Pirmasens Pro Fachkraft: Warum Firmen in Mitarbeitern mehr als nur Arbeitskräfte sehen sollten

Bei der Verleihung: von links Horst Anschütz, Mark Schlick, Heike und Kai Krämer, Bernhard Buech und Markus Zwick.
Bei der Verleihung: von links Horst Anschütz, Mark Schlick, Heike und Kai Krämer, Bernhard Buech und Markus Zwick.

Durch das Gütesiegel „Pro Fachkraft“, das von der Pirmasenser Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen wurde, soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Mit dem Kartonagenhersteller Dörr und dem EDV-Unternehmen Krämer Anwendungssysteme haben sich zwei weitere Firmen dem anspruchsvollen Zertifizierungsprozess erfolgreich unterzogen.

„Ein Arbeitgeber tut gut daran, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern und das auch nach außen zu dokumentieren“, sagte Oberbürgermeister Markus Zwick. Die Menschen in einem Betrieb dürften nicht nur als reine Arbeitskräfte angesehen werden, sondern müssten sich wohlfühlen. Davon profitiere schließlich jeder, auch die gesamte Region. „Wir möchten eine Region sein, in der gut und fair mit den Menschen umgegangen wird. Unternehmen wie die beiden ausgezeichneten kann man sich nur wünschen und ich hoffe, dass noch weitere das zum Vorbild nehmen“, so der OB.

Der Zertifizierungsprozess selbst sei keineswegs trivial, sondern „ein aufwendiger Check-up, den letztlich auch nicht jeder bestehe“, erläuterte Wirtschaftsförderer Mark Schlick. Wenn sich ein Unternehmen dazu entscheide, mitzumachen, folge dem Erstberatungsgespräch ein dreistufiges Prozedere: Zunächst würde die Geschäftsleitung und das Management befragt, dann die Meinung der gesamten Belegschaft zu unterschiedlichen Bereichen wie Gehalt, Aufstiegschancen, Standort, Kommunikation und vielem mehr anonym eingeholt. „In Stufe drei gehen wir schließlich mit den Firmen dorthin, wo die künftigen Fachkräfte sind – in Berufsschulen beispielsweise. Dort können die Schüler unmittelbar und live bewerten, wie sich der Betrieb präsentiert.“ Die Einzelergebnisse würden angesammelt und bei einer Durchschnittsnote von 3,3 oder besser das Siegel verliehen.

Es geht um viel mehr als nur das Gehalt

„Nicht nur das Gehalt spielt eine Rolle, auch die Work-Life-Balance, das ganze Drumherum“, beschrieb Geschäftsführer Kai Krämer von Krämer Anwendungssysteme seine Firmenphilosophie. Es sei wichtig, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Mitarbeiter glücklich mache. Dazu gehöre auch das Zusammensein, das „Gespräch an der Kaffeemaschine“. Man gehe gerne arbeiten, wenn man sich austauschen könne. Dörr-Geschäftsführer Bernhard Buech zeigte sich dankbar, weil ihm der Zertifizierungsprozess aufgezeigt habe, an welchen Stellschrauben noch zu drehen sei. Die von dem Personalmanagement Horst Anschütz realisierten Untersuchungen seien zwar nicht kostenlos, aber „das ist wesentlich günstiger, als wenn man nichts macht und irgendwann nicht mehr produzieren kann.“

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