Leitartikel zum Jahreswechsel Pirmasens braucht 2023 Hoffnung und Engagement

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Wer will, dass es in Pirmasens 2023 aufwärts geht, muss sich einbringen. Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.

Das Bauprojekt im Neufferpark ist gescheitert. Die Zukunft der dortigen Villa bleibt ungewiss. Das Schuhstadt-Center auf dem ehemaligen Kaufhallenareal ist noch lange nicht so weit wie es eigentlich sein sollte. In der Fußgängerzone schließen mehr und mehr Geschäfte. Die Arbeitslosenquote ist in Pirmasens weit davon entfernt, unter die Zehn-Prozent-Marke zu sinken. Ach, 2022: Du warst nicht das beste Jahr in der Geschichte der Stadt.

Wenn 2023 besser werden soll, müssen sich die Stadtgesellschaft und die Kommunalpolitik auf ihre Stärken besinnen. An vorderster Stelle steht das, was Fachleute neudeutsch als Resilienz bezeichnen. Gemeint ist damit die Widerstandsfähigkeit in Krisen. Pirmasens hat bewiesen, dass es schwere Zeiten zu meistern weiß.

Sumpf der Depression

Dabei geht es nicht darum, dass hier noch mal 60.000 Menschen leben. Es wird auch keine Revitalisierung der Schuhindustrie geben. Das Militär wird hoffentlich auch keine großen Kasernen mehr in der Stadt errichten. Diese Zeiten sind vorbei. Pirmasens könnte eigentlich im Sumpf der Depression versinken.

Aber Pirmasens ist längst keine Stadt im Niedergang mehr. Ganz im Gegenteil. Es lohnt sich, sehenden Auges durch die Stadt zu gehen oder zu fahren. Dabei wird so manches Vorurteil widerlegt. Es geht aufwärts. Das liegt zu einem guten Teil daran, dass es viele Bürger gibt, die an ihre Stadt glauben. Sie lieben ihre Heimatkommune. In der Bibel werden die Werte Glaube und Liebe ergänzt durch die Hoffnung. Und letztere ist von zentraler Bedeutung für das kommende Jahr. Hoffen wir, dass 2023 für Pirmasens ein besseres Jahr wird.

Das Prinzip Hoffnung

Der in Ludwigshafen geborene Philosoph Ernst Bloch hat der Hoffnung sein Hauptwerk gewidmet. Im Vorwort von „Das Prinzip Hoffnung“ schreibt er: „Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“

Hoffnung darf nämlich nicht zu untätiger Starre führen. Wer hofft und darauf wartet, dass sich alles von alleine zum Besseren wendet, wird ziemlich sicher enttäuscht.

Mutig voranschreiten

Wenn sich die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2023 für Pirmasens erfüllen soll, müssen Stadtgesellschaft und Kommunalpolitik mutig agieren und voranschreiten. Es gilt, das auf- und nachzuholen, was den unsäglichen Pandemiejahren zum Opfer gefallen ist. Wer hofft, ist nicht hilflos. Wer hofft, hat erkannt, dass die Lage nicht aussichtslos ist.

Ein Beispiel, wozu Hoffnung führen kann, ist der zähe Kampf um mehr Geld. Die Stadt zog gegen das Land vor Gericht und siegte. Sicherlich ist da noch nicht alles optimal gelöst, aber für 2023 plant das Rathaus erstmals seit 30 Jahren mit einem ausgeglichen Haushalt.

Nicht nur Sonntagsreden

Wer will, dass es mit Pirmasens weiter aufwärts geht, muss sich dafür einsetzen. Das muss nicht immer gleich ein Gerichtsverfahren gegen die Landesregierung sein. Es geht auch mit weniger Aufwand: Wer Einkaufserlebnisse in der Innenstadt will, der muss den Einzelhandel unterstützen. Täglich. Nicht nur in Sonntagsreden.

Wer darüber schimpft, dass die Kommunalpolitik nichts zustande bringt, soll sich selbst einbringen. 2024 sind Kommunalwahlen. Wer dieses Jahr in eine Partei eintritt, hat die Chance, das Wahlprogramm mit zu diskutieren und möglicherweise sogar für den Stadtrat zu kandidieren.

Zwei Perspektiven, ein Ziel

Hoffnung und Engagement schließen sich nicht aus. Es sind vielmehr zwei ergänzende Perspektiven auf ein gemeinsames Ziel.

Hoffen wir, dass Pirmasens auch in diesem Jahr eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibt. Packen wir es an!

Redaktionsleiter Andreas Ganter
Redaktionsleiter Andreas Ganter
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