Pirmasens „Wenn die Leute lachen, bin ich glücklich“

Martin Schneider erklärt das Bembel-Chakra.
Martin Schneider erklärt das Bembel-Chakra.

Seine Stimme vielleicht, gibt es doch recht wenige Comedians, die im hessischen Dialekt daherkommen. Sein Gesicht mit den markanten Zügen und dem geradezu übergroßen Mund aber kennt wohl jeder: Martin Schneider, kurz Maddin genannt, gastiert am Samstag, 20. Mai, 19 Uhr, in der Dahner Stadthalle. Schneider gehört zu den Großen in der Welt zwischen Comedy und Kabarett, nicht umsonst wurde er drei Mal mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Mit Schneider sprach Christian Hanelt.

Was ist der Reiz des Hessischen – Sie nennen es ja auch die hessische Sprachmagie?

Zunächst mal gibt es viele unterschiedliche Dialekte in Hessen. Die meisten Menschen verbinden Hessisch mit der Sprache, die in der Rhein-Main-Region gesprochen wird. So ähnlich also, wie der Heinz Schenk schon gebabbelt hat. Dieser etwas kindlich anmutender Dialekt wird oft als lustig empfunden und hat schon viele Nichthessen in ihren Bann geschlagen. Mir gefällt besonders der weiche, gemütliche Aspekt an dem Hessischen. Deshalb spiele ich auch besonders gerne damit. Manche Wörter lassen sich förmlich mit dem Mund kneten. Kann man Hessisch lernen oder muss man das im Blut haben? Gerade die Pfälzer werden mit dem Hessischen kein großes Problem haben. Vom Dialekt her sind wir ja sozusagen Vettern – oder wie man bei uns sagen würde: Kussengs! Haben Sie bei Auftritten außerhalb Hessens eine Light-Version des Dialekts weil Sie sonst nicht überall verstanden würden? Eher nicht. Hier kommt mir mein eher niedriges Sprechtempo zugute. Da ich mich beim Sprechen nicht gerade überschlage, wird selbst in der Schweiz alles ziemlich gut verstanden. Wo sehen Sie sich in der Schnittmenge aus Comedy und Kabarett? Meine Mission ist es, die Leute zum Lachen zu bringen. Dabei versuche ich, unterschwellig auch ein wenig zur Selbsterkenntnis im Publikum beizutragen. Aber alles den ohne erhobenen Zeigefinger. Wenn das Publikum in meinen Vorstellungen herzhaft und hemmungslos lacht, weiß ich jedes Mal, dass ich den richtigen Beruf habe. Wer waren oder sind Ihre Vorbilder und warum? Schon von Kindesbeinen an liebte ich Stan und Oli alias Dick und Doof. Auch Roberto Benigni verehre ich, weil er einen sehr liebevollen Humor hat. Was zeichnet Ihr aktuelles Programm aus? Es ist eine Art Happy-Wohlfühl- Workshop mit vielen Mitmach- und Mitsprechübungen. Wie entsteht so ein Programm? Es braucht eine ausbaufähige Grundidee und danach ein paar Monate des Schreibens. Dann noch mal drei Wochen Auswendiglernen. Alles andere entsteht beim Spielen auf der Bühne. Wie viel entwickelt sich dann noch bei den Auftritten spontan auf der Bühne? Je nach Publikum schon sehr viel. Ich lasse mich gerne von den meinem Publikum inspirieren. Vor allem von den Frauen in der ersten Reihe... Welche Themen sind für Sie tabu? Meine Themen wähle ich aus meinem persönlichen Lebensumfeld, meinem Alltagserleben. Dabei gibt es weniger bestimmte Tabus, aber ich verarbeite die Dinge natürlich so, dass es nicht mehr privat daherkommt. Erkenne ich Ihr Programm wieder, wenn ich es zur Premiere gesehen habe und noch einmal gegen Ende der Spielzeit komme – oder verändern Sie es dauernd? Manchmal erkennt man es nur noch am Titel wieder. Worin unterscheidet sich der Comedian Schneider heute von dem Maddin der 90er Jahre? Oh, die Frage müsste man an das Publikum oder an die Kritiker weitergeben. Im Großen und Ganzen fühle ich mich noch genauso: Vorher etwas Lampenfieber, und wenn die Leute lachen, bin auch ich glücklich. Täuscht der Eindruck, oder haben Sie sich in den letzten Jahren zumindest im Fernsehen etwas rar gemacht? Ja, aber die Zeichen stehen gut, dass die TV-Sender wieder Formate produzieren, die mir Spaß machen, wie zum Beispiel damals die Reihe „Schillerstraße“. Was planen sie demnächst? Wird es zum Beispiel wieder einen Film mit ihnen geben? Das hoffe ich. Ich bin auf jeden Fall schon in Planung mit einigen Kollegen. Bitte nennen Sie drei Gründe, zur Vorstellung nach Dahn zu kommen? Mal wieder einen Abend lang hemmungslos abzulachen. Endlich mal den Zusammenhang zwischen asiatischer und hessischer Weisheit zu verstehen und eine sehr erotische Art des Sprechens zu lernen. Infos Eintrittskarten für 21 Euro (Abendkasse 24 Euro) und weitere Informationen gibt es in der Tourist-Information Dahner Felsenland, Telefon 06391/9196-222, www.dahner-felsenland.net; www.reservix.de und im RHEINPFALZ Ticket-Service, Hotline 0631/37016618.

x