Pirmasens Von Woche zu Woche:

Wer sich ein Bild davon machen will, wie es im Zweiten Weltkrieg nach dem Bombenhagel auf Pirmasens ausgesehen hat, muss nicht unbedingt alte Fotos anschauen. Ein Blick auf die Ruine des früheren Hotel Matheis vermittelt durchaus einen Eindruck, welche Verwüstungen die Bomben der Alliierten vor 70 Jahren an Gebäuden in der Stadt hinterlassen haben. Die Abrissarbeiten am Hotel Matheis waren in dieser Woche ein Besuchermagnet. Immer standen Schaulustige in der Teichstraße. Die brauchten allerdings Geduld. Der Abriss des Gebäudes ging eher schleppend voran. Großes Gerät ist zwar vor Ort, um den ehemaligen Prachtbau schnell dem Erdboden gleich zu machen. Aber die Arbeiter müssen behutsam vorgehen, um der benachbarten Alten Post nicht zu schaden. Im Vorfeld der Abrissarbeiten drehte sich vieles darum, das neue Kulturzentrum vor Schäden zu schützen. An den Rand gedrängt fühlten sich in dieser Woche andere Betroffene: Anwohner rund um das alte Hotel klagten über die hohe Staubbelastung und über Vibrationen, ausgelöst durch die Abrissbagger. Das sind Unannehmlichkeiten, zugegeben. Aber wenn der Abriss vorbei ist und dort, wo das Hotel Matheis stand, die parkähnliche Freifläche angelegt ist, können die Anwohner nicht nur aufatmen, sie verfügen dann auch über eine deutlich bessere Wohnqualität. Sie sehen statt eines maroden Gebäudes den künftigen Stadtplatz mit Grünfläche vor der Alten Post. Bleiben wir bei maroden Gebäuden. Wer sich über die Husterhöhe bewegt, dort, wo die Fachhochschule ihren Standort hat, der muss immer noch bewundernd feststellen: Es hat sich viel getan. In der Marie-Curie-Straße beispielsweise stehen die schmucken Gebäude des Studentenwohnheims, des Baukompetenzzentrums oder des PFI – aber mitten drin gammelt die „Bruchbude“ mit der Nummer 4512 noch aus Kasernenzeiten vor sich hin. Vielleicht lässt sich ja auch für dieses Gebäude bald eine Verwendung finden. Keine „Bruchbude“ wie das Hotel Matheis oder besagtes Gebäude 4512 auf Bunker Hill ist natürlich das Einkaufszentrum am Alten Markt, obwohl auch dort viel Geld investiert werden muss, um das Gebäude in einen tauglichen Zustand zu versetzen. Das EKZ ist verkauft, die Käufer haben eine schnelle Sanierung versprochen. In dieser Woche schienen die Arbeiten dort allerdings zu ruhen. Einer der Miteigentümer des EKZ stand in der vergangenen Woche im Mittelpunkt eines Berichts der Saarbrücker Zeitung. „Freispruch sieben Jahre nach rechtskräftigem Urteil“ titelten die Kollegen aus Saarbrücken. Demnach war der 43-Jährige im Jahr 2007 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er seine Ex-Geliebte geschlagen und gewürgt haben soll. Die habe aber mittlerweile ihre Aussage widerrufen, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Nach einem Wiederaufnahmeverfahren sei der Mann jetzt freigesprochen worden. Vielleicht hat der Investor jetzt den Kopf frei für eine schnelle Entwicklung des EKZ.

x