Pirmasens TSR verspielt 29:26-Führung noch

RODALBEN. „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“, skandierten die Handballer der SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam zusammen mit ihren Fans auf der Tribüne am Samstagabend in der TSR-Sporthalle. Kurz zuvor hatte SG-Spielertrainer Thorsten Morio den entscheidenden Treffer zum 33:32 (18:19)-Sieg bei der Turnerschaft Rodalben erzielt.

„Wir haben super gekämpft“, sagte der glückliche Morio nach einem Spiel, in dem Rodalben bereits mit 29:26 geführt hatte. Die SG wirbelte die Abwehr der Turnerschaft zunächst gehörig durcheinander, 10:15 stand es in der 19. Minute. Fast jeder Angriff wurde mit großer Effektivität in einen Torerfolg umgemünzt. Bei den Hausherren kam Rechtsaußen Jörn Poß ebenso nicht so zu seinen eingelaufenen Würfen wie auf der anderen Seite Kevin Hauck, der bis zum 6:7 zwar dreimal traf, dies allerdings zweimal per Siebenmeter tat. Maximilian Hubele begann wieder mit großem Elan auf halbrechts. „Das ist eigentlich gar nicht mein Platz, aber Lukas Baumgart ist ja verletzt“, so Hubele, der sich in Angriff und Abwehr mit Jens Marchetti abwechselte. In der zehnten Minute blieb Moritz Baumgart nach einem Angriff mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, humpelte dann an den Spielfeldrand und wurde von Physiotherapeut Christian Frank versorgt. „Wahrscheinlich ist es eine Bänderdehnung. Ein Gegenspieler hat mich voll am Knöchel getroffen“, berichtete Baumgart. Grund genug für TSR-Trainer Werner Ulbrich, die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu legen. Time-out. Es muss ihm vieles nicht gefallen haben, denn so leicht hat selten eine Mannschaft in Rodalben ihre Tore erzielt. Sein Team schien überrascht, tat sich schwer, gegen eine unspektakulär aufspielende SG Ottersheim. In der 22. Minute kam Moritz Baumgart wieder, doch er lief noch nicht „rund“. Dafür lief es aber nun bei seiner Mannschaft. Drei Tore von Jonas Baumgart und vier Tore von Kevin Hauck bis zur 27. Minute: Die TSR war wieder im Rennen. Max Hubele erzielte den 18:18-Ausgleich, und als Jörn Poß zum 19:18-Halbzeitstand einwarf, war die TSR-Welt wieder in Ordnung. Fabian Hauck eröffnete mit dem 20:18 den Torreigen in der zweiten Hälfte. Plötzlich spielte die TSR, wie man das von ihr gewohnt ist. Clever, mit enormem Laufpensum und überraschenden Aktionen vor dem Tor des Gegners. Und Torhüter Norman Dentzer wurde noch besser. Er hatte seine beste Szene, als er mit einem Reflex gegen den frei zum Wurf gekommenen Fabian Graab klärte. Dentzer parierte zudem drei Siebenmeter. Aber dann stotterte – wie aus dem Nichts – wieder der TSR-Motor. Das waren keine Würfe mehr wie wenige Minuten vorher, sondern nur noch „Würfchen“, kein Druck dahinter. Auf der anderen Seite setzte Gästespieler Christian Krüger, nicht gerade schmächtig gebaut, immer wieder seinen Körper ein und erzielte fünf Tore in Folge. Das 26:26 von Morio beantworteten die beiden stärksten Rodalber, Jonas Baumgart und Kevin Hauck (insgesamt zehn Tore), in Überzahl mit ihren Treffern zum vermeintlich sicheren 29:26. Doch es sollte nicht reichen. In der 57. Minute fiel der 30:30-Ausgleich, Morio brachte die Gäste danach in Front, Poß glich zum 31:31 aus. Die SG in Ballbesitz, Time-out. 59 Minuten und 18 Sekunden waren gespielt, als Rodalben durch Sebastian Mohra das 31:32 kassierte. War’s das? Nein. Moritz Baumgart warf das 32:32, schien so wenigstens ein Unentschieden gerettet zu haben. Dann aber kämpfte sich Morio auf halblinks noch einmal durch die TSR-Abwehr und erzielte das Siegtor für die Gäste. „Es war kein guter Tag bei jedem von uns. Es ist ärgerlich, weil wir in der zweiten Hälfte so lange geführt haben“, zog Moritz Baumgart sein Fazit und fügte hinzu: „Jetzt muss ich mal abwarten, was mit meinem Knöchel ist – und nächste Woche kommt der Tabellenführer.“

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