Pirmasens Pirmasens im Pfälzerwald-Marathon-Fieber

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Firmenlauf am Freitag, Nordic Walking und Schülerlauf am Samstag, Halbmarathon, Marathon und Staffeln am Sonntag: Pirmasens war drei Tage lang im Pfälzerwald-Marathon-Fieber. Annähernd 3000 Teilnehmer schnürten an den drei Tagen die Laufschuhe.

Hartmut Kling, der sportliche Leiter der Veranstaltung vom Endurance Team, und Uwe Hauser vom Stadtmarketing ziehen eine positive Bilanz nach der elften Auflage, die drei Tage Bilderbuchwetter hatte: „Es lief wie am Schnürchen, es passte alles“, waren sich die beiden Pfälzerwald-Marathon-Macher einig. Der Firmenlauf am Freitag – wir berichteten – war mit 1400 Teilnehmern schon ein toller Auftakt. Nicht nur die bunten, teils schrillen Kostümierungen der Läufer unterstrichen den Spaß an der Bewegung. Es war die Lockerheit, das ganz besondere Wir-Gefühl, das Teilnehmer mit Publikum und Organisatoren verband. Witzig und motivierend zugleich der kabarettistische Vortrag von Olympiasieger Dieter Baumann als Firmenlauf-Einstimmung. Der Samstag: Gegen 13 Uhr steigt das Thermometer auf die 30 Grad-Marke. Lehrer, Eltern und Trainer stehen zumeist fotografierend und Flüssigkeit reichend in der Messehalle und am Ausgang bereit. Während sich mit 20-minütiger Verspätung die Nordic Walker auf ihren 15-Kilometer-Rundkurs machen, fiebern die Kleinsten ihrem Rennen entgegen. „Habt ihr alle eure Startnummern?“, fragt Lehramtsanwärterin Isabell Scholz die etwa 100 Kinder von der Grundschule Gersbach/Windsberg/Winzeln. Die insgesamt rund 900 Kinder am Start sorgen für eine an Lautstärke kaum zu überbietende Geräuschkulisse. In einheitlichem Grün starten die Sechs- bis Zehnjährigen, darunter Benjamin Christ-Ernst von der Eichelsbachermühle. „Ich bin aufgeregt“, gibt der Achtjährige zu. Die Startnummer nimmt derweil bei Sheyla Melody Müller aus Pirmasens so gut wie den gesamten Oberkörper ein. Kein Wunder, das Laufwunder aus Pirmasens zählt gerade mal zwei (!) Jahre. „Ich werde aber bald drei“, relativiert sie. Nach tosendem Applaus und Anfeuerung der vielen Zuschauer rennen die Kleinsten in sengender Hitze ihre 1000 Meter. Beim Zieleinlauf blickt Lasse Felix Eberhard aus Fischbach verdutzt nach hinten. Dass er der Sieger sein würde, das ist dem Sechsjährigen aus der Montessori-Schule Pirmasens nicht bewusst. Im Ziel klatscht Papa Mark stolz ab. „Ich bin richtig erschrocken, weil keiner vor mir war“, stellt der jüngste Sieger des diesjährigen Marathon-Wochenendes überrascht fest. Kein neuer Streckenrekord, dafür viele neue Gesichter in der immer größer werdenden Marathon-Gemeinde im Pfälzerwald, prächtige Stimmung, für die Zuschauer bestes Spätsommerwetter – das sind die Eckdaten des Marathon-Sonntags. Zwei Lehrerinnen aus Münchweiler, Monika Kindler und Alexandra Bartz, feiern an diesem Tag ihre Halbmarathon-Premiere. „Wir beschlossen in den großen Ferien bei einem Glas Sekt, dass wir den Halbmarathon laufen“, schildern sie ihre recht kurze Laufkarriere. Gesagt, getan. Sie laufen und laufen und kommen Seite an Seite ins Ziel. Zeit ist zweitrangig, dabei sein, das ist die Devise. Eine andere, Jessica Kammerer, die dreimalige Marathonsiegerin vom TuS Heltersberg, eilt in letzter Minute zur Startnummernausgabe, trifft dort auf Hartmut Kling. „Was soll ich laufen?“, fragt sie. Kling kreuzt den Marathon an. Später läuft sie in 3:24,44 Stunden, empfangen von den TVP-Cheerleadern, einem kleinen Feuerwerk und applaudierenden Zuschauern, als Erste ins Ziel in der Messehalle – und das mit 25 (!) Minuten Vorsprung auf die zweitschnellste Frau. Bei den Männern siegt ebenfalls ein Lokalmatador. Der fürs Laufteam Pirmasens startende Merzalber Matthias Wagner gewinnt in 3:17,33 Stunden. Grandios auch der erst elfjährige Joshua Moskopp aus Walsheim bei Landau, der gemeinsam mit Papa Walter und Mama Beate den Halbmarathon läuft. „Bis Kilometer 17 liefen wir gemeinsam, danach lief ich alleine bis ins Ziel“, erzählt das Lauftalent, das nur deshalb starten durfte, weil ein Erziehungsberechtigter mitlief. 65 Jahre Altersunterschied liegen zwischen Joshua und einem der ältesten Halbmarathonteilnehmer, dem Lemberger Fritz Hinkel: Insgesamt 303 Marathons hat er schon gefinisht. Innovativ das Motto einer Gruppe, auf deren Laufshirts steht: „Wer später kommt, hat mehr davon.“ Zwölf Läuferinnen und Läufer sind aus der Partnerstadt Poissy am Start, darunter die blinde Halbmarathonteilnehmerin Sophie Massieu, die in Begleitung der Dolmetscherin Celine Ledanois – beide sind mit einem Band verbunden – die 21,1 Kilometer bewältigt. Mit vielen Schulterklopfern zollen ihr viele Respekt. Ohne nennenswerte Zwischenfälle ist der elfte Pfälzerwald-Marathon damit abgehakt. Aber wie nicht nur Kling und Hauser wissen: Nach dem elften ist bekanntlich vor dem zwölften. Sport |elim

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