Pirmasens Wildschweine, aber kein Punkt

«PIRMASENS.» Wie fühlt es sich an, wenn eine Fußballmannschaft in den ersten 14 Partien einer Saison ohne Punktgewinn bleibt, nur fünf Tore schießt und 120 (!) Gegentreffer kassiert? Diese Frage stellten wir Steffen Braunert, dem Spielertrainer des VfB Post Pirmasens, dessen Team in der C-Klasse Ost genau jene Bilanz aufweist. „Es ist schon schwierig für uns, aber wir geben nicht auf und kämpfen weiter“, antwortete Braunert.

Die Gründe für den ausbleibenden Erfolg liegen auf der Hand. Der Verein aus dem Stadtteil Schachen kämpft seit Jahren ums Überleben. In der vorigen Meisterschaftsrunde warf das einstige Landesliga-Gründungsmitglied nach wenigen Spieltagen das Handtuch. Danach war es schwierig, erneut einen wettbewerbsfähigen Kader aufzustellen. Doch Braunert wagte sich zusammen mit Bernd Gerst an diese Aufgabe heran. 17 Kicker erklärten sich bereit, diese Saison für den VfB zu spielen. Bislang lief die Runde weitgehend zufriedenstellend - abgesehen von der noch nicht vorhandenen Qualität und den damit einhergehenden Ergebnissen. Woche für Woche lief eine Mannschaft auf. Doch dann zogen drei Spieler, unter ihnen der Kopf des Teams, Urim Bajrami, nach Mannheim um. Damit waren es nur noch 14 Mann. Jeder Fußballfunktionär weiß, dass dies eigentlich zu wenig ist, um eine Saison durchzustehen, da immer wieder Spieler verletzt ausfallen, privat oder beruflich verhindert sind. Braunert: „Wir sind mit neun Mann nach Winzeln gefahren. Da habe ich mich ins Tor gestellt, damit wir zu zehnt waren. Wir haben 0:10 verloren und danach mal wieder Lob vom Gegner geerntet.“ Denn das Auftreten seiner Spieler sei tadellos. „Der Schiedsrichter wird in Ruhe gelassen und wie hoch die Niederlage auch ausfällt: Es gibt keine Treterei. Bei uns endet nichts im Chaos“, erzählt Braunert. Die neun Gelben Karten in 14 Partien sind – gemeinsam mit Erfweiler – die wenigsten in der C-Klasse Ost. „Ich wusste, dass das Vorhaben, den VfB wieder im Spielbetrieb zu etablieren, schwierig werden würde“, sagt Braunert. Doch er werfe die Flinte nicht ins Korn. Es habe bereits fruchtbare Gespräche mit Spielern gegeben, die in anderen Vereinen nicht zufrieden sind und in der Winterpause zum VfB wechseln könnten. Dann würde sich die Situation merklich verbessern. Dank der sehr zufriedenstellenden Trainingsbeteiligung reiche die Kraft in den Spielen bis zum Schlusspfiff. „Da passt alles“, streicht Braunert ein Positivum heraus. Dabei hat der VfB mehr Schwein, als ihm lieb ist: Wildschwein nämlich. Diese Tiere wühlen mit schöner Regelmäßigkeit den stets mit mehr Grün zuwachsenden Hartplatz um. „Freitags haben wir noch trainiert und sonntags vor dem Spiel waren große Teile des Platzes umgegraben. Nur mit sehr viel Handarbeit mit Rechen und anderen Gartengeräten konnten wir den Platz bespielbar machen“, berichtet Braunert. Immer wieder kehren die Säue zurück und wühlen den Platz auf. Die örtlichen Jäger haben zwar Hilfe zugesagt, doch richtig bekommen diese das Problem nicht in den Griff. Am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) steht dem VfB auf seinem Platz die sauschwere Aufgabe gegen den Tabellendritten SV Gersbach bevor. Das Programm C-Klasse Pirmasens/Zweibrücken West: SVN Zweibrücken II - Battweiler II, Thaleischweiler II - Donsieders (beide Sonntag, 13.15 Uhr), SG Pirmasens - Winterbach (Sonntag, 14 Uhr), Hornbach - Martinshöhe II, MTV Pirmasens - Wallhalben II, Rimschweiler - Mittelbach, Wattweiler - Knopp/Wiesbach II, Kleinsteinhausen - Petersberg II, Hengsberg - Maßweiler/Höhmühlbach II (alle Sonntag, 15 Uhr) C-Klasse Pirmasens/Zweibrücken Ost: Rumbach - Obersimten II (Samstag, 17 Uhr), Clausen II - RW Pirmasens (Sonntag, 12.45 Uhr), Heltersberg/Geiselberg II - Erlenbrunn (Sonntag, 13.30 Uhr), SV 53 Rodalben - Busenberg II, Bruchweiler - Lemberg II, TuS/DJK Pirmasens - Ludwigswinkel, Erfweiler - Winzeln II, VfB Pirmasens - Gersbach, Glashütte - Kröppen/Vinningen (alle Sonntag, 15 Uhr)

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