Rhein-Pfalz Kreis Auftakt mit vollen Hallen
Der Mannheimer Maimarkt ist seit 401 Jahren ein Treffpunkt der Region. Rund 27.000 Besucher strömten zum Auftakt am Samstag über das Gelände auf dem Mühlfeld, stöberten bei den 1400 Ausstellern nach Schnäppchen oder waren nur gekommen, weil sie immer kommen.
Jürgen Glaser aus Idar-Oberstein hatte konkrete Ziele auf der Verbrauchermesse: „Ich brauche einen neuen Grill, weil unserer im letzten Jahr kaputtgegangen ist.“ „Dann müssen wir noch in die Haushaltszelte, und wir sehen uns nach Möbeln um, und dann gehen wir noch in das italienische Zelt“, ergänzte Freundin Pia Kuhnert. Nein, die offizielle Eröffnung hat Rentner Franz Brescher aus dem Mannheimer Stadtteil Feudenheim noch nie erlebt. „Obwohl ich seit 60 Jahren immer am ersten Tag hier bin“, erzählte der 75-Jährige. Das gehöre für ihn ebenso zur Tradition wie der Besuch zum Abschluss: „Am Maimarkt-Dienstag bin ich wieder hier. Ich schließe den Maimarkt praktisch auf und dann wieder zu.“ Konkrete Anlaufstellen hat er nicht. „Früher war ich immer in den Handwerkszelten, da habe ich auch immer etwas Interessantes gefunden, aber mittlerweile geht es mir nur noch um die Geselligkeit“, sagte er. „Geselligkeit“ war auch das Stichwort für fünf Damen aus Bad Dürkheim. Sie stärkten sich vor dem Haupteingang am mitgebrachten Frühstücksbüffet mit Käsehäppchen, Kaffee und Schnittchen. „Das machen wir immer so“, sagte Sara Bichler. „Drin essen wir dann höchstens noch eine Bratwurst.“ So sei mehr Zeit zum Bummeln. „Wir sehen uns vor allem die Zelte mit den Haushaltsneuheiten an, dann gehen wir noch zur Mode und heute Mittag vielleicht zu den Tieren und zum Polo-Turnier“, zählte sie die Pläne der Damenriege auf. Auch für den Mannheimer Stephan Gras ist der Eröffnungstag ein Pflichttermin. „Ich wohne mittlerweile in Karlsruhe, aber am ersten Tag bin ich immer dabei.“ Noch ist sein Rucksack leer, „aber ich bin sicher, dass das nicht so bleibt. Ich finde eigentlich immer etwas.“ Dabei lasse er sich von der Masse treiben. „Nur ein Besuch am Jever-Stand gehört fest dazu.“ Bis zum 6. Mai wird es noch einiges zu entdecken geben. Egal ob das Afrikanische Dorf, wo der Betrieb am Samstag erst am Nachmittag so richtig losging, die Sonderschauen des Landes und der Behindertenverbände, wo es vor allem jede Menge Informationen gibt und vieles andere mehr – „der Maimarkt als Konjunkturbarometer gibt Anlass zur Hoffnung und gute Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung in Südwestdeutschland“, sagte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei der Eröffnung im Festzelt. Und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fand eine noch kürzere Formel: „Der Frühling ist da, der Maimarkt auch!“ (env)