Pirmasens Verzicht auf Verbandsliga-Aufstieg steht im Raum

In souveräner Manier ist die SG Thaleischweiler-Fröschen Meister der Frauenfußball-Landesliga West geworden. Von 24 Begegnungen hat die SGT 21 gewonnen, spielte einmal unentschieden und verlor nur zweimal. Ob das Team aus dem Schwarzbachtal auch in die Verbandsliga aufsteigt, ist zurzeit noch offen. Generell ist es zwar das Ziel von Trainer Roland Gortner, so hoch wie möglich zu spielen, doch sei der Kader aktuell zu dünn, um in der Verbandsliga wettbewerbsfähig zu sein. Bereits nach der Saison 2013/14 hatte Thaleischweiler freiwillig die Verbandsliga verlassen, obwohl die Punkte gereicht hätten, um weiter dort zu spielen. „Ich hatte nur noch 15 Spielerinnen im Kader“, erzählt Gortner. Und die beiden Niederlagen – 1:2 bei der SG Harsberg/Schauerberg und 1:4 bei der SG Landstuhl/Mittelbrunn – zu Saisonbeginn schienen Gortners Skepsis zu bestätigen. An einen Titelgewinn dachte damals wohl niemand. Mit nur elf Spielerinnen reiste Thaleischweiler dann zum dritten Match der Runde zum SV Ixheim und siegte mit 1:0. „Das war der Knackpunkt der Saison. Wir schafften die Wende“, blickt der als fußballverrückt bekannte Gortner zurück. Moral und Kameradschaft seien von diesem Zeitpunkt an sehr gut gewesen. Gortner hatte mit Rundenbeginn das Spielsystem umgestellt und „in den ersten beiden Spielen kamen die Frauen damit noch nicht zurecht“. Danach allerdings immer besser. Der Beweis: In den folgenden zehn Begegnungen musste SGT-Torfrau Corina Babilon nur noch zwei Treffer hinnehmen, und in der Rückrunde waren es dann insgesamt nur noch fünf. „Wir stellten die taktisch beste Mannschaft. Kein anderes Team war so weit wie wir“, befindet Gortner selbstbewusst. Dabei stand die SGT zu Saisonbeginn ohne gelernte Torfrau da. Doch Gortner schaffte es, Corina Babilon, die nach zwei Kreuzbandrissen eigentlich nicht mehr Fußball spielen wollte, für die Position zwischen den Pfosten zu gewinnen. „Sie hat sich toll entwickelt“, schwärmt Gortner und lobt in diesem Zusammenhang Torwarttrainerin Brigitte Wachter. Der SGT-Coach hatte zudem ein Augenmerk auf die spielerische Linie in seinem Team. Nur den Ball hinten raus zu schlagen und darauf zu hoffen, dass die Offensive dies irgendwie nutzen könne, sei ihm „zu wenig“ gewesen. „Soweit es unsere Mittel zulassen, wird der Ball von hinten rausgespielt“, berichtet Gortner, der bereits seit dem 17. Lebensjahr als Trainer arbeitet. Sein taktisches Rezept ging auf. Thaleischweiler dominierte seine Spiele, ging nur noch in der Partie gegen FC Marnheim II (1:1) nicht als Sieger vom Platz. Sonst wurden nach den Auftaktpleiten alle Spiele gewonnen. Gortner hatte, um seine Philosophie umzusetzen, die spielerisch stärksten Spielerinnen in die Abwehr beordert. Dort wurden im Spielaufbau die Akzente gesetzt. Sina Weiser, seit Jahren Sturmspitze bei der SGT, wurde ins Mittelfeld versetzt. So richtig begeistert zeigt sich Gortner indes von Claudia Betz, der mit 46 Jahren ältesten Spielerin in seinem Team. Auf der Sechserposition habe Betz eine großartige Saison hingelegt. Es war auch ein Ziel Gortners gewesen, Frauenfußball anzubieten, den man anschauen kann. So hätten denn auch die Begegnungen der SGT „ihr Stammpublikum gehabt“. Die Platzgeldeinnahmen hätten in der Regel gereicht, um den Schiedsrichter zu bezahlen. Sie Spielgemeinschaft habe ihr Frauenteam unterstützt, wo es nur ging. Es sei sehr wichtig gewesen, dass trotz des dünnen Kaders stets zwölf Frauen am Training teilgenommen haben. Nur die beiden Studentinnen Michelle Peifer und Nina Doniat konnten die Übungseinheiten nicht besuchen. Was Gortner generell fehlte, war „ein Leader, eine Hierarchie in der Mannschaft“. Er habe sechs, sieben gleich gute Spielerinnen zur Verfügung gehabt, aber keine war eine absolute Führungsspielerin. Und doch wurde am Ende der Titel gefeiert. Auch weil Gortner in seinem Vorgänger als Trainer, dem aktuellen Spielleiter und Co-Trainer Holger Bauer, eine zuverlässige Stütze neben sich wusste. Der Meisterkader Tor: Corina Babilon (19 Spiele/kein Tor), Isabell Buer (2/0), Sabrina Daniel (1/0) Abwehr: Kim Gortner (22/1), Nadine Babilon (22/4), Jessica Schwab (21/6), Sabrina Herrmann (20/3), Julia Wick (19/1), Saskia Gortner (2/0) Mittelfeld: Katharina Babilon-Wolf (24/23), Sina Weiser (24/27), Claudia Betz (24/5), Katharina Schollenberger (23/5), Lisa Habelitz (19/2), Michelle Peifer (15/2), Jennifer König (6/0), Nina Doniat (5/0), Sahra Stichler (2/0) Angriff: Denise Scherer (21/15), Katrin Schnur (23/1).

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