Pirmasens Stadtbücherei setzt nicht nur auf Vergnügliches

Die Stadtbücherei Pirmasens will mit einem vielfältigen Programm Leser anziehen.
Die Stadtbücherei Pirmasens will mit einem vielfältigen Programm Leser anziehen.

Die Stadtbücherei versucht, mit Veranstaltungen Pirmasenser anzusprechen, die bisher nicht den Weg in die Dankelsbachstraße finden. Manchmal klappt das. Leiterin Ulrike Weil setzt dabei nicht nur auf vergnügliche Themen, die den Geschmack der breiten Masse treffen. „Man kann nicht immer nur Mainstream machen“,sagt sie.

Der Lesesommer beginnt Mitte Juli und läuft bis Mitte September. Für die Pirmasenser Stadtbücherei ist es die größte Veranstaltung im Jahr, an der Hunderte Kinder teilnehmen. Die Bücherei kauft dafür rund 600 neue Kinderbücher für 4000 bis 5000 Euro. Sechs- bis 16-Jährige lesen über die Sommerferien, bekommen dafür eine Urkunde und nehmen beim Abschlussfest an einer Tombola teil. Auch Jüngere können teilnehmen: Eltern, Großeltern und Geschwister lesen den Kleinsten die Bücher vor. Die Interviews, bei denen die Kinder vor Mitarbeitern bewiesen haben, dass sie den Inhalt der Bücher kennen, gibt es wohl nicht mehr. Weil so viele Kinder mitmachen, ist der Aufwand zu groß, sagt Büchereileiterin Ulrike Weil. Stattdessen geben die jungen Leser ihre Buchbesprechung in anderer Form ab – als Online-Buchtipp, durch einen digitalen Fragebogen oder als Zeichnung. Bei der Bücherei können Schüler zudem mit „Bibfit“ einen Bibliotheksführerschein machen. Das geschieht meist im Klassenverband.

Kabarett, Liederreigen, Lesung

Für Erwachsene plant Weil Anfang März anlässlich des Weltfrauentags die Veranstaltung „Frauen, Weiber, Weiblichkeit“ mit der Berlinerin Constanze Debus alias Putzfrau Ilona. Sie war in früheren Jahren schon zweimal in der Pirmasenser Bücherei. Bei den Veranstaltungen streift Putzfrau Ilona durch die Regale, entdeckt Bücher zum Thema des Tages und macht dazu literarisches Kabarett, erzählt Weil. Für Ende April ist ein „literarischer Liederreigen“ geplant mit Peter Schraß und dem Ensemble Roter Vogel.

Für den Herbst hofft Weil auf eine Wiederholung der Veranstaltung zum Thema Tod und Hospiz mit Stefan Weiller. Er hat vergangenes Jahr sein Programm „Letzte Lieder solo“ im Forum Alte Post vorgestellt. „Der Abend war traurig und tröstlich“, erzählt Weil. Rund 60 Besucher waren da. Ebenso wie bei der musikalischen Lesung Ende Januar, bei der die Zweibrücker Silvia Bervingas und Matthias Wolf Liebesbriefe deutscher Frauen an Adolf Hitler vorstellten, sei es bei Weiller nicht darum gegangen, die Massen zu erreichen. „Mir war klar, dass mich die Leute bei solchen Veranstaltungen nicht umrennen, aber es waren gute Abende“, findet die Büchereileiterin. „Man kann nicht immer nur Mainstream machen.“

Krimi-Lesung

Ganz anders die nächste anstehende Veranstaltung der Stadtbücherei: Die kulinarische Krimi-Lesung mit Gina Greifenstein Ende Februar sei in anderthalb Tagen ausverkauft gewesen. Laut Weil fehlt es der Bücherei an Lesern im mittleren Alter. Die Veranstaltungen dienen auch dazu, die Stadtbücherei den Menschen in Erinnerung zu rufen. Einige finden später den Weg in die Dankelsbachstraße und werden zu regelmäßigen Lesern. „Manche erreiche ich damit, aber es könnten mehr sein“, so Weils Fazit.

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