Pirmasens „Weißer Äthiopier“ und Asse vom USC Mainz

Entspannt sitzen Jonas Singer, Max Kochmann, Tobias Siewert und Felix Wagner am Rande der Tartanbahn im Stadion Spesbach. Gleich steht für die Staffel des gastgebenden Pirmasenser Hugo-Ball-Gymnasiums beim Leichtathletik-Regionalentscheid Rheinhessen-Pfalz von „Jugend trainiert für Olympia“ das 4x100-Meter-Rennen an. „Wir haben die Staffel wenig trainiert“, gibt Singer zu bedenken. Der U19-Regionalliga-Fußballer des FK Pirmasens ist bereits 100 Meter gelaufen und zwar in 12,0 Sekunden. Sportlehrer Michael Brödel, der mit anderen Sportlehrern die insgesamt 38 Ball-Leichtathleten betreut, appelliert nochmals an die Technik: „Denkt dran, dass der Übernehmende nicht zu schnell losrennt und dass der Übergeber Vollgas durchzieht.“ Kochmann lächelt. Der 18-jährige Merzalber hat Sport als Leistungskurs gewählt, und Brödel ist sein Sportlehrer. Wohl wissend, dass zwar Leistung zählt, aber auch der Spaß im Vordergrund steht, sagt der Elftklässler: „Anders kann ich meine Leistung von 30 Metern Weite beim Speerwurf heute Morgen nicht rechtfertigen.“ Der Fußballer des FC Ruppertsweiler ist kein ausgewiesener Speerwerfer, aber angesichts von Weiten von etwa 42 Metern im Training sind 30 Meter eine Enttäuschung. „So ist er eben, unser weißer Äthiopier“, scherzen seine Mitschüler. Bei knapp 20 Grad und nur schwachem Wind sind die äußeren Voraussetzungen optimal. Dennoch wissen alle, dass sich die Gewinner in den drei Wettkampfklassen (WK I männlich und weiblich sowie WK IV) für den Landesentscheid qualifizieren. Das Ball-Gymnasium hat in allen drei Klassen ein Team am Start. Nach dem 4x100-Meter-Staffellauf ist Brödel auf die Leistung seiner Schüler stolz – „bis auf den letzten Wechsel, der war nicht optimal“, analysiert er. Die 17-jährige Marie Gast aus Münchweiler hadert derweil mit ihrer Weitsprungleistung von 4,25 Meter. Dreimal ist sie übergetreten und beim vierten Versuch kam sie mit dem falschen Fuß zum Absprung. Am Ende sprang die Leichtathletin des PSV Pirmasens dann noch 4,25 Meter. „Meine Bestleistung liegt bei 4,50 Meter“, sagt sie. Eine Top-Leistung legt Moritz Heene aus Rodalben hin. Der Zwölfjährige springt 1,52 Meter hoch – so hoch, wie sonst keiner am Dienstag im Wettkampf IV, wo Schüler der Jahrgänge 2001 bis 2004 am Start sind. „Es ist heute gut gelaufen“, stellt der Leichtathlet des TV Thaleischweiler recht sachlich fest. Auch im Weitsprung liegt er vorn mit einer Weite von 5,51 Meter. Am Ende schafft Heenes Team Rang zwei unter 15 Teams im Wettkampf IV und ist damit laut Sportlehrer Thomas Schappe „wahrscheinlich für die Rheinland-Pfalz-Meisterschaft Mitte Juli qualifiziert“. Im Wettkampf I, bei den ältesten Schülern, belegt das Ball-Gymnasium sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen Rang fünf. Sichtlich stolz ist Jörg Begander, Sportlehrer am Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium, auf die Leistungen seiner Schützlinge Aline Salzmann und Larissa Häfner. Aline Salzmann gewinnt das 800-Meter-Rennen in 2:22 Minuten, Elisa Burkholder siegt im Speerwurf mit 41,11 Meter, wird zudem Dritte im Kugelstoßen mit einer Weite von 10,65 Meter. Apropos Weite: Eine recht weite Anreise haben die elf Schülerinnen des Mainzer Maria-Ward-Gymnasiums. Die Staffel mit Lena Neunecker, Friederike Kallenberg, Isabelle Rausch und Johanna Lackner hat die Favoritenrolle inne: „Sie betreiben alle Leichtathletik beim USC Mainz“, erklärt Sportlehrerin Meike Richter. „Explizit trainiert für diese Veranstaltung haben wir nicht, die üben alle exzessiv im Verein.“ Neben all den Wettkämpfen sind die Mädels vor allem von der Lage des Stadions beeindruckt. „Dass da so viel Wald ist, das ist schon super“, zeigen sie sich überrascht von der ländlichen Idylle. Der straffe Zeitplan kommt bei den insgesamt 400 Teilnehmern in 28 Teams ebenso gut an wie die transparente Moderation.

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