Pirmasens „Viel Herzblut in Sache einbringen“

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Nur eine Niederlage, zwei Remis und acht Siege: Die Turnerschaft Rodalben startet mit 18:4 Punkten als Tabellendritter hinter Eckbachtal (20:2) und Offenbach (18:4) in die Rückrunde der Handball-Pfalzliga, wo am Sonntag ab 18 Uhr in der Wahagnishalle der Tabellenvierte TSV Iggelheim (16:6) der erste Gegner ist. Großen Anteil am Erfolg hat Trainer Johannes Matheis – lange Jahre einer der besten TSR-Spieler –, der zu Saisonbeginn die Nachfolge von Werner Ulbrich antrat. Herbert Striehl sprach mit dem 30-jährigen Studienrat, der im saarländischen Völklingen am Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium unterrichtet.

Herr Matheis, Sie mussten nach drei Kreuzbandrissen Ihre Spielerlaufbahn aufgeben. Wann reifte die Entscheidung , Vereinstrainer zu werden?

Ich wollte schon immer Trainer werden. Dass dies schon im Alter von 29 Jahren geschah, ist meinen Verletzungen geschuldet. Sie leben in Schmelz (Landkreis Saarlouis) und arbeiten in Völklingen. Wie groß ist der Stress, zusätzlich noch Traineramt in der Heimatstadt Rodalben zu sein? Als Stress würde ich es nicht bezeichnen, da ich etwas tue, das mir Spaß bereitet. Somit kann man einiges auf sich nehmen. Wenn ich mal einen Termin nicht wahrnehmen könnte, wäre das auch nicht schlimm, denn wir haben bei der TSR gute Leute, die mich vertreten können. Mit 29 Jahren wurden Sie der jüngste Trainer in der aktuellen Pfalzliga. Wie ist Ihre Philosophie und was machen Sie anders als Ihr Vorgänger? Bei mir steht taktisch disziplinierter Handball im Vordergrund, ohne dabei die Kreativität der Spieler einzuschränken. Weiterhin bestehe ich auf eine stabile Abwehr und schnelles Umschalten. Über regelmäßige Video-Analysen stelle ich die Spieler auf den Gegner ein. Vieles habe ich auch von meinen Vorgängern Werner Ulbrich und Peter Spitzer sowie meinem Vater übernommen, der ebenfalls TSR-Trainer war. Außerdem hilft mir meine pädagogische Ausbildung als Sportlehrer. Die TSR ist ihre erste Trainerstation im Aktiven-Bereich und Sie sind gleich sehr erfolgreich. Wie kommt’s? Man ist dann erfolgreich, wenn man sich mit seinen Zielen identifizieren kann und viel Herzblut in die Sache einbringt. Das fällt mir einfach, denn die TSR ist schon über Jahre mein Verein. Außerdem bin ich in meiner Arbeit sehr akribisch. Dachten Sie als Spieler schon wie ein Trainer und denken Sie als Trainer noch wie ein Spieler? Trainer, die mich trainierten, hatten es nicht immer leicht mit mir, weil ich immer das Gefühl hatte, es besser zu wissen (lacht). Selbst kann ich mich noch gut in die Rolle eines Spielers versetzen, was sich manchmal auf meine Vorgehensweise auswirkt. Betreiben Sie noch eine andere Sportart? Eigentlich bin ich noch immer fit. Seit einem Jahr spiele ich als Ausgleich Tennis beim TC Schmelz. Allerdings hält sich der Erfolg in Grenzen. Sehen Sie eine Chance, mit der TSR in dieser Runde Pfalzligameister zu werden? Wenn ja: Würden Sie auch nach einem Aufstieg in die Oberliga das Team betreuen? Bei zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer ist das noch möglich, doch wird es sehr schwer. Große Phrasen sind nicht mein Ding, wir denken von Spiel zu Spiel, die Meisterschaft in dieser Saison sehe ich nicht als das primäre Ziel. Ob ich auch in der Oberliga noch als Trainer der TS Rodalben arbeiten könnte, ist fraglich. Dazu müssten noch ein paar Fakten im privaten Bereich geklärt werden. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein? Kann die TSR beim TSV Iggelheim, der zu Hause nur gegen Eckbachtal verlor, bestehen? Auf jeden Fall ist das für uns ein schwerer Gegner, der in den vergangenen Jahren nur knapp den Titelgewinn verpasste. Iggelheim besitzt eine eingespielte Truppe. Zu beachten ist vor allem Spielmacher Florian Winterhalter. Im Hinspiel haben wir fast alle wichtigen Iggelheimer Spieler in den Griff bekommen. Das muss uns auch diesmal gelingen. Alles ist möglich. | Interview: Herbert Striehl

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