Pirmasens Weil Kultur die erste Geige spielt

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Zu einem „Roten Salon“ hatte die SPD-Direktkandidatin für die Landtagswahl, Traudel Buser-Hussong, am Sonntag in die Kulisse eingeladen. Der Nachmittag war als musikalischer Spaziergang durch die Welt der Operette und Oper konzipiert. Tochter Carla gestaltete mit Musiker-Freunden das Programm in Kaffeehaus-Atmosphäre. Prominenter Gast war Kultur-Staatssekretär Walter Schumacher.

Es sei eine etwas andere Wahlveranstaltung, bei der absichtlich die Musik im Mittelpunkt stehe, begrüßt Traudel Buser-Hussong ihre Gäste. Dies habe sie bewusst so gewählt, denn Kultur spiele im Leben eine wichtige, wenn nicht die maßgebliche Rolle. Daher sei es wichtig, dass sie gebührende Aufmerksamkeit bekomme. Aber nicht nur sie, sondern auch ihre Akteure. Denn: „Ohne Kultur ist alles nichts“, sagt Buser-Hussong. Die Sopranistin Carla Hussong studierte an den Musikhochschulen in Mannheim und Köln/Aachen Gesang. Die freischaffende Sängerin übernahm das musikalische Programm. Gemeinsam mit der Pianistin Arina Osaki, die sie seit Studienzeiten kennt, der Mezzosopranistin Ruth Volpert, die Gesang in Münster und Köln studierte, und dem Tenor Thomas Jakobs, der in Mainz zum Sänger ausgebildet wurde. Obwohl es draußen nass-kalt stürmte, kamen über 80 Musikbegeisterte zum „Roten Salon“ im Festsaal der Kulisse. Denn die vier sind keine Unbekannten in Pirmasens, sie waren alle schon mal hier, um zu spielen, in unterschiedlichen Besetzungen. Thomas Jakobs sang Rossini unter Maurice Croissant. Dessen Projektchor ergänzt die Operetten- und Opernklänge mit Volksliedern wie „Die Gedanken sind frei“ oder auch „Lollipop“, einem vierstimmigen Acappella-Gesang, zu dem Croissant rhythmisch klatscht und am Ende eines jeden Refrains ein lustiges Plopp-Geräusch macht. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner sagt, hier werde der Wahlkampf über die Kultur geführt und öffne die Herzen. Die Gäste sind begeistert von der Darbietung. Von fröhlich-beschwingt bis emotionsgeladen und voller Leidenschaft ist alles dabei. Vorgetragen wird das vielleicht programmatische „Hochrot“ von Wolfgang Rhim, das Lied der Giuditta aus der gleichnamigen Operette, „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller und Puccinis „Quando m’en vo“. Kultur-Staatssekretär Schumacher findet das Programm großartig. Er spricht klare Worte. Buser-Hussongs Wahl sei „eine Haltung“. „Durch die Kunst wird man nicht unbedingt zu einem besseren Menschen“, sagt Schumacher, „aber man hat ein besseres Leben“. Er zitiert zwei Gedichte von Hugo Ball, zu Ehren des Dada-Jubiläums. Ball habe früher für einen Kulturkampf gesorgt, als das Neusprachliche Gymnasium den Namen des Dadaisten tragen sollte. „Heute tun sie so, als seien sie schon immer tolerant gewesen“, sagt der Landespolitiker, der den Umgang mit dem Ball-Jubiläum kritisiert. Pläne, die Kultur nach einem CDU-Wahlsieg an die Staatskanzlei anzudocken, sieht er mit Skepsis. Neben Länderkoordination und Medienpolitik habe der Chef der Staatskanzlei etliche andere Aufgaben und werde kaum Zeit haben für Kultur. Zum möglichen Wechsel von OB Bernhard Matheis in die Staatskanzlei meint er, Kultur sei nicht das Thema, das mit dem Namen Matheis in Verbindung gebracht werde. Im Finale sangen die vier Künstler mit dem Projektchor von Croissant den „Männermarsch“ aus „Die lustige Witwe“. Traudel Buser-Hussong war eine souveräne Gastgeberin, die sogar selbst gebackene Kuchen bot. Drei Nächte hatte sie dafür in der Küche gestanden. (ckkm)

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