sich Martina Kees über die gelungene Aktion – auch wenn sie sich für diesen Tag wie auch für den Samstag mehr Besucher gewünscht hätte, die wahrscheinlich wegen der hochsommerlich-heißen Temperaturen ausblieben.

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