Pirmasens Sogar am Mailänder Bahnhof war Uhl beteiligt

Vom Fabrikgebäude zum stattlichen Museum: Kammergruppensprecher Christoph Arnold (Mitte) und Gerhard Lauerbach (links daneben) a
Vom Fabrikgebäude zum stattlichen Museum: Kammergruppensprecher Christoph Arnold (Mitte) und Gerhard Lauerbach (links daneben) aus Hauenstein erklären den Bau des Pirmasenser Architekten Josef Uhl.

„Ein Kleinod der regionalen Architekturgeschichte“ bezeichnete Architekten-Kammergruppensprecher Christoph Arnold das Hauensteiner Schuhmuseum, das zuvor eine Schuhfabrik war. Zum Tag der Architektur, der im Zeichen von „100 Jahre Bauhaus“ stand, kamen zahlreiche Interessierte, um von der Kammergruppe Pirmasens fachliche Infos aus erster Hand zu bekommen. Wenngleich auch das Hauensteiner Museum zentraler Veranstaltungsort war, „weil es zahlreiche klassische Elemente der Bauhausepoche zeigt“, sprach Christoph Arnold vor einem aufmerksamen Publikum auch über bisher unbekannte Einzelheiten aus dem Leben und Wirken des planenden Architekten Josef Uhl (1887-1961). Es ist der Verdienst der regionalen Architektengruppe, der neben ihrem Sprecher Christoph Arnold auch René Egner, Werner Kleber, Alexandra Kohl, Monika Pleyer, Heike Schultz und Thomas Zimmermann angehören, dass sie den diesjährigen Tag der Architektur nicht nur dem Hauensteiner Museum widmeten, weil es ein der Bauhausepoche zuzurechnendes typisches Beispiel eines bemerkenswerten Fabrikbaus ist. Viel wichtiger war der Tag der Architektur in Hauenstein an sich – denn auch in den Tagen danach kamen noch zahlreiche Interessierte, weil regional erstmals in dieser umfassenden Form das Leben und Wirken des großen Pirmasenser Architekten aufgezeigt wurde. „Seine Bauten haben Denkmalswert“, sagte Architekt Christoph Arnold über den in Franken geborenen Pirmasenser Architekten, der auch als „Genie am Reißbrett“ gegolten habe. Um 1908/1909 war Josef Uhl in die Horebstadt gekommen, zunächst als Vertreter des Pforzheimer Ingenieurbüros Breckel. Er macht sich bald selbständig und baut unter anderem viel für die Parkbrauerei, gestaltet die Fassade der neuen Fabrik Neuffer, erhält immer wieder neue Aufträge für Fabriken und Herrschaftshäuser. Er entwirft das „gelbe“ Rheinbergerhaus von Gustav Rheinberger. Er plant die Krypta von Sankt Anton – sie ist eine Stiftung von Josef Uhl – und auch die Kirche wird nach seinen Plänen hergestellt. Kirchenbauten in Clausen, Luthers-brunn, Niedersimten folgen, die Auftragsbücher füllen sich auch im Ausland, sogar am Bau des Mailänder Bahnhofs soll Uhl maßgeblich beteiligt gewesen sein. Was viele nicht wissen: Josef Uhl gilt auch als Erbauer der gesamten Kirchberg-Siedlung im Auftrag der damaligen „Spar-und Baugenossenschaft Pirmasens“. Der Baupavillon der Architektengruppe vor dem Museum, der mit dem Slogan „Baukultur ist planbar“ wirbt, und vor allem die informativen Bild- und Texttafeln im großen Kultur-Vorraum des Museums bleiben über den Tag der Architektur 2019 hinaus nicht nur für das Hauensteiner Museum ein Glücksfall. Sie bringen eine vielfach schon vergessene große Architekten-Persönlichkeit ins rechte Licht, die „nicht nur in seiner Wahlheimatstadt Pirmasens, sondern auch in der gesamten Region Architekturgeschichte geschrieben hat, die es zu bewahren gilt“, sagte Arnold über den großen Baumeister. INFO Das Deutsche Schuhmuseum mit den Informationen und wichtigen Daten in Text und Bild über Bauhaus und den Architekten Josef Uhl ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

x