Pirmasens Spielfreude gepaart mit Können

Andy Lübbert (links) und Stefan Glass bei einem ihrer selten gewordenen Konzerte am Samstag in Thaleischweiler-Fröschen.
Andy Lübbert (links) und Stefan Glass bei einem ihrer selten gewordenen Konzerte am Samstag in Thaleischweiler-Fröschen.

Hinter „Pirm Jam“ stehen seit 1997 die beiden Musiker Andy Lübbert aus Pirmasens und Stefan Glass aus Göllheim. Leider spielt das Duo in unserer Region mittlerweile nur noch sehr selten, doch am Samstagabend konnten die Freunde unplugged gespielter Rock-Musik „Pirm Jam“ in der Gaststätte Zur Pfalz Lounge in Thaleischweiler-Fröschen wieder einmal live erleben.

Lübbert und Glass unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von ähnlichen Duos: Zu allererst legen sie eine Spielfreude an den Tag, die ihresgleichen sucht. So ist Leadsänger Andy Lübbert stets gut gelaunt und vermag alle Songs auswendig zu singen, was mittlerweile längst nicht mehr selbstverständlich ist. Bei der Gitarrenarbeit hat Glass die Federführung. So macht „Pirm Jam“ aus jeden Coversong einen eigenen. Los geht es mit dem Ohrwurm „Wild World“ von Cat Stevens. Es folgen Johnny Cashs Hit „Ring Of Fire“ und der Love-Song „Stand By Me“. Hier animiert Lübbert die Zuschauer erstmals mitzuklatschen und mitzusingen – und schon ist eine ausgelassene Stimmung hergestellt. Mit dem Folk-Rocker „Brown Eyed Girl“ von Van Morrison folgt ein Lied, das sicherlich nicht jedem Anwesenden geläufig war. Glass verfeinert es mit einem superben Flamenco-beeinflussten Gitarrensolo und demonstriert dabei erstmals sein immenses Können. Der Höhepunkt des ersten Konzertteils ist die großartige Interpretation von „One“ („U2“). Hier harmonieren die beiden Musiker sowohl von der Gitarrenarbeit als auch beim zweistimmig gesungenen Refrain mehr als prächtig. Dieser Song ist ein Beispiel für die Klasse von „Pirm Jam“, da Glass abermals mit einem feinen Solo glänzt und sich sogar in einen kleinen Rausch spielt. Spontanität ist ein weiteres großes Plus des Duos. Auf Zuruf wird der „Bon Jovi“-Klassiker „Wanted Dead Or Alive“ ins Programm genommen, obwohl „Pirm Jam“ diesen Song schon längere Zeit nicht mehr gespielt hat. Viele andere Akustik-Duos würden sich an dem anspruchsvollen Song die Zähne ausbeißen, nicht so „Pirm Jam“. Der Hit wurde dermaßen gekonnt dargeboten und von Lübbert so ausdrucksstark gesungen, als würde er Track allwöchentlich auf der Set-Liste von „Pirm Jam“ stehen. Ein weiterer Höhepunkt des äußerst kurzweiligen und sehr viel Spaß machenden dreistündigen Konzerts ist die ungewohnt flotte Interpretation von Gloria Gaynors „I Will Survive“. Das Lied klingt in diesem neuen Arrangement fast besser als das Original, und ein größeres Kompliment kann einem Akustik-Duo kaum gemacht werden. Bei „Hotel California“ der „Eagles“ brilliert Glass abermals mit superbem Spiel, wofür er erneut tosenden Applaus erhält. An „I Want It All“ von „Queen“ trauen sich nur wenige Coverbands. Freddie Mercurys Gesang und Brian Mays Gitarrenspiel sind kaum reproduzierbar, doch „Pirm Jam“ meistert auch diese Hürde mit enthusiastischer Spielfreude und großem Können.

x