Pirmasens „Wir sind gut unterwegs“

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RHEINPFALZ-Sommerredaktion: Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Forster will bei einer Hüttentour die Seele baumeln lassen. Leisten kann er sich das. In der Pettenkoferstraße läuft es rund. „Wir werden wieder schwarze Zahlen schreiben, wenn uns nicht noch der Himmel auf den Kopf fällt.“

Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Forster und Hans-Joachim Omlor, der Chef der Agentur für Arbeit, kannten sich bis gestern nicht persönlich. Das hat sich geändert, denn die RHEINPFALZ-Sommerredaktion vernetzt auch. Omlor nutzt die Gelegenheit, Forster zuzurufen: „Sie müssen uns helfen, wenn das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken schließt.“ Forster hat schon seine Fühler ausgestreckt. Die ersten Pflegekräfte aus Zweibrücken sind eingestellt worden, eine Assistenzärztin aus der Chirurgie hat einen Vertrag unterschrieben. Wobei Forster betont, bei der Personalentwicklung nichts dem Zufall zu überlassen. „Man muss mit langem Atem arbeiten“, erklärt er, warum es richtig gewesen sei, in die neue Pflegeschule zu investieren, Stipendien für angehende Mediziner zu vergeben, „damit die nach dem Studium bleiben“. Das Krankenhaus, zweitgrößter Arbeitgeber in der Stadt, gewinne Land bei der strukturierten Ausbildung, das sei wichtig. „Der Kampf um die jungen Talente ist längst da.“ 400 der 1000 Mitarbeiter arbeiteten allein in der Pflege. „Da müssen wir im Schnitt pro Jahr bis zu 30 neue Mitarbeiter gewinnen.“ Forster, der seit zwölf Jahren an der Pettenkoferstraße Regie führt, erzählt, dass er viele Seiten des knallharten Geschäfts mit der Gesundheit kennt. Er arbeitete früher beim Deutschen Krankenhaus-Institut, später beim privaten Klinikkonzern Asklepios. „Es ist etwas Wunderbares, in einer GmbH den Fokus auf die Patienten richten zu können, nicht auf die Rendite“, sagt er. Wobei das nicht einfach sei. Es reiche nicht, eine schwarze Null zu schreiben. Weil die Zuweisungen des Landes nicht ausreichten, müssten permanent Rücklagen gebildet werden, um Haus und Geräte auf dem neuesten Stand zu halten. „Das gelingt uns, wir sind gut unterwegs.“ Vier Millionen Euro seien in die Radiologie investiert worden. „Jetzt haben wir Röntgengeräte, die moderner sind als in manch einer Uniklinik.“ Mehrere 100.000 Euro seien in die Energietechnik gesteckt worden. In diesem Jahr beginne der Ausbau der Psychiatrie. „Wir kriegen zehn Betten mehr.“ Auf neue Patienten aus Zweibrücken sei Pirmasens nicht angewiesen, sagt Forster. Zumal seit der Schließung des Dahner Krankenhauses die Kapazitäten knapper geworden sind. „Wir sind sehr gut ausgelastet, freuen uns aber vor allem in der Geburtshilfe und auf der Kinderstation immer über neuen Zuspruch, allein schon aus wirtschaftlichen Gründen.“ Leistungsstark genug sei das Haus auf allen Feldern allemal. Im Jahr 2015 seien in Pirmasens 16.000 Menschen stationär behandelt worden. „In diesem Jahr sind es schon 700 mehr.“ Jetzt macht Forster erst einmal Ferien, in der Osttiroler Urlaubsregion Hohe Tauern. „In der ersten Woche mieten meine Frau und ich uns eine Ferienwohnung, danach machen wir eine Bergtour. Wir lieben es, völlig losgelöst von Berghütte zu Berghütte zu wandern.“ Körperlich ist der 55-Jährige topfit. „Ich klettere“, sagt Forster, der verrät, dass der Hochstein bei Dahn für ihn der Fels der Wahl im Dahner Felsenland ist. Am Sonntag erst habe er die PK-Kante und den Frühlingsweg gemacht, beides Touren im fünften und sechsten Grad. Er sei froh, das sportliche Niveau halten zu können. Weil er Residenzpflicht hat, brenne manchmal abends spät noch das Licht in seinem Büro. „Das Wochenende gehört dann der Familie.“ | cla

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