Pirmasens Sommerintermezzo: Musikalische Lesung über Mascha Kaléko am 26. Juli

Madeleine Giese und Rainer Furch sind in Pirmasens keine Unbekannten.
Madeleine Giese und Rainer Furch sind in Pirmasens keine Unbekannten.

Mit ihren Versen hat sie viele Menschen berührt: Mascha Kaléko ist im Berlin der 1920er und 1930er Jahre berühmt geworden. Ein musikalisch-literarisches Porträt der Dichterin zeichnen Rainer Furch und Madeleine Giese am 26. Juli in Pirmasens.

Ihr wird Charme, Humor und erotische Strahlkraft zugeschrieben. Ihre Gedichte sind zärtlich, ironisch, großstädtisch. Mascha Kaléko kam am 7. Juni 1907 als Golda Malka Aufen im heutigen Chrzanów – am Rande der ehemaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn – zur Welt. Sie war die Tochter eines russischen Vaters und einer österreichischen Mutter.

Mascha Kaléko war Jüdin. Schon in ihrer Kindheit, als der Erste Weltkrieg ausbrach, machte sie die Erfahrung einer Flucht. Viele osteuropäische Juden verließen in dieser Zeit aus Angst vor Pogromen beziehungsweise Armut und Verfolgung ihre Heimat. Die Familie übersiedelte zunächst nach Frankfurt, wo Mascha Kaléko die Volksschule besuchte, später nach Marburg. 1914, als die Familie emigrierte, war Kaléko sieben Jahre alt.

Das Gefühl der Heimatlosigkeit

Dass sich aus den verschiedenen Ortswechseln das Gefühl einer Heimatlosigkeit ergab, liegt nahe. Dieses Gefühl kommt auch in ihrer Dichtung zum Ausdruck. „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“, schreibt sie etwa. 1918, im Jahr des Kriegsendes, zog die Familie nach Berlin. Dort zeigte Mascha Kaléko Interesse daran, zu studieren, ihr Vater sprach sich jedoch dagegen aus. Sie begann im Arbeiterfürsorgeamt der jüdischen Organisationen Deutschlands eine Bürolehre und bildete sich zusätzlich in Abendkursen weiter.

Im Romanischen Café in Berlin trafen sich in dieser Zeit Künstler und Intellektuelle; unter den Gästen waren auch namhafte Schriftsteller wie Erich Kästner, Else Lasker-Schüler und Joachim Ringelnatz. Mascha Kaléko baute dort Kontakt zu einigen Berühmtheiten auf. Zunächst erschienen ihre Gedichte in Zeitungen und Magazinen. 1933 kam ihr erstes Buch heraus: „Das lyrische Stenogrammheft“.

1928 heiratete sie den Philologen Saul Aaron Kaléko, nach zehnjähriger Ehe ließ sie sich von ihm scheiden. Sie heiratete nur wenige Tage später den aus Warschau stammenden Chemjo Vinaver, mit dem sie einen Sohn hatte. Die drei zogen zusammen nach New York, um den Nationalsozialisten zu entkommen. Später lebte die Familie außerdem in Israel.

Musikalisch begleitet von ICstrings

„Ihr Ton ist unverwechselbar und macht süchtig“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Pirmasens über das Werk von Mascha Kaléko. Madeleine Giese und Rainer Furch, die sich selbst schon als „Kaléko-Süchtige“ bezeichnet haben, geben am kommenden Dienstag, 26. Juli, Einblicke in das Leben der Dichterin. Aus Briefen, Tagebuchnotizen, Erzählungen und Gedichten wollen sie ein Porträt der Person zeichnen. Die Lesung heißt „Wie Windeswehen in gemalten Bäumen“ und wird von dem Duo ICstrings, bestehend aus Caroline Busser (Violoncello) und Ivan Knezevic (Violine), musikalisch untermalt.

Die Veranstaltung zählt zur Reihe Sommerintermezzo und findet in Kooperation mit der Stadtbücherei auf dem Joseph-Krekeler-Platz statt. Sollte das Wetter nicht mitspielen, wird sie in die Festhalle verlegt. Los geht’s um 19.30 Uhr. Karten gibt es beim Kulturamt im Rathaus, Telefon 06331 842352, E-Mail kartenverkauf@pirmasens.de, sowie unter www.ticket-regional.de. Bereits am 24. Juli, 17 Uhr, findet die musikalische Lesung im Innenhof des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern statt.

Das Duo ICstrings sorgt für musikalische Untermalung der Lesung.
Das Duo ICstrings sorgt für musikalische Untermalung der Lesung.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x