Pirmasens Pirmasenser Künstler gegen den Leerstand in der Fußgängerzone

Diese beiden Siebdrucke stellt Klaus Kadel-Magin in dieser Woche aus.
Diese beiden Siebdrucke stellt Klaus Kadel-Magin in dieser Woche aus.

Die Pirmasenser Fußgängerzone wird zur Kunstzone. Mit Ausstellungen in leeren Geschäften wollen südwestpfälzische Künstler unter dem Titel „Raum schafft Bewusstsein #4“ den öffentlichen Raum transformieren. Der Pirmasenser Klaus Kadel-Magin macht in der Hauptstraße 70, in einem ehemaligen Zigarettenladen den Anfang.

Weitere Schaufenster werden mit anderen Künstlern folgen. Die Aktion soll nicht einfach nur Leerstände füllen, sondern für Diskussionen sorgen, Möglichkeiten für Begegnungen schaffen und eine richtige Freiluft-Galerie initiieren.

Die Kunst präsentiert sich hinter dem schützenden Glas der Vitrinen, der Betrachter bleibt an der frischen Luft und entdeckt die Schaufenster ganz neu. Auf die Idee zu der Freiluft-Galerie kam Kadel-Magin aus der Not der seit Corona überall abgesagten Ausstellungen. Zudem gibt es nicht erst seit Corona eine Vielzahl an leerstehenden Geschäften mit großen Schaufenstern und eine Innenstadt, die abseits von Einkaufen eine neue Bestimmung sucht, die auch in der Kultur zu finden sein wird, wie Kadel-Magin betont. „Innenstädte und Fußgängerzonen können mehr als reine Konsummeilen sein“, ist sich der Künstler sicher. Die Aktion soll deshalb nicht einfach nur Bilder in leeren Räumen zeigen, sondern einen Prozess zur Transformation einer Innenstadt anstoßen.

Damit die Freiluft-Galerie keine statische Sache bleibt, will Kadel-Magin jede Woche die gezeigte Kunst in seinem Schaufenster wechseln. Jede Woche soll zusätzlich ein weiteres Geschäft mit Werken eines jeweils anderen Künstlers dazu kommen. In der kommenden Woche wird dies die frühere Töns-Filiale sein. Dort wird der Gersbacher Künstler Ralf Peifer, der auch unter seinem Pseudonym Raloel Rosenquarz bekannt ist, neue Gemälde zeigen, die im vergangenen Jahr entstanden sind.

Es handelt sich um eine reine Schaufensterausstellung. Die Künstler werden nicht vor Ort sein. Eine Vernissage ist aktuell nicht möglich. Kadel-Magin will aber nicht ausschließen, zum Ende der Ausstellungsreihe eine Art Finissage anzubieten.

Über QR-Codes in den Schaufenstern können die Betrachter zu den Internetseiten der Künstler kommen und die gezeigten Werke direkt kaufen oder mit dem Künstler über seine Arbeit diskutieren. Unterstützt wird die Aktion durch den Citymanager Constantin Weidlich, der bei der Vorstellung der Idee gleich begeistert gewesen sei, erzählt Kadel-Magin. Ohne die Kontakte von Weidlich wäre die Aktion nicht möglich gewesen.

Die Projektreihe „Raum schafft Bewusstsein“ wurde von Kadel-Magin 2016 in seinem Atelier in einer früheren Tankstelle in der Luisenstraße gestartet. Ein Jahr später folgte eine Gruppenausstellung in der ehemaligen Peter-Kaiser-Fabrik in Lemberg. Im vergangenen Jahr wurde ein früheres Wohnhaus in der Luisenstraße zum Ausstellungsraum. 2021 geht es nun also in den öffentlichen Raum, mitten hinein in die Pirmasenser Fußgängerzone. Gefördert wird die Initiative durch ein Projektstipendium „Im Fokus – 6 Punkte für die Kultur“ der Landesregierung.

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