Pirmasens Werner Bachmann: Einsatz für den Raumausstatter-Beruf bringt Auszeichnung

Werner Bachmanns „Schlafkultur" feiert 30. Firmenjubiläum. Pünktlich dazu wurde dem Raumausstatter-Meister die goldene Nadel sei
Werner Bachmanns »Schlafkultur« feiert 30. Firmenjubiläum. Pünktlich dazu wurde dem Raumausstatter-Meister die goldene Nadel seiner Innung verliehen - weil der Pirmasenser sich unermüdlich für sein Handwerk engagiert.

An Auszeichnungen sei ihm eigentlich nichts gelegen, betont Werner Bachmann, doch über die Goldene Ehrennadel des Zentralverbands Raum und Ausstattung (ZVR) hat sich der Pirmasenser riesig gefreut. Aber zuvor stand der Ärger.

Die Raumausstatterwerkstatt des Großvaters war praktisch sein Kindergarten. In diesem Metier geht Werner Bachmann dementsprechend auf – und war ziemlich sauer, als die Meisterpflicht für seinen Berufsstand abgeschafft. Die Goldene Nadel seiner Innung wurde ihm letztlich auch verliehen, weil er geholfen hat, den Raumausstatter wieder als „meisterpflichtig“ zu etablieren – pünktlich zum 30-jährigen Bestehen seines Betriebs. Immerhin sei er einer der drei Raumausstatter aus Rheinland-Pfalz, die dem Meisterberuf wieder den ursprünglichen Status bescherten – denn von 2004 bis 2011 war dem Handwerk die Meisterpflicht geraubt. „Die damalige Regierung hatte von 100 Handwerksberufen die Hälfte einfach abgeschafft“, erinnert sich Bachmann verärgert: „Man musste nur 30 Euro in der Tasche haben, um ein Gewerbe anzumelden“. Was aber am Schlimmsten für ihn war: Er musste gegen die eigenen Berufsverbände ankämpfen. Erst mit einem Präsidentenwechsel sei eine Korrektur möglich gewesen, erzählt der Raumausstatter-Meister, aus dem ein Spezialist für Bettwaren geworden ist.

„Mein Beruf ist viel zu facettenreich, um alles optimal zu können“, erklärt Bachmann. Und weil er Polsterer ist, liege sein Fokus eben auf Matratzen. Immerhin handele es sich um das gleiche Material. Das Besondere bei Bachmann ist, dass er keine Massenware anbietet. Seine Matratzen werden nach eigenen Angaben angefertigt nach dem Maßstab der menschlichen Ergonomie. „Im Hüftbereich liegen etwa 40 Prozent vom Körpergewicht“, erklärt der Experte, der auf Kaltschaummatratzen schwört. Außerdem bräuchten Matratzen eine gewisse Geschmeidigkeit sowie die Einteilung in unterschiedliche Zonen. Mal stützender, mal nachgiebiger, so wie es der liegende menschliche Körper brauche, schildert Bachmann, dem anzuhören ist, dass er für seinen Beruf und im speziellen für die Matratze brennt. „Dieser Weg ist richtig gewesen“, erzählt Bachmann, denn in diesem Jahr feiere er sein 30. Firmenjubiläum.

Matratze in der Muttermilch

Selbstständig gemacht hat sich der Pirmasenser Geschäftsmann im Jahr 1993 in der Ringstraße 9 in einer ehemaligen Schuhfabrik im Hinterhaus, doch damals war sein Angebot viel breiter aufgestellt: Matratzen, Polsterei, Sonnenschutz und Jalousien. In das heutige Ladengeschäft zog er zwölf Jahre später, genau in die Räume, in denen er seine Ausbildung genoss. „Adam Drumm, mein Großvater, hat das Haus Anfang der fünfziger Jahre gebaut, um mit seinem Geschäft aus der Kaffeegasse in die Ringstraße umzuziehen“, erzählt Bachmann aus der Historie. Schon mit drei Jahren habe er in der Werkstatt seinem Opa und dessen Sohn, seinem Onkel Paul Drumm, geholfen, so gut er dies als kleines Kind konnte. „Bei mir war in der Muttermilch schon eine Matratze drin“, scherzt Bachmann, der bei seinem Onkel schließlich die Ausbildung zum Raumausstatter durchlief. Heute führt er den Familienbetrieb in dritter Generation.

Die goldene Nadel gab es unter anderem auch für Bachmanns Engagement für Silber. Weil er Initiator des Silbernen Meisterbriefs war. Früher habe es nur die goldene Variante nach 50 Jahren gegeben, bis er sich 2015 fragte: Was soll man am Ende der beruflichen Karriere damit noch anfangen? Dieses Argument überzeugte die Pfälzische Handwerkskammer, bei der Bachmann den Antrag auf diese Neuerung stellte. Noch im gleichen Jahr wurde ihm selbst diese Ehre zuteil: er bekam den silbernen Meisterbrief verliehen. „Ein Marketinginstrument par excellence“, wie er findet. Wegen seinem unermüdlichen Einsatz für das Raumausstatter-Handwerk wurde Werner Bachmann, der seit 2001 übrigens auch Obermeister der Raumausstatter-Innung Westpfalz ist, mit der Goldenen Nadel geehrt. Die Zeremonie fand am 13. Mai in Bamberg statt.

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