Pirmasens Von Woche zu Woche:

Die Stiftung des schwedischen Erfinders und Industriellen Alfred Nobel ehrt herausragende Leistungen mit dem Nobelpreis, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ehrt Persönlichkeiten mit dem Friedenspreis, der Bundespräsident ehrt Bürger mit den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin ehrt Landeskinder mit Staats- und Verdienstmedaillen, der Oberbürgermeister ehrt Pirmasenser mit Stadtehrenplaketten. Was die Nobel-Stiftung, der Börsenverein, der Bundespräsident, die Ministerpräsidentin oder der Oberbürgermeister können, das kann ich auch, mag sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner gedacht haben: nämlich eine Ehrung aussprechen. Gestern hatte Glöckner die Presse eingeladen zur Ehrung der beiden Vorsitzenden der Regenbogen Kinderhilfe, Gerhard Gundlach und Anneliese Rether, für deren „außerordentliches Engagement“. Glöckner schenkte den beiden als Preis eine viertägige Berlinreise mit Besuch des Bundestags. Keine Frage, Gundlach und Rether haben die Ehrung verdient. Aber müssen wir jetzt nicht befürchten, dass das Beispiel Glöckners Schule macht? Dann ehren demnächst die CDU-Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer, der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Weiner oder der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Hussong und sein CDU-Kollege Denis Clauer ebenfalls verdiente Bürger. Wobei Hussong und Clauer das Problem hätten, einen adäquaten Preis zu stiften. Glöckner, Schäfer und Weiner dürfen Bürger aus dem Wahlkreis „fer umme“ in den Bundestag beziehungsweise den Mainzer Landtag einladen. Aber was hätten Hussong und Clauer zu bieten? Den Besuch einer Stadtratssitzung? Okay, Preise kann man auch ablehnen. Wenn wir schon über Preise sprechen, kommen wir am Verein Zukunftsregion Westpfalz nicht vorbei. Der will Unternehmer, Freiberufler und Mitarbeiter von Firmen sowie Bürger, die sich in besonderer Weise für ihre Region eingesetzt haben, auszeichnen. Mit dem Westpfalz Award. Geht es nicht ein bisschen bescheidener, so wie es der Mentalität der Westpfälzer entspricht? Und muss man die deutsche Sprache so gering schätzen? „Award“, das klingt, als wolle der kleine Verein in Kaiserslautern etwas ganz Großes bewegen. Es hätte doch gereicht, einen „Preis für Westpfälzer“ auszuloben. Das versteht jeder und das klingt nicht angeberisch. Die FDP ist in der glücklichen Lage, in Steven Wink über einen Landtagsabgeordneten zu verfügen, der zudem, ganz neu, stellvertretender Vorsitzender im FDP-Bezirksverband ist – und das alles sozusagen von null auf hundert. Bis März war er allenfalls Insidern als Landesvorsitzender der Julis bekannt. Nach diesem steilen Aufstieg des 32-jährigen Pirmasensers hätte man vermuten können, dass er als nächstes ein weiteres Amt übernimmt. Dass er, um seine Hausmacht zu stärken, Vorsitzender des FDP-Stadtverbands wird, Parteichef also. Der wird nämlich am kommenden Donnerstag neu gewählt. Aber noch ein Posten, das wäre dann doch des Guten zu viel, sagt Wink selbst. Also bleibt Walter Krämer, Fraktionsvorsitzende der FDP im Stadtrat, auch Parteichef und Wink kandidiert als dessen Stellvertreter. | Peter Rojan

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