Pirmasens „Pälzisch is cool wie de Buddha“

„Wische musche do“ – wer solche Worte vernimmt, befindet sich nicht etwa in einer Lesung von Dada-Texten. So etwas hört man auch bei einem Comedy-Abend, nämlich dann, wenn Christian „Chako“ Habekost seinem Publikum eindringlich vorspielt, wie schlimm SmartPhone-Entzug bei abhängigen Menschen ausfallen können. Habekost gastierte am Sonntag vor etwa 200 Gästen im Waldfischbacher Bürgerhaus Schuhfabrik.

Habekost – in seinem Programm als „Palatinator“ unterwegs – ist ein unermüdlicher Kämpfer für den Dialekt. „Pälzisch is cool wie de Buddha“ rappt der Comedian im Intro zur Show. „Pälzisch als Blattschuss ins hochdeutsche Knie.“ Habekost legt ein klares Bekenntnis ab. „Pälzisch is nix weiter wie e Geschenk des Himmels“. Also schaut der Comedian dem Pfälzer ganz genau aufs „Maul“. Die „Gosch“ sei die „erogene Zone des Pfälzers“ referiert Habekost, der nach eigenem Bekenntnis vor einem Auftritt so nervös ist, dass am Ende Finger- und „Fußnäschel“ fort seien. Und warum spricht der Mann so schnell? Auch darauf erhält das Publikum eine plausible Antwort: „Damit die Leute nochmal kommen müssen“. Seine Comedy kommt „vunn der Leit“, sagt Habekost. Auch deshalb sei er in „der Woistubb“ als „Comedy-Stasi“ so gefürchtet. Themen findet er genügend im Alltag, auch wenn er davor warnt, dass Pfälzisch vom Aussterben bedroht sei. „Geh′ mol no Stuttgart, do deht ma sich freue, wenn de Dialekt aussterbt“, lästert Habekost. Und in der Pfalz? Die Kinder schämen sich für ihre Eltern, die Dialekt sprechen. Das dürfe nicht sein, so Habekost. Und dann diese Unbildung „bei′s Neureichs“. Die „unterdrücksen Pfälzisch“, erzählen von ihrer „Saffarri“, bei der sie „Schiraffen“ und „Hygienen“ erlebt haben. Da passt stilecht die Handtasche von „Lada“ oder der der Duft von „Channel“. Habekosts Kommentar: „Drei Stunn uff em Abort, awwer so bleed zum Brunze“. Pfälzer können mitunter auch derb werden. Natürlich ist Fußball ein Thema. Auch da sieht Habekost genau hin, was „gebabbelt“ wird. Etwa bei Sportverletzungen: Früher habe es da nur Zerrung oder Riss gegeben, heute verbiegen sich die Sportmediziner mit „Schambeinfugenarthrose“ oder „Muskelfaserriss“. „Frieher hat das Muskelkater gehäs“, erinnert sich der Comedian. Dann begeben sich die heutigen Fußballer mit bunten Fußballschuhen auf den Rasen. „Mit bunte Schuh wär ma damals zeh Daa ins Mädeklo ingschloss wor“, erinnert sich Habekost. Da gab es auch nur „Schwarz mit Streife“, „Adidas oder Puma“ oder „Pelikan oder Geha“. Und Fußball-Größen wie Oliver Kahn oder Lothar Matthäus kriegen da auch kräftig „pälzisches Fett“ weg. „Wer für Wiesenhof-Hähnchen Werbung macht, muss wissen warum“, lästert der Comedian in Richtung Kahn. Und Matthäus? Da reichen Zitate. „Das Chancenplus war ausgeglichen“ oder „wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken“, gehören zu den brillanten Sprachschöpfungen des Fußballers. Zurück zur Generation Smartphone. Die Geräte – so beobachtet Habekost – haben vor allem auch das Leben von Lehrern verändert. Früher waren alle in der Stunde ruhig, da herrschte strenge Disziplin – und in der Pause tobte man sich aus. Heute herrsche Tohuwabohu in der Stunde und Stille in der Pause. Denn da gilt es, mit dem Finger eilig über das Smartphone zu wischen.

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