Pirmasens Winzeln bleibt letzte Bastion der SPD
In den Vororten setzten die Wähler am Sonntag auf Bewährtes. Fast. Denn in Winzeln, letzte Bastion der Sozialdemokraten, hat die SPD die Mehrheit der Sitze verloren.
Der personalisierte Sieger der Kommunalwahl 2014 in Pirmasens heißt Denis Clauer. Als Spitzenkandidat der CDU bei den Stadtratswahlen holte Clauer 8254 Personenstimmen und lag damit deutlich vor seinem Parteifreund Thomas Weiner (7103). In Gersbach wurde Clauer mit 76,1 Prozent erneut zum Ortsvorsteher gewählt. Und seine CDU in Gersbach brachte es bei den Ortsbeiratswahlen auf sensationelle 69,6 Prozent (2009: 44,88). Dabei spielte natürlich eine Rolle, dass die Wählergruppe Widmann (2009: 26,67 Prozent) nicht mehr angetreten war und sich CDU und SPD die Sitze in Gersbach nun teilen: sechs für die CDU, drei für die SPD. Wieder im Ortsbeirat vertreten ist Alt-Ortsvorsteher Hermann Krämer. Ihn mögen die Gersbacher wohl immer noch, jedenfalls wählten sie ihn vom ursprünglichen Listenplatz neun vor auf Platz vier. In Hengsberg ist die Devise „Alles oder nichts“ von Peter Resch aufgegangen. Der CDU-Mann wurde mit überraschend deutlichen 59,88 Prozent erneut zum Ortsvorsteher gewählt, auf der CDU-Liste für den Ortsbeirat hatte er nicht kandidiert. Die führte Walter Kossin an, der mit 343 auch die meisten Personenstimmen erhielt. An den Sitzverhältnissen im Ortsbeirat hat sich nichts geändert. Das gilt auch für den Ortsbeirat Erlenbrunn. Die bisherigen vier SPD-Ratsmitglieder wurden allesamt wiederwählt. Einen Umbruch gab es bei der Freien Wählergruppe Mattill, dort sitzen mit Christiane und Henning Mattill jetzt Vater und Tochter gemeinsam im Ortsbeirat. Dass wenig viel sein kann, das zeigt sich in Fehrbach. Dort hat die SPD gerade mal 18,77 Prozent und damit zwei Sitze im Ortsbeirat errungen – und freute sich darüber diebisch. Die Freude wird verständlich, wenn man sich das Ergebnis aus 2009 anschaut: damals lagen die Sozialdemokraten abgeschlagen bei 4,14 Prozent und blieben ohne Ratssitze. Dennoch: Fehrbach bleibt eine schwarze Hochburg. Die CDU erzielte dort mit 81,23 Prozent ihr bestes Ergebnis. In Niedersimten hat es sich ausgezahlt, dass die SPD in Klaus Bock einen eigenen Kandidaten für das Amt des Ortsvorstehers aufgestellt hat. Dessen Wahlergebnis als Neuling auf der politischen Ebene war mit fast 39 Prozent mehr als akzeptabel. Und mit seinem Wahlkampf und seinen 568 Personenstimmen – nur Kurt Sennewald, der alte und neue CDU-Ortsvorsteher, hat mit 681 mehr Stimmen – riss er auch die Niedersimter SPD mit. Das Ergebnis: Die Sozialdemokraten gewannen einen zusätzlichen Sitz im Ortsbeirat. Statt 6:3 für die CDU steht es dort nur noch 5:4. Kein „Anschlusstreffer“, um in der Fußballersprache zu bleiben, gelang dagegen der CDU in Winzeln. Dort dominiert nach wie vor die SPD mit ihrer Ortsvorsteherin Heidi Kiefer, die Partei verteidigte im Ortsbeirat mit fünf Sitzen ihre absolute Mehrheit und hält die CDU und den FWB (jeweils zwei Sitze) knapp auf Distanz. Dabei hatten sich die Wahlergebnisse gegenüber 2009 kaum verändert: die SPD verliert 0,7 Prozent, die CDU gewinnt 2,1 Prozent und der FWB verliert rund 1,3 Prozent. Interessant sind noch zwei Personalien in Winzeln: In Sebastian Tilly haben die Sozialdemokraten einen interessanten jungen Mann zu bieten, der mit 722 Personenstimmen das zweitbeste Ergebnis im Ort erzielte und auch ein Mandat im Pirmasenser Stadtrat errang. Und bei der CDU schaffte es Mathias Reiser vom ursprünglichen Listenplatz vier ganz nach vorne; mit 404 Personenstimmen zog er in den Ortsbeirat ein. In Windsberg hat die CDU zwar ordentlich (von 55,94 auf 62,03 Prozent) hinzu gewonnen und die SPD deutlich verloren (rund 6 Prozentpunkte), aber an der Sitzverteilung im Ortsbeirat ändert dies nichts: Vier Sitze behält die CDU, drei die SPD. Fast schon vergessen scheinen die Zeiten, als die SPD in Windsberg den Ortsvorsteher (Torsten Frey) stellte und eine Mehrheit im Ortsbeirat hatte. Heute heißt das politische „Zugpferd“ im Ort Stefanie Phillips, ist bei der CDU, Ortsvorsteherin und Stadtratsmitglied. Auch in Windsberg gab es übrigens einen „Listenspringer“: Martin Stegner bekam mit 258 Stimmen die zweitmeisten Stimmen (nach Phillips) auf der CDU-Liste und wurde somit von Platz sechs auf Platz zwei und damit in den Ortsbeirat gewählt. (pr)