Pirmasens Schulen kehren zu den langen Weihnachtsferien zurück
„Ein richtiger Schritt“, sagt Thomas Heckmann, Leiter der Grundschule Ruhbank-Erlenbrunn. Für seine Kollegein Ulrike Hohmann von der Montessori-Schule „macht es Sinn“ und Ulrich Klein, Leiter des Hugo Ball-Gymnasiums ist „froh“ wieder die alte Ferienordnung zu haben.
Die nächsten Weihnachtsferien beginnen am 23. Dezember und enden am 2. Januar – eine Woche früher als in vielen anderen Bundesländern. Künftig wird es auch in Rheinland-Pfalz wieder längere Weihnachtsferien geben. Mit der Neuregelung der sogenannten kleinen Ferien hat das Bildungsministerium die Oster-, Herbst- und Weihnachtsferien für die Schuljahre 2024/2025 bis 2029/2030 festgelegt. Winter- und Pfingstferien sind demnach nicht mehr vorgesehen, es bleibt allerdings weiterhin bei sechs beweglichen Ferientagen, über die die Schulgemeinschaften frei entscheiden können. „Mit dieser Regelung“, so Bildungsministerin Stefanie Hubig, „entsprechen wir den Wünschen aus der Praxis“. Mehr als 50 Behörden, Gremien, Institutionen und Verbände waren zuvor in einem breiten Anhörungsverfahren nach ihrer Meinung gefragt worden.
Noch zwei Schuljahre gibt es Pfingstferien
Während die Sommerferien zentral über die Kultusministerkonferenz festgelegt werden, bestimmen die Bundesländer die sogenannten kleinen Ferien selbst. So wurde in Rheinland-Pfalz zuletzt 2015 festgelegt, dass es in den Schuljahren 2017/2018 bis 2023/2024 zusätzlich zu den Herbst-, Weihnachts- und Osterferien auch Winter- oder Pfingstferien geben konnte.
Zu dieser Regelung war es damals gekommen, um die lange Zeitspanne zwischen Weihnachts- und Osterferien oder zwischen Oster- und Sommerferien zu unterbrechen. „In der Praxis zeigte sich jedoch“, so Hubig, „dass sich viele wieder die alte Regelung mit nur drei kleinen Ferien wünschen. So können künftig auch wieder längere Weihnachtsferien ermöglicht werden, denn diese waren in den vergangenen Jahren oftmals nur sehr kurz ausgefallen.“
Neue Regelung gilt bis 2029/2030
Konkret heißt das: In den Schuljahren 2022/2023 und 2023/2024 wird es noch einmal eine Woche Pfingstferien geben; Winterferien hatten die Schüler in diesem Schuljahr dagegen zum letzten Mal. Ab dem Schuljahr 2024/2025 werden die Weihnachtsferien um eine Woche verlängert bis zum 7. oder 8. Januar. Diese jetzt getroffenen Ferienregelung gilt vorerst bis zum Schuljahr 2029/2030.
Applaus für die neue Ferienregelung gibt es auch von Seiten der Schüler. Marlon Bachert, Luis Dzemski, Alexander Aossens und Nikita Wangler, die alle das Hugo Ball-Gymnasium besuchen, begrüßen die Entscheidung unisono, auch wenn sie gestern noch nicht allen bekannt war: „Längere Weihnachtsferien – das wäre schon gut“, so der gemeinsame Tenor, dem sich auch die meisten von der RHEINPFALZ befragten Eltern anschließen: „Längere Weihnachtsferien wären nicht schlecht, auch wenn wir in der Zeit nicht in Urlaub fahren“, sagt Bärbel Hausner, deren Kind die siebte Gymnasialklasse besucht und so noch etliche Jahre in den Genuss langer Weihnachtsferien kommen kann. Diese Ansicht vertritt auch Jenny Offner, Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern. Anders sieht das allein Sandra Neumann: Die Abschaffung dieser kurzen Ferien zwischen den Ferien findet sie „nicht gut“, da die Schüler dann „zu viel Schule am Stück“ haben und nur „schwer runterkommen“ können.
Gestaltungsspielraum durch variable Ferientage
Und wie sehen das die Lehrer? Laura Dörner, Leiterin der Fehrbacher Grundschule, hat sich noch gar nicht mit dem, für sie doch etwas überraschend aufgeschlagenen Thema beschäftigen können, „denn wir haben gerade so viele krankheitsbedingte Ausfälle.“ Allein am Donnerstag fehlten zwei von fünf Lehrern. „Deshalb steht bei uns gerade alles andere im Vordergrund, als der Gedanke an Ferien.“
So ähnlich sieht es auch Ulrike Hohmann von der Montessori-Schule: „Das ist jetzt nicht das Thema, das mich am meisten beschäftigt. Aber ich glaube, dass viele Familien gerne auf eine Woche Pfingstferien verzichten würden, als ihre Kinder am 3. Januar wieder in die Schule zu schicken. Deshalb kann ich die dahinter stehenden Gedanken nachempfinden. Gerade in dieser absoluten Infektionszeit würde es Sinn machen, eine Woche bei den Weihnachtsferien dranzugeben. Die freien Tage unterm Strich ändern sich ja nicht, es geht ja nur um die Positionierung – und da finde ich diesen Break zum Jahreswechsel für alle wichtiger als noch einmal zwischendurch frei zu haben. Und die Zeit zwischen Oster- und Sommerferien fand ich noch nie als Problem.“
Von Vorteil für die Unterrichtsplanung
„Ich fand die ursprüngliche Regelung besser“, sagt auch Thomas Heckmann, von der Grundschule Ruhbank-Erlenbrunn. „Die Schulzeiten zwischen den Ferien sind auch mit der neuen Regelung ausreichend kurz und die Ferien ausreichend lang, so dass sich ein Erholungseffekt einstellt. Dabei geht es mir vor allem darum, dass die Schüler und deren Familien abschalten können. Deshalb freue ich mich über die alte und künftige Regelung, obwohl ich auch gut mit der bisherigen leben konnte.“ Und Heckmann weist auf einen anderen Vorteil der künftigen Ferien hin: „Für die Planung ist es für uns Lehrer wichtig, dass die Schulzeiten nicht so zergliedert sind, was jedoch eher auf weiterführende Schulen bedeutend ist, denn dort sind die Vorbereitungen für Klausuren schon enorm, und wenn die Schulzeit dann noch so zerstückelt ist, führt das zum Stau von Prüfungen vor den Ferien.
So sieht das auch der Leiter des Hugo Ball-Gymnasiums Ulrich Klein: „Ich bin froh, dass die alte Ordnung wieder kommt. Die Idee war ja ganz charmant, es mal auszuprobieren mit den anderen Ferien. Die Unterbrechungen waren dann aber doch etwas zu häufig.“ In der Schulordnung steht, dass zwischen zwei Ferien mindestens sechs Wochen Unterricht sein müssen – gerade so viel, wie jetzt zwischen Sommer- und Herbstferien. „Neun, zehn oder elf Wochen wären da schon besser“, um nicht zu sehr herausgerissen zu werden, sagt Kein und ergänzt: „Das hält man auch aus.“ Gut findet er, dass die sechs variablen Ferientage erhalten bleiben. Denn „das gibt uns einen gewissen Gestaltungsspielraum, doch noch irgendwo eine Verschnaufpause einzubauen.“