Pirmasens Wahlkreis Pirmasens: Glöckner will Bund mehr rannehmen

SPD-Bundestagskandidatin Angelika Glöckner sieht beim schnellen Internet noch Lücken.
SPD-Bundestagskandidatin Angelika Glöckner sieht beim schnellen Internet noch Lücken.

Vor der Bundestagswahl: Die SPD-Abgeordnete strebt die zweite Bundestagsperiode an

Eine große Wechselstimmung sieht sie zwar nicht, dennoch lautet das Ziel der SPD-Bundestagskandidatin Angelika Glöckner: die CDU-Konkurrentin Anita Schäfer überholen, den Wahlkreis direkt holen. Ihr erneuter Einzug in den Bundestag sei wichtig, denn: „Der Westpfalz kann nichts Besseres passieren als zwei Fürsprecher in Berlin zu haben.“ Die 55-Jährige will bei einem erneuten Einzug in den Bundestag den Bund mehr in die Pflicht nehmen. „Dort gibt es Überschüsse, und damit sollte man strukturschwache Gegenden wie die Westpfalz auch überproportional unterstützen.“ Zum Beispiel in Sachen Infrastruktur. „Straßen, Schienen, Breitbandausbau – das muss funktionieren“, damit vorhandene Betriebe bleiben, neue hinzu kommen und das Gründern leichter gemacht werde. Beim schnellen Internet sieht sie noch große Lücken. „In der Stadt geht’s ja, aber in manchen Vororten dann schon nicht mehr.“ In der Arbeitswelt werde ein funktionierendes Internet aber immer wichtiger. Für die Pendler sei der Straßen- und Schienenausbau wichtig, die Fahrzeit sei ausschlaggebend, „sonst ziehen Leute, die woanders arbeiten, vielleicht bald der Arbeit hinterher“. Dabei gelte es angesichts der Bevölkerungsentwicklung, Menschen in der Region zu halten, vor allem Jüngere. Der Ausbau der B 10 und der kommende S-Bahn-Anschluss nach Homburg sind für Glöckner bedeutende Schritte. In den kommenden vier Jahren würde Glöckner gerne die Hochschulen fördern, damit diese in der Fläche bleiben können, wie die hiesige Hochschule, wo Studenten Glöckners Meinung nach besonders gut betreut werden. Das sei ein Pfund, mit dem die Hochschule im ländlichen Raum wuchern könne. „Aber es kostet Geld“, und dieses Geld müsse vom Bund kommen. Ein weiteres Thema, das ihr am Herzen liege: die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen. „Aber nicht so, dass sie in irgendwelche Maßnahmen gesteckt werden, um aus der Statistik zu verschwinden, sondern individuell und zielführend.“ Den Wahlkampf erlebe sie verhaltener als vor vier Jahren. Diesmal stelle sie fest, dass viele zwar mit ihrer persönlichen Situation unzufrieden seien, aber dennoch keine Veränderungen wollten – ein Zwiespalt, den es aufzulösen gelte. In Zweibrücken sei ihr aufgefallen, dass der Frust nach der Schließung des Evangelischen Krankenhauses wieder der Wir-lassen-uns-nicht-unterkriegen-Einstellung gewichen sei, die sie von hier gewohnt sei. Der Spagat Westpfalz-Berlin gelinge ihr inzwischen routiniert. In Sitzungswochen sei sie fünf Tage in der Hauptstadt, ansonsten zur Hälfte in Berlin und zur Hälfte hier. „Mein jüngster Sohn ist ja erst 14, und um ihn will ich mich natürlich auch kümmern.“ So schlage das politische Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie direkt auf ihren Alltag durch. Der Endspurt bis zum 24. September besteht für die Lembergerin im Straßenwahlkampf. „Viele Menschen treffen, Infostände von morgens bis abends – und dann hoffen, dass es sich gelohnt hat.“ Eingearbeitet sei sie jetzt nach vier Jahren auf jeden Fall, meint sie augenzwinkernd. Und dass sie es sehr schade fände, wenn sie jetzt – wo sie sich bestens auskennt im Bundespolitikbetrieb – wieder aufhören müsste.

x