Pirmasens Sanierung der Strobelallee: Wie geht es den Linden?

Wegen der knapp 200 Linden wird ein Teil der Arbeiten an der Strobelallee per Hand erledigt.
Wegen der knapp 200 Linden wird ein Teil der Arbeiten an der Strobelallee per Hand erledigt.

Ende des Monats soll der aktuelle Bauabschnitt der Strobelallee fertig sein. Bis zum Herbst soll die Straße für den Verkehr freigegeben werden. Bisher wurden vier der knapp 200 Linden gefällt, die die Allee prägen. Das habe aber nichts mit den Bauarbeiten zu tun, sagt die Stadt.

Der Bauabschnitt, an dem gerade gearbeitet wird, umfasst rund 500 der insgesamt 820 Meter, die saniert werden. 3,3 Millionen Euro sollen die Arbeiten insgesamt kosten. „Die Sanierung der maroden Strobelallee gehört zu den anspruchsvollsten Projekten innerhalb des laufenden Straßenausbauprogramms der Stadt Pirmasens“, sagt Stadtsprecher Maximilian Zwick.

Die marode Strecke zwischen Luisenstraße und Waldheim Gefäller Weg wird in vier Bauabschnitte unterteilt. Dabei werden Fahrbahn und Gehweg ausgebaut, die Straßenentwässerung erneuert und LED-Leuchten aufgestellt. „Besonderen Schutz genießen die 196 Linden, die der Straße ihren einzigartigen Charakter verleihen“, so Zwick.

Rund 2,7 Millionen Euro soll der eigentliche Straßenbau kosten. Bezahlt wird das über die wiederkehrenden Beiträge der Bürger. Für die Kanalsanierung sind rund 270.000 Euro veranschlagt. Die werden über den Sonderhaushalt Abwasserbeseitigung finanziert. Weitere 400.000 Euro haben die Stadtwerke laut Zwick in die Erneuerung der Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse investiert. Die Zweibrücker Firmengruppe Wolf und Sofsky ist mit der Umsetzung betraut.

Bäume eingepackt

Im Februar wurde mit den Arbeiten am Gehweg begonnen. Nach der Winterpause wurden im März die Straßenbauarbeiten wieder aufgenommen. In den kommenden Wochen werden der Gehweg inklusive einer Gabionenwand bis zum Ende der Kurve hergestellt und der Asphalt in diesem Abschnitt eingebaut. Danach geht es an den nächsten Bauabschnitt bis zum Karl-Rheinwalt-Ring.

Zwick betont auf Nachfrage, dass die Linden den Charakter der Strobelallee prägen und „deshalb eine hohe Aufmerksamkeit“ genießen. Die Bäume wurden vor den Arbeiten schützend umhüllt. Die Mitarbeiter der Baufirmen seien von Experten geschult worden, damit sie die Bäume nicht verletzen. „Um die Wurzeln zu schonen, wird auf schweres Gerät verzichtet. Die Tiefbauarbeiten finden deshalb per Hand beziehungsweise mit einem speziellen Saugbagger statt“, so Zwick.

Zwischen Orleanstraße und Gefäller Weg hat das Gartenamt drei Bäume planmäßig gefällt, weil ihr Zustand bedenklich gewesen sei. Als Gründe nennt der Stadtsprecher Pilzbefall bei zwei Linden und einen Sturmschaden bei der dritten. Ein weiterer Baum sei unabhängig von den Bauarbeiten gefällt worden: Er befand sich an der Zufahrt zu einem geplanten Neubau am Anfang der Straße. „Die Linden waren nach Schätzungen unserer Experten zwischen 80 und 100 Jahre alt. Alle vier Bäume werden durch Neupflanzungen ersetzt.“

Schnitte an den Wurzeln

Seit Beginn der Bauarbeiten seien die Baumkontrolleure des Gartenamts in der Regel zweimal täglich vor Ort. Sie kontrollieren die Arbeiten und schneiden oder pflegen die Bäume, wenn es nötig wird, erklärt der Sprecher. Zudem nehmen sie an den wöchentlichen Besprechungen des Projektteams teil, das aus Vertretern von Baufirma, Ingenieurbüro und Tiefbauamt besteht. Wegen der Tiefbauarbeiten „sind Schnitte an den Wurzeln unumgänglich“, sagt Zwick. Die Baumkontrolleure versorgen oder trennen beschädigte Wurzeln. „Diese Zusammenarbeit ist zwar sehr zeitaufwendig, verläuft bisher aber sehr gut.“

In den ersten beiden Bauabschnitten habe sich gezeigt, dass sich die Wurzeln unter das Trottoir ausgedehnt haben. Dort müssten sie zum Teil aufwendig von Hand oder mit dem Saugbagger freigelegt werden, um die Versorgungsleitungen einzubauen. Wenn größere Wurzeln unter dem Gehweg verlaufen, werde zum Teil auf die Befestigung der Gehwegränder verzichtet, um Schnitte an den Wurzeln zu vermeiden.

Überraschungen auf der Baustelle

Die Fertigstellung der Arbeiten hat sich mehrfach verzögert. Laut Zwick gibt es dafür mehrere Gründe. Der Sprecher betont, wie anspruchsvoll das Projekt sei. Demnach mussten viele Details geklärt werden, weshalb sich Ausschreibung und Vergabe hinzogen. Dazu kommen Lieferengpässe schon im ersten Bauabschnitt: Bei der Errichtung eines Regenwasserkanals seien Betonteile als Folge des Ukraine-Kriegs nicht wie geplant geliefert worden. Die Arbeiten mussten also warten.

Bei den Bauarbeiten selbst – Start war im Juni 2022 – hätten sich ebenfalls Verzögerungen ergeben: Unterschiedlich starke Asphaltdecken, mehr Erdarbeiten als gedacht, zusätzliche Arbeiten für die Stadtwerke und andere Versorger und die Rücksicht auf die Bäume hätten dazu geführt, dass die Firmen langsamer vorankamen.

Die Strobelallee verläuft zwischen Luisenstraße (Abzweigung Orleanstraße/Neufferpark) um den Horeb herum bis zur Buchsweiler Straße. Ursprünglich wurde sie als Notstandsarbeit für Erwerbslose angelegt und zunächst als „Friedensallee“ geführt – benannt nach dem Frieden von Versailles 1919. Das teilte die Stadt mit. Als der Pirmasenser Oberbürgermeister Otto Strobel (1872-1940) im Jahr 1925 von der Bayerischen Staatsregierung den Titel eines Geheimrates verliehen bekam, wurde die Allee zu seinen Ehren umbenannt. Sie zieht sich entlang der Atzelbach, läuft am Gefäller Weg vorbei und endet oberhalb des Rauschenbrunnens am Alten Friedhof.

Die Bäume wurden umhüllt, um sie zu schützen.
Die Bäume wurden umhüllt, um sie zu schützen.
Bis zum Herbst soll auch dieser Teil der Strobelallee saniert sein.
Bis zum Herbst soll auch dieser Teil der Strobelallee saniert sein.
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