Pirmasens TS Rodalben: Drei Brüder in einem Verein
Passionierte Handballer sind Jonas, Moritz und Lukas Baumgart. Mit Moritz als Spielertrainer sorgen die drei Brüder im Trikot der TS Rodalben in der Pfalzliga immer wieder für Aufsehen. Herbert Striehl sprach mit ihnen.
Soweit wir wissen ja, zumindest in den oberen Ligen. Euer Vater Rudolf war in den 1980er Jahren ein erfolgreicher Oberliga-Handballer, der mal zwölf Tore in einem Spiel gegen den späteren Nationalhüter Andreas Thiel im Gehäuse des TV Hochdorf erzielte. Hat er Euch sein Talent vererbt und ist er bei Euren Spielen dabei? Moritz Baumgart: Die Eltern sagen ja, selbst können wir das nicht beurteilen. Bei Heimspielen sind sie fast immer anwesend. Jonas Baumgart: Leider gibt’s von der Zeit keine Videoaufzeichnungen. Ich kann das nicht beurteilen. Lukas: Baumgart Drei Sprüche unseres Vaters kommen immer wieder: „Hopp oder top“ – „Zur Abwehr Abstand halten“ und „Geh ned zu dicht druff“. Inwiefern hatte Euer Vater Einfluss darauf, dass ihr Handballer wurdet? Lukas Baumgart: Eigentlich kaum. Wir wohnten in Vinningen, da haben wir zuerst Fußball gespielt. Doch kamen vermutlich die Gene durch, so konnten wir uns mit diesem Sport nicht anfreunden. Daraufhin hat uns unsere Mutter nach Rodalben zum Handballspielen gebracht, da unser Vater dort spielte. Ihr habt fast immer zusammengespielt, doch in den letzten beiden Jahren war Moritz bei der VTZ Saarpfalz. Seid ihr glücklich, dass ihr wieder in einer Mannschaft vereint seid? Moritz Baumgart: Es macht wieder richtig Spaß. Es ist auch so, dass wir als Brüder beste Freunde sind. Jonas Baumgart: Man muss halt wie Brüder ticken, die haben den gleichen Ehrgeiz. Zudem kennen wir unsere Laufwege, so haben wir blindes Verständnis – ein Weg zum Erfolg. Lukas Baumgart: Wir spielen alle auf einem ähnlichen Niveau, wodurch das Zusammenspiel einfacher ist. Auch die menschliche Komponente spielt eine große Rolle, und da stimmt es völlig. Wie fühlt es sich an, wenn der Trainer der eigene Bruder ist? Habt Ihr Probleme damit? Macht er seine Sache gut? Jonas Baumgart: Damit habe ich keine Probleme. Bis jetzt macht er seine Sache gut. Er hat den Ehrgeiz im Training gesteigert und das Angriffs- und Abwehrkonzept überarbeitet. Die Abwehr will er mehr auf den Gegner einstellen, das Spiel mehr variieren. Lukas Baumgart: Bruder hin und her, Trainer ist Trainer. Es geht zwar nicht alles reibungslos über die Bühne, aber insgesamt macht er seinen Job richtig gut. Wer von Euch ist der bessere Handballer? (Alle drei lachen, dann sagen alle wie aus der Pistole geschossen „Ich!“) Jonas Baumgart: Wir spielen zwar alle im Innenblock, sind aber verschiedene Spielertypen. Wo sind Ihre Stärken? Moritz Baumgart: Hauptsächlich meine Schnelligkeit. Jonas Baumgart: Gutes Auge für meine Mitspieler, die ich oft verdeckt anspiele. Lukas Baumgart: Linkshänder. Was wollt Ihr mit der TSR erreichen? Moritz Baumgart: Spitzenmannschaften zu ärgern, ist im Moment schon ein hochgestecktes Ziel. Mehr ist bei der momentanen personellen Lage nicht drin. Jonas Baumgart: Gut mitspielen, längerfristig in der Oberliga spielen. Zudem eine gute Jugend aufbauen, die mir am Herzen liegt. Lukas Baumgart: Wir hoffen, dass wir in der kommenden Zeit relativ verletzungsfrei bleiben. Wenn dann alles zusammenkommt, können wir jeden Gegner in der Liga schlagen. Ihr habt alle drei schon bei anderen Vereinen gespielt. Was ist das Besondere an der TSR? Moritz Baumgart: Der Gemeinschaftsgeist und die Atmosphäre sind hier einmalig. So kommen gute Leistungen zustande. Jonas Baumgart: Hier spielt keiner des Geldes wegen, die Freude am Handball und der Spaß stehen im Vordergrund. Trotzdem kommt der Ehrgeiz nicht zu kurz. Lukas Baumgart: Wir haben große Verbundenheit mit unserem Heimatverein, so dass sich Freundschaften fürs Leben entwickelten. Zum Abschluss noch eine Frage an den Trainer: Wie ist die Lage vor dem Heimspiel am Sonntag, 18 Uhr, gegen den TuS Dansenberg II? Moritz Baumgart: Leider kann ich in den kommenden Begegnungen nicht spielen und muss mich auf meine Trainerarbeit konzentrieren, da ich mir in Waldsee einen Bänderanriss oder einen kompletten Riss zugezogen habe. Eine zweite Mannschaft ist immer ein Überraschungspaket. Dansenberg hat mit jungen Spielern eine relativ homogene Truppe gebildet, auf Robin von Lauppert muss man aufpassen. Wir gehen zwar weiterhin personell auf dem Zahnfleisch, doch wird uns der wieder einsetzbare Johannes Majer wesentlich verstärken.