Rhein-Pfalz Kreis Auf Spurensuche

Rödersheim-Gronau. Die Bergung eines bei Rödersheim-Gronau im Zweiten Weltkrieg abgestürzten britischen Bombers vom Typ Lancaster soll bis Anfang August erfolgen. Das hat der Vermisstenforscher Uwe Benkel mitgeteilt.

Das Schicksal der Bomberbesatzung ist indes geklärt: Es handelt sich um Kanadier und Briten, die auf dem Rückflug nach einem Bombenangriff auf Darmstadt in der Nacht von 11. auf 12. September 1944 von der deutschen Flugabwehr im Großraum Mannheim/Ludwigshafen abgeschossen wurden. Den Absturz hat der Bad Dürkheimer Heimatforscher Ludwig Faust bereits vor einiger Zeit dokumentiert. Die siebenköpfige Besatzung überlebte demnach den Absturz nicht und wurde zunächst in Niederkirchen bestattet. Später wurden die sterblichen Überreste umgebettet. Die Toten ruhen auf dem britischen Militärfriedhof in Rheinberg. Uwe Benkel will nun die Überreste der Maschine ausgraben, die im Erdreich unter einem Feld vermutet werden. „Der Absturz ist gut dokumentiert. Aber unsere Arbeit hört nicht auf, wenn die Besatzungen geborgen sind“, sagt der Heltersberger, der die ehrenamtliche Arbeitsgruppe Vermisstenforschung leitet. In Rödersheim-Gronau gebe es bei der Bevölkerung großes Interesse, das Flugzeugwrack zu bergen und als Stück Heimatgeschichte möglicherweise in einer Ausstellung zu dokumentieren. Bei einer Versammlung im März hätten ihm Bürger aus der Gemeinde Teile des Wracks gezeigt, die nach dem Absturz vor über 70 Jahren von der Bevölkerung eingesammelt wurden. „Eine Frau hat mir die sehr gut erhaltene Linse eines Bombenzielgeräts gezeigt“, berichtet Benkel. Bei der Versammlung sei die Idee entstanden, das ganze Wrack zu bergen. Auch die Familien der Besatzung hätten Interesse bekundet, berichtet der Absturzforscher, der in Kontakt zu den Angehörigen steht. Wenn das Feld, unter dem das Wrack liegen soll, abgeerntet ist, will Benkel mit seinen Helfern loslegen. „Wir gehen wohl Ende Juli, Anfang August auf Spurensuche“, sagt der 54-Jährige. Falls Waffen oder Munition dabei auftauchen, soll der Kampfmittelräumdienst verständigt werden. Benkel schließt nicht aus, dass sich möglicherweise auch noch menschliche Überreste an der Absturzstelle finden. Die deutschen Behörden hätten es sich damals öfters recht einfach gemacht und Leichenteile, die sie gefunden haben, in einem Gemeinschaftsgrab bestattet. Für die Angehörigen der Besatzung seien zudem persönliche Gegenstände eine wichtige Erinnerung an die Toten. (mix)

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