Interview SWR-Moderator Wienpahl verrät, warum er in der Südwestpfalz so viel Kuchen essen musste

Holger Wienpahl
Holger Wienpahl

Holger Wienpahl moderiert für den SWR die „Landesschau“. In der kommenden Woche richtet der Sender seinen Blick verstärkt auf die Südwestpfalz. Der RHEINPFALZ hat der bekannte Moderator verraten, warum er bei den Dreharbeiten dort so viel Kuchen musste.

Herr Wienpahl, Sie stammen aus Wuppertal, haben für die ARD schon über Olympische Spiele berichtet und jetzt über die Südwestpfalz. Wie passt das zusammen?
Das passt sehr gut zusammen. Ich bin in der Pfalz längst verortet und arbeite seit den 90er Jahren im Regionalfernsehen. Seit 15 Jahren lebe ich in der Pfalz. Die Olympischen Spiele sind da die Ausnahme für mich, die Heimat der Alltag.

Sie waren jetzt fünf Tage in der Südwestpfalz für Dreharbeiten unterwegs. Welche Eindrücke haben Sie von der Region gewonnen – abseits der Klischees von Wald, Schuhen, Rosen und Rössern?
Die Klischees stimmen alle (lacht). Die Südwestpfälzer, die ich getroffen habe, lieben alle ihre Heimat – wegen der grandiosen Natur. Der Pfälzerwald ist einfach toll.

Sie waren auch in Pirmasens ...
Da muss man sich von einigen Klischees verabschieden. Ich habe über die Stadt viel Neues gelernt. Es ist beeindruckend, wie sich das Dynamikum entwickelt oder das Forum Alte Post. Mich hat beeindruckt, wie in der Stadt neue, moderne Häuser neben alten Baracken entstanden sind – und das alles irgendwie stimmig.

Was haben Sie noch in Pirmasens erlebt?
Ich war bei dem Traditionsunternehmen Schuhe Werner. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Florian Werner das Unternehmen mit seiner Mutter in die Neuzeit führt. Sie produzieren Bio-Schuhe, die auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind – und das in Geschäftsräumen, die teilweise noch die Patina des frühen 20. Jahrhundert haben.

Sie kennen ja auch die Vorderpfalz ganz gut. Wo sehen Sie Unterschiede zwischen Vorder- und Südwestpfälzern?
Ich mache ungern Vergleiche.

Aber?
Die Vorderpfalz ist grandios. Diese kleinen Orte und der wunderbare Wein. Mir sind einige Winzer schon sehr ans Herz gewachsen, und mit Wein kann die Südwestpfalz nicht punkten. Aber die Menschen dort sind mir auch sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie sind einerseits sehr heimatverbunden und gleichzeitig wurden wir überall offen empfangen.

Wie zeigte sich das?
Es gab überall Kuchen für uns. Ich glaube, ich habe in den fünf Tagen mehr Kuchen gegessen als im ganzen Jahr. In Rumbach bekamen wir beispielsweise einen Rahmkuchen nach einem Geheimrezept serviert. Der war sehr lecker.

Wie haben sie sich auf die Tour vorbereitet? Nach welchen Kriterien haben Sie die Gesprächspartner ausgewählt?
Ich habe das Glück, dass zwei Redakteurinnen, Tina Bonin und Katrin Mathes, die Drehs akribisch vorbereitet haben. Sie haben ein halbes Jahr recherchiert. Und so sind wir in fünf Orte für jeweils drei Geschichten gefahren, die zusammen passen sollen. Ich selbst gehe immer sehr offen in solche Gespräche und kann die Leute fragen, was ich will.

Welche Rolle spielt die Quote bei der Themenauswahl?
Ich gucke täglich nach den Zahlen. Das spielt beim SWR natürlich eine Rolle. Aber bei der Heimatwoche steht die Quote nicht an vorderster Stelle. Es ist einfach Auftrag der öffentlich-rechtlichen dritten Programme, die Regionen des Landes abzubilden. Im vergangenen Jahr kam das bei den Zuschauern sehr gut an.

Sie wohnen in Kirchheimbolanden und wandern gern, auch in der Südwestpfalz. Haben Sie für unsere Leser einen Geheimtipp in der Region?
Ein Geheimtipp ist es nicht, dafür ist der Weg zu bekannt. Aber ich bin in diesem Jahr den Teufelspfad bei Pirmasens gelaufen. Diesen Premiumwanderweg fand ich so toll, dass ich beschlossen habe, einen Beitrag für die Landesschau darüber zu machen.

Interview: Andreas Ganter

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