Rhein-Pfalz Kreis Als „Streifzügler“ im Wald

Schifferstadt. „Die Brücke“ heißt ein Projekt, das die Hochschule Koblenz initiiert hat und das nun innerhalb eines Jahres an der Schifferstadter Grundschule Süd erfolgreich angelaufen ist. Am Dienstag haben die Vorschüler der Kita Haus des Kindes und die Erstklässler Eltern und Lehrern gezeigt, was sie während der gemeinsamen Aktionen alles geleistet und gelernt haben.

Stolz zeigt Ben auf sein Kunstwerk, das er ganz alleine geschaffen hat: ein großer Tausendfüßler mit einem Körper aus Holz und Rinde, Beinen aus Nägeln und zwei riesigen Augen aus Tannenzapfen. Dass das Insekt in der Natur normalerweise nicht so groß ist, wissen Erstklässler und Streifzügler – so werden die Vorschüler der Kita Haus des Kindes genannt – natürlich auch. Denn innerhalb des „Brücken“-Projekts haben sie nicht nur ihre zukünftigen Mitschüler kennengelernt, sondern auch ihre Umwelt gemeinsam erkundet. Und da es viel mehr Spaß macht, neue Inhalte zu erleben statt aus Büchern zu erlernen, ging es dazu erst einmal in den Schifferstadter Wald. Dort sind die Kinder geklettert, auf Baumstämmen balanciert, haben Geschichten erzählt, Insekten gesucht und abgemalt, Rindenabdrücke auf Papier gefertigt und sogar ein eigenes riesiges Spinnennetz gewoben, wie eine Bilderpräsentation im Mehrzweckraum der Grundschule Süd am Dienstag verrät. Jede der drei ersten Klassen hat diesen Ausflug einmal mit den Streifzüglern mitgemacht. Bei einer „Brücken“-Aktion ist es allerdings nicht geblieben: Die Vorschüler wurden auch in die Lernwerkstatt der Schule eingeladen. Dort haben sie gelernt, wie man ein Foto über den Rand hinaus weiter malt oder aus Naturmaterialien und einem Stück Stoff kleine Flöße baut. Auch Bens Tausendfüßler und die nachgebauten Insekten seiner Mitschüler sind hier entstanden. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Streifzügler Linus ist zum Beispiel auf sein Floß mit hohem Mast und stattlichem blauen Segel stolz. „Ich freue mich schon auf die Schule“, sagt der Sechsjährige. Genau darum geht es bei „Die Brücke“: Grundschulen und Kitas sollen zusammenarbeiten, um Vorschülern den Übergang in die erste Klasse zu erleichtern. Das hat geklappt, findet Schulleiterin Sabine Hoffmann und lobt die Arbeit ihrer Kolleginnen Andrea Egner und Anja Schäfer, die mit Sabine Kügler und Mina Spuhler vom Haus des Kindes das Projekt betreuen. Das Projekt „Die Brücke“ läuft insgesamt zweieinhalb Jahre, „aber wir würden danach gerne weitermachen“, sagt Mina Spuhler. Besonders die Eltern-Kind-Aktion sei für die Sprösslinge aus der Kindertagesstätte schön gewesen: „Da konnten die Kleinen ihren Eltern auch mal zeigen, was sie beim Ausflug in den Wald alles gelernt haben.“ (akx)

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