Pirmasens Patrik Müller hat’s geahnt
Am 19. Dezember 2002 erschien in der RHEINPFALZ ein Artikel über eine Fußballerin aus Weselberg mit der Überschrift „Bald Nationalspielerin?“ Es ging um die damals 14-jährige Nadine Keßler, die einmal pro Woche unter Patrik Müller im Nachwuchs-Stützpunkt in Münchweiler trainierte. Nun, das talentierte Mädchen schaffte nicht nur den Sprung ins Nationalteam, sondern wurde vor einigen Tagen gar zu „Europas Fußballerin des Jahres“ gewählt. Im RHEINPFALZ-Artikel hieß es: „Wenn nächstes Jahr im April und Mai die U17-Mädchenauswahl des Deutschen Fußball-Bundes gegen Dänemark und die Niederlande spielt, dann könnte Nadine Keßler aus Weselberg zum Team von Bundestrainer Ralf Peter gehören.“ Die junge Fußballerin hatte gerade beim DFB-Sichtungslehrgang Süd in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe nach eigener Einschätzung „keinen schlechten Eindruck“ gemacht. Sie hatte sich nicht überschätzt. Die Mittelfeldspielerin, die als Fünfjährige beim SV Herschberg mit dem Kicken begonnen hatte, machte 2003 ihr erstes Spiel im Juniorinnen-Nationalteam und blieb fortan in der DFB-Auswahl. Zweimal wurde sie U19-Europameisterin, einmal U20-WM-Dritte. 2010 debütierte sie in der Frauen-Nationalmannschaft, mit der sie 2013 Europameisterin wurde. Als Vereinsfußballerin ist sie extrem erfolgreich: Erst mit Turbine Potsdam, dann mit dem VfL Wolfsburg wurde sie 2010, 2013 und 2014 Champions-League-Siegerin. Viermal feierte sie den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Der Rodalber Patrik Müller coachte Nadine Keßler zwei Jahre lang im Stützpunkt. Er kann sich noch genau an die jetzige Top-Fußballerin Europas erinnern. Sie sei zuverlässig und regelmäßig ins Training gekommen „was auch nicht selbstverständlich ist bei Mädchen“, wie Müller anmerkt. Ihm sei dort schon ihre technische Begabung aufgefallen, „und sie konnte sich körperlich gegen die Jungs durchsetzen“. Das Zweikampfverhalten der 14-jährigen Nadine sei schon auffällig gut gewesen. Müller: „Es war absehbar, dass sich Nadine durchsetzt. Ich freue mich für sie, dass sie solch eine Karriere hingelegt hat.“ Natürlich habe er die Karriere seines früheren Schützlings verfolgt. Ohne persönlichen Kontakt, aber über die Verbindung zu ihrem Bruder, gegen den Müller einst kickte, oder er traf mal ihre Familie auf dem Fußballplatz. „Es ist wie bei Erik Durm. Er war auch früher bei uns beim Stützpunkttraining, und ich verfolge nun seine Karriere aus der Ferne“, erzählt „Paule“ Müller. „Ich muss mir von ihr noch ein Autogramm auf das RHEINPFALZ-Foto von ihr und mir geben lassen“, sagt Müller und lacht. (mt)