Pirmasens Pirmasens: Dutzende Feuerwehrmänner werfen hin

Der amtierende Stadtfeuerwehrinspekteur Björn Sommer (links) will nicht mehr. Dezernent Jürgen Stilgenbauer (Mitte) will den Pos
Der amtierende Stadtfeuerwehrinspekteur Björn Sommer (links) will nicht mehr. Dezernent Jürgen Stilgenbauer (Mitte) will den Posten dem Amtsleiter Karl-Heinz Bär (rechts) dazugeben.

Bei der Pirmasenser Feuerwehr haben Pläne von Dezernent Jürgen Stilgenbauer für einen hauptamtlichen Stadtfeuerwehrinspekteur für Unruhe gesorgt. 44 ehrenamtliche Wehrmänner haben schriftlich ihren Dienst quittiert und 16 davon ihren Melder abgegeben. Zeitweise wurde gemeldet, dass die Wehr nicht einsatzfähig sei.

Auf der Facebook-Seite der Pirmasenser Feuerwehr erschien gestern Nacht die Meldung: „Die Feuerwehr Pirmasens ist aktuell nicht einsatzfähig. Zur Unterstützung werden aktuell die Kollegen der Feuerwehr Rodalben und Feuerwehr Lemberg mitalarmiert.“ Gestern Mittag wurde diese Meldung dann „im Auftrag der Stadt Pirmasens“ ergänzt, wonach die Einsatzfähigkeit immer gewährleistet sei.

Folge einer turbulenten Sitzung

Die Meldung war Folge einer turbulenten Sitzung der Feuerwehr am Montagabend, bei der Dezernent Stilgenbauer den Wehrmännern den Plan für eine Umstrukturierung der Wehrspitze vorstellte. Der vor fünf Jahren gewählte Stadtfeuerwehrinspekteur (SFI) Björn Sommer hatte den Anstoß geliefert und wegen zu hoher Belastung mitgeteilt, dass er gerne das Amt abgeben würde. „Es ist einfach nicht zusammen zu bringen“, sagte Sommer gestern bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Die Belastung des Berufs – Sommer arbeitet bei der Neustadter Stadtverwaltung – und die steigende Belastung durch den ehrenamtlichen SFI-Posten seien einfach zu viel, sagte Sommer. Der SFI müsse zunehmend Verwaltungsarbeit erledigen, beispielsweise Einsätze dokumentieren, erläuterte Stilgenbauer. Was nötig sei, um Einsätze rechtssicher zu handhaben. Das überall ausufernde Qualitätsmanagement hat auch hier zugeschlagen.

„Die wollen selbst wählen“

Stilgenbauer wollte mit der Änderung aus dem Ehrenamt Tätigkeiten rausnehmen, die eigentlich eher zur Verwaltung passen und orientierte sich bei der Entscheidung an einem Zukunftspapier des Landesfeuerwehrverbands. Danach gibt es auch die Möglichkeit, den SFI künftig hauptamtlich zu bestimmen, was dann vom Dezernenten erledigt würde und nicht mehr von den Wehrmännern in einer demokratischen Abstimmung. Und das ist der Knackpunkt, über den sich die Wehrmänner aufgeregt haben. „Die wollen selbst wählen“, erläuterte Sommer gestern. Wobei sich bisher kein Kandidat gemeldet habe, der das Amt von Sommer ehrenamtlich übernehmen würde, wie Stilgenbauer betonte. Würde sich einer melden, bliebe es jedoch dabei, dass künftig das Amt des SFI hauptamtlich erledigt werde und rein rechtlich könne der hauptamtliche SFI nicht mehr gewählt werden, sondern müsse vom Dezernenten bestimmt werden. Eine Abstimmung über die Änderung sei rechtlich nicht vorgesehen und auch nicht möglich, erläuterte der Leiter des Personalamts, Oliver Minakaran.

Keine Mehrkosten für neue Spitze

Die Wehrmänner könnten künftig weiterhin den stellvertretenden SFI und künftig einen zweiten Stellvertreter wählen, so Stilgenbauer. Neuer SFI soll der für die Feuerwehr zuständige Amtsleiter Karl-Heinz Bär werden, der dann zusätzlich zu seiner Amtsleiterstelle noch den Inspekteursposten ausüben müsste. Bär sei eigentlich schon genug mit dem Posten des Amtsleiters ausgelastet, meinte Stilgenbauer. Deshalb würde er bestimmte Verwaltungsarbeiten an einen neuen Mitarbeiter abgeben. Der sollte sowieso eingestellt werden, um Rückstände der beiden vorhandenen Mitarbeiter aufzuarbeiten. Mit der neuen Feuerwehrspitze wären keine Mehrkosten verbunden. Im Gegenteil, Stilgenbauer hofft auf eine kleine Einsparung. Immerhin entfiele die Aufwandsentschädigung für Sommer in Höhe von 271 Euro im Monat.

Ungeschickte Vorgehensweise

Stilgenbauer hofft in weiteren Gesprächen die 44 verärgerten Wehrmänner überzeugen zu können. „Den Wehrleuten soll ja nichts genommen werden, sondern sie sollen mehr Unterstützung erhalten“, so Stilgenbauer. Bär selbst meinte gestern, dass er den Ärger der Kameraden verstehen könne. „Da ist viel Engagement und Herzblut drin.“ Als „ungeschickt“ bezeichnete gestern Sommers Vorgänger Manfred Schenk die Vorgehensweise. Schenk war 25 Jahre lang SFI. „Das war eine große Belastung. Ich habe es aber gern gemacht“, so Schenk. Feuerwehrmänner seien selbstbewusste und kompetente Menschen, die gefragt werden wollen. „Es ist immer schlecht, von oben runter zu entscheiden“, meint der frühere SFI, der nun hofft, dass Oberbürgermeister Bernhard Matheis sich einschaltet und einen Kompromiss mit den verärgerten Wehrleuten findet. „Matheis wird das schon richten.“ Am 18. Juni soll der Stadtrat über die Änderung entscheiden. Der Wechsel soll zum 1. Juli vollzogen werden.

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