Pirmasens Wie sich der Streik am Dienstag aufs Krankenhaus auswirkt
Ein Streik von Klinik-Mitarbeitern ist besonders heikel, denn die Arbeit im Städtischen Krankenhaus ist lebenswichtig für die Patienten. Verweigern die Angestellten die Arbeit, geht es eben nicht darum, dass der Müll liegenbleibt oder Pakete nicht zugestellt werden, sondern es könnten lebensbedrohliche Situationen entstehen. „Man kann nicht einfach so einen Streik im Krankenhaus organisieren“, sagt deshalb Sabine Schunck, stellvertretende Geschäftsführerin von Verdi Pfalz. Die Gewerkschaft hat den Streik erneut mit dem Pirmasenser Krankenhaus abgesprochen. Die Klinik habe garantiert, dass geplante, aber nicht dringende Eingriffe abgesagt werden, und Verdi versprach, dass im Krankenhaus zumindest eine Besetzung wie am Wochenende stehen soll. Es soll sichergestellt sein, dass eventuelle Notfälle schnell und ordentlich behandelt werden können.
Bus soll voll werden
Wie viele Mitarbeiter aus Pirmasens sich am Streik genau beteiligen, weiß Schunck noch nicht. „Ich hab’ einen Bus bestellt, und ich hoffe, der wird voll“, meint sie dazu. 53 Plätze gebe es im Bus. Sollten alle besetzt werden, sei das für ein Krankenhaus dieser Größe ein beachtlicher Einschnitt in den laufenden Betrieb. „Wir haben alles gut vorbereitet“, versichert Schunck.
Mit dem Streik im Gesundheitswesen soll Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen aufgebaut werden: Ende März läuft die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Neben Krankenhäusern sind psychiatrische Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste aufgerufen. In der Region sind noch das Westpfalzklinikum mit seinen Standorten in Kaiserslautern, Kusel und Kirchheimbolanden, die Kliniken in Worms und Ludwigshafen sowie das Pfalzklinikum betroffen.
Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten, mindestens 500 Euro (für Azubis mindestens 200 Euro), „damit Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen nicht trotz Lohnerhöhung Reallohnverluste haben“, so Schunck. Die Arbeitgeber boten Ende Februar fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen an sowie Einmalzahlungen als Inflationsausgleich. Zudem sollten Beschäftigte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nach Auskunft von Verdi „unter bestimmten Voraussetzungen auf Lohn verzichten“. Dieses Angebot sei „eine Frechheit“, sagt Schunck und erinnert an die große Bedeutung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen während der Corona-Pandemie. „Zum Dank dafür soll ihnen der Lohn gekürzt werden können, wenn es einem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht. Das ist respektlos.“ Also werde gestreikt.