Pirmasens Warum viele potenzielle Fachkräfte noch nicht eingesetzt werden können

Viele Flüchtlinge stecken noch in Sprachkursen.
Viele Flüchtlinge stecken noch in Sprachkursen.

16.500 Arbeitslose gibt es derzeit im Bezirk Pirmasens-Kaiserslautern. Denen stehen 6500 offene Stellen gegenüber, berichtete am Mittwoch Peter Weißler, der Leiter der Agentur für Arbeit Pirmasens-Kaiserslautern. Es seien 1400 mehr Arbeitslose als im vergangenen Jahr, was wie im ganzen Land auf die vielen ukrainischen Flüchtlinge zurückzuführen sei. Allerdings sei die Zahl gegenüber dem April um 300 gesunken, was ebenfalls im Landestrend liege, so Weißler, der am Mittwoch betonte, dass sein Bezirk inzwischen keine Auffälligkeiten mehr aufweise, wie das früher mit immer deutlich höheren Arbeitslosenzahlen der Fall war.

In ganz Rheinland-Pfalz finden sich in der Statistik 20.000 Ukrainer, hauptsächlich Frauen, die eine Arbeit suchen und arbeiten können, berichtete Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Viele steckten noch in den Sprachkursen, die im vergangenen Jahr schneller gestartet seien als bei der ersten Flüchtlingskrise 2015, wie Weißler betont. Allerdings mangele es an Deutschlehrern. Im hiesigen Agenturbezirk seien erst 650 Ukrainerinnen in Arbeit gebracht worden. Viele davon unter ihrer eigentlichen Qualifikation. Jeden Monat kämen 50 weitere dazu, so Weißler. Vor allem in den Bereichen Erziehung, Pflege und Medizin würden die ukrainischen Abschlüsse nicht anerkannt. „Die brauchen aber die Anerkennung wegen der dort üblichen Zertifizierungen“, benennt Schulz die Problemlage. Bei vielen mangele es auch nicht an einer Weiterbildung, sondern schlicht an den fehlenden Unterlagen, die in der Eile der Flucht in der Ukraine vergessen wurden.

Die Agentur-Regionalchefin betont, dass sich angesichts vieler unbesetzter Ausbildungsstellen im Land der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen werde. Landesweit gebe es 23.000 offene Lehrstellen, denen nur 17.200 Bewerber gegenüber stünden. „Da ändert auch die Digitalisierung nichts“, so Schulz. Neben der Mobilisierung der Schulabgänger ohne Abschluss werde die Arbeitsagentur verstärkt in die Qualifikation der Arbeitslosen und Beschäftigten investieren. „Wir haben da mehr Geld“, so Schulz. Auch solle das Potenzial inländischer Arbeitskräfte mobilisiert werden, in dem beispielsweise Frauen mehr in Arbeit gebracht werden und Teilzeitbeschäftigung in volle Stellen umgewandelt werden könnte. Dazu brauche es aber auch die Zuwanderung.

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