Pirmasens Ohrfeige für Schiedsrichter

Laura Schwarz wirft hier eines ihrer zwölf Tore für die FSG Hauenstein/Rodalben, die aber am Ende der HSG Trifels mit 16:18 unte
Laura Schwarz wirft hier eines ihrer zwölf Tore für die FSG Hauenstein/Rodalben, die aber am Ende der HSG Trifels mit 16:18 unterliegt.

«RODALBEN.» Ein großer Handball-Kampf in einer tollen Atmosphäre, die am Ende überkochte: Weil eine Zuschauerin Schiedsrichter Peter Transier nach dem Schlusspfiff ohrfeigte, verließ die FSG Hauenstein/ Rodalben die TSR-Sporthalle als doppelter Verlierer. Nach dem 16:18 (6:9) im Pfalzligaderby gegen die HSG Trifels droht dem Gastgeber eine empfindliche Geldstrafe.

„Ich hoffe, dass sich die Zuschauerin meldet und die Strafe übernimmt. Sonst bleiben wir drauf sitzen“, sagte Romi Hirtle, Handball-Abteilungsleiter der TS Rodalben. Glimpflicher kommt wohl die Hauensteinerin Stephanie Bohn nach ihrem Platzverweis davon. „Der Schiedsrichter sagte, er wolle das nicht als Tätlichkeit werten, sodass sie nicht gesperrt würde“, informierte FSG-Trainer Raphael Brunner. In der 28. Minute hatte Bohn, nachdem sie wiederholt im Gesicht und am Hals angegangen worden war und Transier in dieser Situation kein Foul erkannte, ihre Gegenspielerin Lisa Hamsch umgestoßen. Transier zeigte Bohn glatt Rot. Da schien das Spiel entschieden. Nach ausgeglichenen ersten 15 Minuten, in denen beide Teams – vom Schiri an der langen Leine gelassen – mit großem Einsatz verteidigten, waren die Gastgeberinnen gerade mit 6:9 in Rückstand geraten. Nun fehlte die Top-Torjägerin, die sich mit Laura Schwarz bis dahin als Spielmacherin und im linken Rückraum abwechselte – und im Mittelblock verteidigte. Tatsächlich setzte sich die HSG nach dem Seitenwechsel ab. Nach dem 8:14, das Hamsch in der 40. Minute per Gegenstoß nach einem Anspiel über die schnelle Mitte erzielte, hätte wohl keiner mehr einen Pfifferling auf die FSG gesetzt. Doch die ließ nicht locker. Schwarz verwertete Strafwürfe sicher, ging dahin, wo es weh tat, zwang ihre Gegenspielerinnen zu Fouls und hielt die Abwehr zusammen. Auch Torhüterin Luisa Seibel steigerte sich. Die FSG holte auf. In der 52. Minute, gerade war das 14:17 gefallen und die FSG hatte sich wieder den Ball geholt, wachte die Halle auf, spürte, dass hier noch Punkte möglich waren. Die rund 170 Zuschauer machten Lärm wie 500. In dem auch durch einige strittige Schiedsrichter-Entscheidungen aufgeheizten Klima unterliefen den Gästen mehr Fehler, die FSG-Abwehr stand wie der Fels in der Brandung. Lena Seibel schaffte mit einem fast unmöglichen Wurf das 15:17 (56.), Laura Schwarz verwertete einen Strafwurf zum 16:17 (58.) – und Luisa Seibel wehrte den nächsten Angriff der HSG ab. Weil Annalena Seibel in diese Phase gleich zweimal eine Zeitstrafe bekam, spielte die FSG in Unterzahl. Lena Seibel bekam einen Angriff abgepfiffen, doch zehn Sekunden vor Ende kamen die Gastgeberinnen nochmals in Ballbesitz. Ein katastrophaler Fehlpass von Frauke Isbrecht beendete aber die Hoffnungen auf den verdienten Punkt in einem Spiel, das teils Elemente eines Ringkampfes beinhaltete, in dem fast jeder zweite Treffer durch einen Strafwurf fiel. „Schade, dass der Schiedsrichter zuließt, dass das Spiel so kampfbetont geführt wurde“, meinte HSG-Coach Markus Badinger. Bitter für die ohne Verlustpunkt gelisteten Gäste: Bei einem Zusammenprall mit Julia Neufeld verletzte sich Torhüterin Jenny Brandenburger wohl schwer am Knie (25.). Brunners Fazit: „Durch unseren Einsatz war der Gegner am Ende eingeschüchtert. 18 Gegentore sind anständig.“ So spielten sie FSG Hauenstein/Rodalben: Luisa Seibel (Haberland) - Lena Seibel (2), Bohn (2/2), Schwarz (12/5) - Neufeld, Annalena Seibel - von Gilgenheimb; Isbrecht, Ferkah Spielfilm: 2:0 (4.), 3:4 (12.), 5:6 (18.), 6:9 (Halbzeit), 8:14 (40.), 10:16 (46.), 13:16 (50.), 16:17 (58.), 16:18 (Ende) - Siebenmeter: 9/7 - 9/8 - Zeitstrafen: 4 - 4 - Rote Karte: Bohn (28., Tätlichkeit) - Beste Spielerinnen: Schwarz - Meyer, Hamsch - Zuschauer: 170 - Schiedsrichter: Transier (Heßheim).

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