HOCKENHEIM Kriminalität: Falsche Ärztin am Telefon

„Schockanrufe“: Die Hockenheimer Polizei berichtet von mehreren Fällen am Dienstag.
»Schockanrufe«: Die Hockenheimer Polizei berichtet von mehreren Fällen am Dienstag.

In Speyers badischer Nachbarschaft trieben am Dienstag erneut „Schockanrufer“ ihr Unwesen. Die Hockenheimer Polizei berichtet von mehreren Fällen in ihrem Zuständigkeitsgebiet. Dabei bedienten die Telefonbetrüger sich einer ganz bestimmten Masche, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen.

Wie die Polizei mitteilt, gab eine Anruferin sich als Ärztin einer Heidelberger Klinik aus. Dort befinde sich ein naher Angehöriger der Angerufenen in Behandlung. Ziel dieser kriminellen Methode war es nach Einschätzung der Beamten, die Betrugsopfer dazu zu bringen, vermeintlich hohe Behandlungskosten zu begleichen.

Die Angerufenen reagierten den weiteren Angaben zufolge unterschiedlich: So habe eine 75-Jährige aus Altlußheim das Gespräch kurzerhand mit der Auskunft beendet, sie habe gar keinen Sohn.

Mit Corona auf der Intensivstation

Anders dagegen bei einer 59 Jahre alten Reilingerin: Hier konkretisierte die Anruferin ihre Behauptung zunächst mit dem Zusatz, der Sohn liege mit einer lebensbedrohlichen Corona-Infektion auf der Intensivstation. Darum benötige er ein bestimmtes, schwer erhältliches Medikament.

Um ihre Aussage zu untermauern, gab sie laut Polizei die tatsächliche Telefonnummer einer Heidelberger Klinik durch, verband jedoch sofort selbst zu einem anderen angeblichen Arzt weiter. Bei diesem Verbindungsversuch sei das Gespräch allerdings aus unbekannten Gründen abgebrochen.

Kontrollanruf in Klinik

Durch einen Kontrollanruf bei dem tatsächlichen Krankenhaus flog der Betrugsversuch auf, und die Reilingerin erstattete Anzeige. Auf Nachfrage bei der Klinik stellte sich heraus, dass sich zuvor schon mehrere Beinahe-Geschädigte wegen der angeblichen Behandlung von Angehörigen und des Wahrheitsgehalts eines entsprechenden Anrufs erkundigt hatten.

Die Hockenheimer Polizei ordnet diese Masche der Kategorie „Schockanrufe“ zu. Dabei gaukeln Täter oft älteren Menschen vor, ein naher Verwandter – etwa ein Sohn oder eine Tochter – brauche wegen einer Krankheit oder eines Unfalls dringend Geld – entweder für die eigene Behandlung oder um eine Haftstrafe wegen der fahrlässigen Verletzung anderer abzuwenden.

Wechselnde Gesprächspartner

Die Kriminellen nutzten den Schockmoment der Angerufenen aus und verstärkten ihn durch geschickte Gesprächsführung zusätzlich. Dabei gebe es häufig Wechsel zwischen verschiedenen angeblichen Gesprächspartnern wie Ärzten, Anwälten, Richtern und Polizisten. Durch ihre scheinbare Autorität könnten diese Täter häufig zusätzlichen Druck aufbauen, so die Polizei weiter. Die Betrüger variierten immer wieder ihre Maschen und passten sie aktuellen Gegebenheiten an.

Kontakt

Mehr zu der Masche und Tipps zum Schutz insbesondere älterer Verwandter gibt es unter der Internet-Adresse https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/telefonbetrug-durch-schockanrufe/

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