Pirmasens Warum Südwestpfälzer in Landau landen, wenn sie die 112 wählen

Der 11. 2. ist der Europäische Tag des Notrufs. Rettungsdienste und Behörden wollen damit an die Bedeutung eines raschen Alarms
Der 11. 2. ist der Europäische Tag des Notrufs. Rettungsdienste und Behörden wollen damit an die Bedeutung eines raschen Alarms bei Unfällen, Bränden oder akuten schweren Krankheiten erinnern.

Eigentlich sind es nur drei Ziffern, die man sich im Notfall merken muss: 112. Und doch sind sich viele Menschen unsicher, welche Nummer sie etwa bei einem Brand oder Unfall wählen müssen.

Im Zweifelsfall landen Südwestpfälzer, die im Notfall die 112 wählen in Landau. Die dortige Integrierte Leitstelle (ILS) dient als Test- und Referenzleitstelle in Rheinland-Pfalz. Sie ist zuständig für rund 460.000 Einwohner in den Landkreisen Südwestpfalz, Südliche Weinstraße, Germersheim sowie den kreisfreien Städten Pirmasens, Landau und Zweibrücken. Laut Innenministerium stieg hier die Zahl der eingehenden Notrufe über die 112 seit dem Jahr 2017 von 63.068 auf 75.748. Neben Weiterleitungen an andere Leitstellen, den ärztlichen Bereitschaftsdienst und die Polizei gehörten auch 12.370 Auskunftsersuchen und 17.309 Fehlanrufe im Jahr 2021 dazu.

„Der europaweite Notruf 112 ist ein Segen“, sagt Benedikt Wolter, Pressesprecher des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz. „Jederzeit und ohne Umgewöhnung können Menschen aus allen Ländern die 112 im Kopf haben.“ So werde der Schritt, im Notfall Hilfe zu rufen, wesentlich erleichtert. Die Nummer ist seit Ende 2008 in der EU aus sämtlichen Fest- und Mobilfunknetzen gebührenfrei erreichbar.

Und doch habe mancher Anrufer in einer Notsituation die falsche Nummer im Kopf. Wenn beispielsweise ein Bürger die 112 wählt, um auf Einbrecher hinzuweisen, wird ihm geholfen – ohne, dass er auf den in diesem Fall korrekten Polizei-Notruf 110 hingewiesen werde. Die ILS arbeitet mit der Leitstelle der Polizei zusammen. Dort bekommen die Kollegen direkt die Einsatzdaten mit Adresse und Vorkommnissen auf den Bildschirm.

Gleiches gilt für Anrufe, bei denen es sich nicht um „zeitkritische Notfallsituationen“ handelt. Dann vermittelt die ILS mit der Service-Zentrale des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes (116117) oder der Service-Rufnummer für Krankentransporte (19222).

Wasser im Keller muss kein Notfall sein

Feuerwehrverbandssprecher Wolter erklärt, dass es in letzter Zeit leider auch zu Anrufen komme, die den Notruf als „Service-Nummer“ missbrauchen wollen oder bei denen einfache medizinische Probleme leicht durch den Besuch bei einem Arzt gelöst werden könnten. „Auch ein zwei Zentimeter unter Wasser stehender Keller ist kein Feuerwehr-Notfall, wenn nicht in großen Mengen weiteres Wasser nachläuft, sondern ein Fall für Handwerker oder gar einfach für Putzlappen und Eimer“, betont er.

Bei einem brennenden Papierkorb jedoch solle man nicht zögern. Denn Feuer und vor allem Brandrauch könnten sich schnell ausbreiten. „Daher lieber die Feuerwehr auf den Weg schicken, um keine lebensrettende Zeit zu verlieren“, appelliert Wolter. Ganz wichtig sei, zu wissen, dass Feuerwehr und Rettungsdienst unentgeltlich kommen: „Kein falsches Zögern aus Angst vor Kosten!“

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