Pirmasens Robin Williams

In „Nachts im Museum 3“ ist der Schauspieler Robin Williams in seiner letzten Rolle zu sehen. Nach der Nachricht seines Todes im August dieses Jahres stiegen seine Fans wie zum Beispiel Nachrichtenmoderatorin Caren Miosga reihenweise auf den Tisch, um Walt Whitmans Gedicht „O Captain! My Captain!“ zu deklamieren. Sie zitierten eine Szene aus Williams′ vielleicht beliebtesten Film, aus dem „Club der toten Dichter“. Darin spielt er einen passionierten Literaturlehrer, der seinen Zöglingen im Eliteinternat beibringt, dass es außer Karriere und Status noch andere wichtige Dinge im Leben gibt. Robin Williams, 1951 in Chicago geboren und 2014 gestorben, hatte in seiner zirka 50 Kinofilme und etliche TV-Serien umspannenden Karriere soviel kultige Rollen wie kaum ein anderer Hollywoodstar im Repertoire. Denn wie kaum einem anderem gelang es diesem flamboyanten Mimen, seine Zuschauer zu berühren. Erste Erfolge feierte er als Standup-Comedian. Sein manische Energie und sein Improvisationstalent verschafften ihm die Hauptrolle in der TV-Sitcom „Mork vom Ork“ (1978 bis 1982). Ein Glanzstück war das Anti-Vietnamkriegsdrama „Good Morning, Vietnam“ (1987). Nach „Der Club der toten Dichter“ 1989 war er in den Neunzigern einer der meistbeschäftigen Stars; zu seinen schönsten Auftritten gehören „Der König der Fischer“, ein Großstadtmärchen von Terry Gilliam, und natürlich als „Mrs. Doubtfire“, mittlerweile ein Klassiker der reuelosen Familienunterhaltung. Für das Coming-of-Age-Drama „Good Will Hunting“, mit dem die Kumpel Matt Damon und Ben Affleck ihre Karrieren begründeten, bekam er 1997 nach vier Nominierungen endlich den Oscar für seine Nebenrolle eines traurigen Therapeuten. Auch die drei im Grunde hochalbernen „Nachts im Museum“-Abenteuer veredelte er als würdevoller Teddy Roosevelt mit seiner Anwesenheit. Williams litt zeitlebens an Depressionen und verfiel immer wieder seiner Alkohol- und Kokainsucht. Am 11. August 2014 nahm er sich das Leben. Zwei Tage darauf wurden am New Yorker Broadway für eine Gedenkminute alle Lichter ausgeschaltet. Und jene Parkbank in Boston, auf der er in „Good Will Hunting“ als Therapeut seinem Schützling die ultimative Ruck-Rede hält, ist seit Williams Tod ein kleiner Wallfahrtsort. (chy)

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