Pirmasens Zwei völlig verschiedene Halbzeiten

«Weselberg.»600 Zuschauer erlebten gestern in der Fußball-Bezirksliga ein hochklassiges Sickingerhöh-Derby. Gastgeber und Titelverteidiger SC Weselberg hatte Tabellenführer SV Hermersberg am Rande einer Niederlage. Vier Minuten vor dem Ende sorgte Hermersbergs Co-Spielertrainer Nico Freiler per Elfmeter noch für ein letztlich leistungsgerechtes 2:2 (0:1). Es war Hermersbergs erstes Unentschieden überhaupt in dieser Saison.

In der 86. Minute brachte der bis dahin überragende Weselberger Kapitän Marco Kessler Hermersbergs Johannes Mendel auf der Strafraumlinie zu Fall. Die Folge: Strafstoß für die Gäste! Proteste gab es kaum. Freiler legte sich den Ball zurecht und traf unhaltbar in die linke Torecke zum 2:2. Daran änderte sich in den verbleibenden Minuten nichts mehr. „Schade. In der zweiten Halbzeit haben wir Hermersberg an die Wand gespielt“, lobte SCW-Trainer Attila Baum sein Team. Auf das 0:1 zur Pause hatte er reagiert. Der mit Gelb belastete Linksverteidiger Sascha Wilhelm blieb ebenso in der Kabine wie der noch nicht ganz fitte Angreifer Jascha Conzelmann. Dafür brachte Baum frische Offensivkräfte, Julian Bold und Torjäger Kevin Büchler. Wilhelms Position wurde ersatzlos gestrichen. Weselberg operierte fortan mit Dreier-Abwehrkette. Baum: „Die taktische Umstellung bereitete dem Gegner offensichlich Probleme.“ In der Tat brachten die Gäste, die in der ersten Hälfte das Spiel bestimmt und verdient geführt hatten, in der Offensive nichts mehr zustande. Und in der Defensive hatten sie mit Büchler und Bold ihre liebe Mühe und Not. 20 Minuten nach Wiederanpfiff schickte Patrick Kessler Bold auf der rechten Seite. Dieser setzte sich im Laufduell durch und passte scharf nach innen zu Fabian Baumann, der den Ball zum 1:1 über die Linie drückte. In der Folge bewahrte Keeper Reiner Schwartz seine Hermersberger vor einem Rückstand. Erst lenkte er Büchlers ansatzlosen 23-Meter-Schuss an die Latte (69.), dann fischte der einstige DFB-Pokal-Held des FK Pirmasens einen Schuss von Yannik Peifer aus dem Winkel (73.). In Minute 80 konnte auch Schwartz das 2:1 für Weselberg nicht verhindern: Nach Zuspiel von Büchler zog Julian Bold aus der Drehung ab und traf aus 18 Metern genau in den Torwinkel. In der ersten Halbzeit hatte wenig auf einen derartigen Spielverlauf hingedeutet. Der mit Dreier-Abwehr angetretene Spitzenreiter übernahm schnell das Kommando. In der Anfangsphase scheiterte zweimal Cedric Gries (6., 8.) am gut reagierenden Steffen May im SCW-Tor. Abermals Gries schoss nach 27 Minuten den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Auch Mendel vergab eine gute Chance. Weselberg wurde nur einmal torgefährlich: Nach Pass von Pablo Geßner verfehlte Conzelmann knapp das Gästetor. Das überfällige SVH-Führungstor gelang Freiler eine Minute vor dem Pausenpfiff. Nach Miguel Dehos weiter Flanke aus dem Halbfeld stand Freiler am langen Pfosten frei und köpfte das 0:1. „Das waren zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Die erste Hälfte ging klar an uns, in der zweiten sind wir brutal geschwommen. Daher geht der Endstand so in Ordnung. Wir wollten hier nicht verlieren. Daher bin ich zufrieden“, zog Hermersbergs Trainer Jens Mayer sein Fazit. So spielten sie SC Weselberg: May - Patrick Kessler, Assel, Marco Kessler, Wilhelm (46. Julian Bold) - Alexander Baum, Peifer - Schauß (88. Huffmann), Geßner, Baumann - Conzelmann (46. Büchler) SV Hermersberg: Schwartz - Lechner, Schirrmann, Metzger - Masch, Deho - Patrik Bold, Freiler, Mendel - Müller (71. Brödel), Gries (75. Schwinzer) Tore: 0:1 Freiler (45.), 1:1 Baumann (65.), 2:1 Julian Bold (80.), 2:2 Freiler (86., Foulelfmeter) - Gelbe Karten: Baum, Wilhelm - Bold, Deho - Beste Spieler: Assel, Bold, Marco Kessler - Freiler, Masch, Schwartz - Zuschauer: 600 - Schiedsrichter: Brune (Rheinzabern).

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