Pirmasens Stadtführung zum Hören „uff Bärmesenserisch“

Sprecherin Emilia Koslowski, die Vorsitzende des Historischen Vereins, Heike Wittmer, sowie Sprecherin Denise Wilzius (von links
Sprecherin Emilia Koslowski, die Vorsitzende des Historischen Vereins, Heike Wittmer, sowie Sprecherin Denise Wilzius (von links) hören an der CityStar-Jugendherberge die neue Station des Audio-Guides »Auf den Punkt gebracht ? Uff de Punkt gebrung« über das Smartphone.

„Auf den Punkt gebracht – Uff de Punkt gebrung“ ist ein Audioguide, der mit 17 Tonaufnahmen Einblicke in die Pirmasenser Stadtgeschichte gibt. Eine neue Station des hörbaren Stadtrundgangs gibt es seit Kurzem an der CityStar-Jugendherberge.

Seit Februar des vergangenen Jahres konnten sich Interessierte an 16 Standorten in Pirmasens mit speziell angefertigten Tonaufnahmen über die Geschichte der Stadt informieren und mehr über Pirmasenser Mundart erfahren. Das Konzept von „Auf den Punkt gebracht – Uff de Punkt gebrung“ ist einfach: wer den etwa einen Meter hohen Stahlpfosten an der entsprechenden Station gefunden hat, scannt den darauf befestigten QR-Code mit dem Smartphone. Schon führt die Verknüpfung auf die Webseite der Stadt Pirmasens zur entsprechenden Hördatei. Die Stelen befinden sich beispielsweise auf dem Exerzierplatz, an der Nagelschmiedsbergtreppe oder im Strecktal. Umgesetzt wurde das Projekt vom Jugendforum Pirmasens, das vom Historischen Verein getragen wird.

Eine neue Stele gibt es seit Kurzem vor der CityStar-Jugendherberge. „Wir haben mit dem Audioguide einen neuen Weg beschritten, um Menschen zu informieren und sprachliche Barrieren abzubauen“, erklärt Heike Wittmer, die Vorsitzende des Historischen Vereins Pirmasens. Da die Jugendherberge ein Ort sei, an dem viele Touristen in der Stadt ankommen, wolle man sie dort mit der Stele begrüßen. Auch der Betriebsleiter der CityStar-Jugendherberge Pirmasens ist von der Idee überzeugt. „Ich war sofort Feuer und Flamme, denn das Gebäude hat für Pirmasens eine wichtige Bedeutung – historisch wie heute“, sagt Günter Eichmann.

Geschichte der Hauptpost

Wer den QR-Code an der Jugendherberge abscannt, gelangt zu einer Audiodatei, in der Gästeführerin Emilia Koslowski spricht. Sie erläutert, dass das ab dem Jahr 1928 errichtete denkmalgeschützte Bauwerk früher die ehemalige Hauptpost der Stadt war. Als eine der ersten Postämter überhaupt erhielt das vom Architekten Heinrich Müller entworfene Gebäude eine mechanisierte Paketsortierung. Als Folge des Niedergangs der ortsansässigen Schuhindustrie wurde die Hauptpost im Jahr 2005 geschlossen. Nach einer Zeit des Leerstands und der Nutzung des Hauses für Konzerte und Kunstausstellungen begann der Umbau zur CityStar-Jugendherberge, die im Jahr 2019 eröffnet wurde.

Wie an allen 17 Stationen folgt auf die historische Information die Pirmasenser Mundart, die an der Jugendherberge von Denise Wilzius gesprochen wird. Dabei geht es um die Redewendung „Isch nemm disch gleisch am Schlawittsche“. „Ich kenn das noch aus meiner Kindheit“, erklärt die gebürtige Pirmasenserin Wilzius, für die es am Anfang doch etwas ungewöhnlich war, die Mundart zu sprechen. „Da waren Wörter dabei, die ich selbst nicht kannte – vor allem aus dem Französischen“, sagt Wilzius.

Nächste Stele in Bahnhofstraße

Zukünftig kann sich Wittmer vorstellen, das Projekt weiter auszubauen. Beispielsweise, indem es die Texte des Audioguides zusätzlich in einer anderen Sprache gibt. Ein weiterer Standort eines Stahlpfostens ist bereits in der Bahnhofstraße geplant. Dort arbeitet eine Klasse des Immanuel-Kant-Gymnasiums an einer Stele zum Thema Separatismus. „Der Text ist sogar schon fast fertig“, verrät Wittmer.

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