Speyerer Umland Auf Hochwasser vorbereitet

In der Verbandsgemeinde Lingenfeld hat die Feuerwehr die Druslach und den Rheinhauptdeich im Blick. Wehrleiter Steffen Andres sagt am Freitag auf Anfrage, dass die Deichmeisterei wahrscheinlich in der Nacht auf Samstag die Flutmulde im Wald bei Westheim aktivieren werde, damit Wasser der Queich in die Druslach geleitet wird. Damit soll die Stadt Germersheim entlastet werden. Ausschlaggebend sei der Pegel Maxau, wo der Wasserstand 8 Meter erreichen müsse, sagt Andres.
Dem Wehrleiter zufolge sperren Kameraden aus Westheim und Lingenfeld die fünf Holzbrücken über die Druslach und achten darauf, dass sich an den Pfeilern kein Treibholz sammelt. Außerdem werden sie alle drei bis sechs Stunden am Rheinhauptdeich unterwegs sein und die Lage beobachten. Der Wehrleiter bittet, nicht auf dem Deich zu parken, um dessen Stabilität nicht zu gefährden. Außerdem muss die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen durchkommen. Die Zufahrtswege in Richtung Lingenfelder Altrhein werden laut Andres ebenfalls gesperrt.
Der Wehrleiter erwartet im Bereich Lingenfeld, dass die Feuerwehr eher beobachten statt handeln muss. Das Hochwassermeldezentrum sagte am Freitagnachmittag am Pegel Maxau einen Höchststand von etwa 8,60 Metern voraus, der ab Samstagmittag erreicht werden könnte.
Sandsäcke liegen bereit
In Römerberg hat die Feuerwehr in den vergangenen Tagen ihre Ausrüstung überprüft. Laut Wehrführer Werner Huber lagern in Mechtersheim 5000 bis 6000 Sandsäcke, weitere seien in Dudenhofen vorrätig. Ab einem Hochwasserstand von 7 Metern, der am Pegel Speyer am Samstagnachmittag erreicht werden soll, kontrollierten drei Wehrleute alle drei Stunden den Deich. Insgesamt ist die Wehr für 16 Kilometer des Schutzwerks zuständig, wozu auch das sechs Kilometer lange Stück auf der Halbinsel Flotzgrün zählt. Das werde allerdings erst genauer überwacht, wenn der dortige Polder geflutet wird, sagt Huber. Damit rechnet die zuständige Deichmeisterei einer Sprecherin zufolge aber nicht.
Ab einem Hochwasserstand von 7,80 Metern werde der Rheinhauptdeich stündlich abgelaufen, sagt Huber. Dafür hat die Wehr das Schutzwerk in vier Abschnitte eingeteilt. Besonderes Augenmerk legen die Kameraden auf Deichstellen, an denen Wasser durchsickert und die je nach Ausmaß durch Sandsäcke gesichert werden müssten. Zehn bis zwölf Personen seien für die Kontrollen eingebunden. Alle anderen Wehrleute seien im Notfall erreichbar. Der Wehrführer hofft nicht, dass die Feuerwehr groß tätig werden muss. „Der Deich ist so gut ausgestaltet, dass man keine Angst haben muss“, sagt Huber. Für den Pegel Speyer wird der Höchststand mit rund 8 Metern ab Sonntagmittag erwartet.
Zufahrt wird überflutet
In der Verbandsgemeinde Rheinauen haben sich nicht nur die Bauhöfe und die Feuerwehrleute, sondern auch die Camper auf das Hochwasser vorbereitet. Entlang der Kollerstraße und vor der Sommerfesthalle in Otterstadt sowie in den Hallen auf dem Wasserübungsplatz hatten am Freitagmorgen schon einige ihren Campingwagen in Sicherheit gebracht. Die Gebiete, die zwischen Altrhein und Deich liegen, werden ab einem Wasserstand von etwa 7 Metern überschwemmt, sagt Wehrleiter Michael Jaspers. Ab 7,60 Metern laufe das Wasser auch über die Zufahrt zur Kollerinsel. Jaspers empfiehlt, die Überflutungsgebiete zu meiden beziehungsweise zu verlassen. Er erinnert an Personen, die bei einem vergangenen Hochwasser in einem der Campinggebiete übernachtet hatten, vom Wasser eingeschlossen wurden und von der Feuerwehr gerettet werden mussten.
Die Kameraden werden am Samstag erst einmal alle sechs Stunden am Rheinhauptdeich unterwegs sein. Die Taktung hänge vom Wasserstand ab, sagt Jaspers. Der Altriper Abschnitt des Deichs, der direkt am Fluss liegt, werde häufiger kontrolliert als die Abschnitte an den Altrheinarmen bei Otterstadt und Waldsee, weil sich das Wasser dort besser verteilen könne, sagt Jaspers. Er hofft, dass die Menschen vernünftig sind und nicht in die Überflutungsgebiete fahren. „Dann haben wir weniger zu tun“, sagt der Wehrleiter.
